Noch hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihr über tausend Milliarden Euro schweres Anleihekaufprogramm nicht gestartet. Doch das High- Yield-Bond-Segment reagiert schon jetzt sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite auf die von März bis September 2016 terminierte "quantitative Lockerung". Laut Credit Suisse haben Unternehmen, die von den Ratingagenturen mit "spekulativ" eingestuft werden, seit Jahresanfang Anleihen in Höhe von 19 Milliarden Euro emittiert. Das ist doppelt so viel wie in der Vorjahresperiode.

Die Firmen wollen die Gunst der Stunde nutzen. Durch das Engagement der EZB werden Anleihen mit guter Bonität vermutlich noch unattraktiver als bislang schon. Renditehungrige Anleger dürften sich daher vermehrt für "Junk Bonds" interessieren. Die rentieren derzeit im Schnitt mit 4,2 Prozent, Papiere von Schuldnern mit guter Bonität bieten dagegen nur 1,2 Prozent Rendite. Das Kalkül der Unternehmen geht bislang auf. Für den jüngst platzierten 100-Millionen-Euro-Bond des französischen Diagnostikunternehmens Labco wurden Orders in Höhe von einer halben Milliarde Euro abgegeben.

Neben höheren Renditen motiviert auch die historisch niedrige Ausfallrate der Papiere zum Einstieg. Laut den Ratingagenturen liegt diese aktuell bei drei Prozent, im langfristigen Durchschnitt kommen jedoch 4,2 Prozent der Bondemittenten ihren Schuldenverpflichtungen nicht nach.

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Fondslösung statt Einzelinvestment

Für Privatanleger sind Schrottanleihen jedoch oft nicht erschwinglich. Die Stückelung beträgt in der Regel 100 000 Euro. Als Alternative bieten sich Fonds an. Die Manager legen das Geld der Anleger in eine Vielzahl dieser Non-Investment-Grade-Papiere an. Sollte ein Emittent zahlungsunfähig werden, lassen sich die Ausfälle durch die Wertentwicklung der übrigen Investments zum Teil kompensieren.

Das Portfolio des mit FondsNote 1 beurteilten Candriam Bonds Euro High Yield besteht aus rund 100 Titeln. Zu den Top-Ten- Positionen zählen derzeit der Maschinenbauer Schaeffler und das Telekommunikationsunternehmen Orange. Über 90 Prozent der Mittel hat Manager Philippe Noyard in Bonds mit der Bonitätsnote "B" beziehungsweise "BB" gesteckt. Nur drei Prozent entfallen auf extrem spekulative "CCC"-Bonds. Auf Sicht von fünf Jahren erzielte der Fonds 63 Prozent Plus, in den jüngsten drei Jahren legte er 36 Prozent zu.

Hochzinspapiere seien nicht so gefährlich, wie viele Anleger glaubten, sagt Fondsmanager Noyard. Die Schwankungsbreite entspreche der von Anleihen mit guter Bonität. Da die Bonds meist kürzere Laufzeiten als Investment-Grade-Papiere aufwiesen, wären sie zudem generell von Zinserhöhungen weniger stark betroffen. Diese sind im Gegensatz zu den USA in der Eurozone derzeit nicht in Sicht. Das Wirtschaftswachstum fällt noch zu verhalten aus. Noyard ist daher bei zyklischen Unternehmen eher vorsichtig. Das Kabel- und Mobilfunkunternehmen Altice ist für ihn dagegen ein Kauf. Die jüngste Emission der mit einem Kupon von 5,25 Prozent ausgestatteten Anleihe war zwar deutlich überzeichnet, als institutioneller Investor hatte Noyard jedoch keine Probleme, sich Anteile zu sichern.

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