Mit dem "Green Deal" hat die EU im Juli 2020 eine neue Strategie für grünen, also CO2-freien Wasserstoff aus Wasserelektrolyse, mit Hilfe von erneuerbaren Energien, formuliert. In einem stufenweisen Ansatz soll die Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft vorgezeichnet und Klimaneutralität erreicht werden, schreibt die DZ Bank in einer aktuellen Studie.

Trotz hoher Subventionen, ist grüner Wasserstoff, aus unserer Sicht, bis 2030 nicht wirtschaftlich zu produzieren, so die Autoren weiter. Daher erwarten die zuständigen Analysten, dass der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf der vorhandenen "grauen" Produktion aus Erdgas (Methan) aufsetzt, die dann sukzessive durch "bunte" CO2-freie Wasserstoffproduktionsmethoden ergänzt und später ersetzt wird.

Die Brennstoffzelle lasse sich unter anderem zur Wärme- und Stromerzeugung in Privathaushalten nutzen. Sie könnte auch den nächsten Schritt in der Elektromobilität einleiten. Aktuell setze die Automobilindustrie fast ausschließlich auf Lithium-Ionen-Akkumulatoren (Batterien).

Die Brennstoffzelle habe zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad als Batterien, kann aber bei gleichem Gewicht mehr Energie für längere Fahrten speichern und sei auch geeignet, große Fahrzeuge wie Busse, LKW, Schiffe und U-Boote mit Energie zu versorgen.

Zudem sei Wasserstoff ähnlich schnell zu tanken wie Benzin oder Diesel. Dazu müsse ein flächendeckendes Netz von Wasserstoff-Produktion, -Fernleitungen und -Tankstellen aufgebaut werden. Diese Infrastruktur sei essentieller Bestandteil der geplanten Dekarbonisierung der Industrie und notwendig für die Transformation der E-Mobilität.

Die beiden Weltmarktführer bei Industriegasen, Air Liquide und Linde decken laut DZ Bank das gesamte Portfolio der Wasserstofftechnologie, -produktion und-infrastruktur ab. BASF ist einer der größten Wasserstoffproduzenten, allerdings nur für den Eigenbedarf als Chemierohstoff. Evonik beteiligt sich am Aufbau einer grünen Wasserstoffinfrastruktur und liefert innovative Technologie für Elektrolyseure.

Salzgitter ist im energieintensiven Stahlbereich mit der technischen Klimainitiative SALCOS ein Vorreiter für eine zukünftig CO2-arme und wasserstoff-basierte Stahlproduktion. ElringKlinger ist seit rund 20 Jahren im Bereich Brennstoffzellen aktiv. Zuletzt konnten einige Aufträge sowie eine Partnerschaft mit Airbus bekanntgegeben werden. Außerdem will man mit Plastic Omnium ein Joint Venture (JV) zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Mobilität gründen.

In der Studie beleuchten die Analysten ihre Haltung zu den zuvor genannten sechs Unternehmen. BÖRSE ONLINE verrät, wie die Anlageurteile und die damit verbundenen Kursziele genau aussehen.

ElringKlinger-Aktie



Zum Geschäftsmodell von ElringKlinger hält die DZ Bank fest, dass es sich um einen international tätigen Automobilzulieferer mit Schwerpunkt auf Dichtungen und Abschirmteile handelt. Außerdem biete das Unternehmen Lösungen für die Elektrifizierung von Fahrzeugen an.

Das Produktportfolio umfasse im Bereich E-Mobilität neben Komponenten auch komplette Brennstoffzellensysteme. Allerdings sei die Bedeutung auf Konzernebene eher gering. So habe sich der Umsatz des Segments E-Mobility - das auch Lösungen für E-Fahrezuge (BEV bzw. Hybride) beinhalte - in den ersten neun Monaten 2020 auf rund 18 Millionen Euro bzw. zwei Prozent des Konzernumsatzes belaufen.

Zuletzt habe ElringKlinger Aufträge für Brennstoffzellen-Systeme sowie eine langfristige Partnerschaft mit Airbus zur Entwicklung luftfahrttauglicher Brennstoffzellen vermelden können. Zudem sei die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit Plastic Omnium zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Mobilität bekannt gegeben worden.

Für 2020 gehe das Unternehmen von einer organischen Umsatzveränderung leicht über dem Niveau der weltweiten Fahrzeugproduktion, die mit rund -18 Prozent beziffert werde, aus. Bei der EBIT-Marge rechne man mit einem erkennbaren Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2019: 3,5 Prozent), ohne dies näher quantifiziert zu haben.

Die Bewertung der Aktie erscheine mit Blick auf aktienbasierte Kennzahlen wie KGV und Preis/Buchwert eher günstig, während der DZ Bank die Bewertung mit Blick auf Unternehmenswert basierte Kennzahlen eher ambitioniert erscheint. Die konkrete Prognose für den Gewinn je Aktie beträgt 0,42 Euro für 2021 und 0,70 Euro für 2022. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 17.

Die zuletzt positive Kursreaktion auf den Nachrichtenfluss zum Thema Brennstoffzelle hält man, mit Blick auf die operative Entwicklung der anderen Segmente, für überzogen. Mit Blick auf die anhaltende Margenschwäche, insbesondere im Erstausrüstungsgeschäft, bestätigen die Analysten daher ihre vorsichtige Haltung zu ElringKlinger Das Anlageurteil lautet auf Verkaufen, wobei das Kursziel sechs Euro beträgt, was um fast 50 Prozent unter der aktuellen Notierung von 11,90 Euro liegt.

Charttechnik


Der Aktienkurs von Elring Klinger hat von Mitte 2020 bis heute mit einem Anstieg von 3,61 Euro auf 11,90 Euro positiv auf sich aufmerksam gemacht. Und angesichts der zur Wochenmitte aufgestellten neuen Zwischenhochs scheint die jüngste Dynamik nach wie vor intakt zu sein. Das Chartbild sieht deutlich besser aus als noch vor kurzem, trotzdem ist zu konstatieren, dass der Titel derzeit nicht mehr kostet als bereits im Jahr 2005. Für echte Langfristinvestoren war dieser Wert somit rückblickend nicht das beste Investment.


Profil


ElringKlinger ist ein Automobilzulieferer und auf Dichtungen im Motorraum spezialisiert. Als Marktführer in Europa ist ElringKlinger einziger spezialisierter Anbieter unter den drei großen internationalen Wettbewerbern. Darüber hinaus expandiert ElringKlinger in weiteren Produktbereichen wie Spezialdichtungen, Ventildeckelhauben, Abschirmteile, Kunststofftechnik und Dienstleistungen.

Salzgitter-Aktie



Zum Geschäftsmodell von Salzgitter erklärt die DZ Bank, dass es sich um einen Stahl- und Technologie-Konzern handelt mit einer historisch hohen Werkstoff-Kompetenz. Mit einer Rohstahlproduktion von 6,6 Millionen Tonnen im Jahr 2019 sei Salzgitter nach Thyssenkrupp der zweitgrößte deutsche Stahlproduzent.

Zum Konzern gehören über 150 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Die Aktivitäten untergliedern sich in fünf operative Geschäftsbereiche. Zudem ist Salzgitter mit einem Stimmrechtsanteil von 30 Prozent minus eine Aktie auch Mehrheitsaktionär der Aurubis AG.

Salzgitter arbeite an der CO2-armen, wasserstoffbasierten Stahlherstellung. Mit dem technischen Konzept SALCOS sei Salzgitter im Stahlbereich ein Vorreiter für eine zukünftig CO2-arme Stahlproduktion. SALCOS ermögliche eine signifikante, schrittweise Reduktion der CO2-Emissionen der Salzgitter AG. Ziel sei das Einsparen von bis zu 95 Prozent der CO2-Emissionen der Salzgitter Flachstahl.

Dieses Ziel solle stufenweise bis 2050 erreicht werden, sobald die notwendigen Rahmenbedingungen vorhanden seien. Die DZ Bank schätzt, dass die H2-basierte Stahlerzeugung gegenüber der konventionellen Stahlerzeugung einen Kostennachteil von bis zu rund 200 Euro pro Tonne hat, so dass es Vorgaben/Anreize brauche, damit auch "grüner Stahl" in der Industrie zum Einsatz komme.

Im Zuge der Vorlage der endgültigen Zahlen für das dritte Quartal habe das Unternehmen die bisherige Prognose bestätigt und man erwarte für 2020 ein EBT in etwa auf Vorjahreshöhe (-253 Millionen Euro).

Im Rahmen einer Bewertung der Summe der Einzelteile haben die Analysten auf Basis der eigenen Gewinnschätzungen für 2021 einen fairen Wert von 14 Euro je Salzgitter-Aktie ermittelt. Das vergleicht sich mit einer aktuellen Notiz von 14,61 Euro und das Anlageurteil lautet auf Halten. Die COVID-19-Pandemie und insbesondere der Nachfrageeinbruch aus der Automobilindustrie belasteten das Geschäft. Die Schätzungen zum Gewinn je Aktie in 2021 und 2022 betragen 1,71 Euro bzw. 2,69 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von 5,4.

Man geht davon aus, dass das 2. und 3. Quartal den Tiefpunkt in der aktuellen Krise markieren. Insofern ist man zuversichtlich, dass sich die Ertragslage im nächsten Geschäftsjahr wieder verbessert. Allerdings sieht die DZ Bank 2021 noch als Übergangsjahr mit Blick auf die noch nicht gelöste Corona-Krise. Mit SALCOS sei Salzgitter Vorreiter für eine zukünftig CO2-arme und wasserstoffbasierte Stahlproduktion. Aktuell laufe eine Machbarkeitsstudie.

Charttechnik


Das Kursgeschehen bei Salzgitter war in der Vergangenheit von zwei wichtigen Trends geprägt. Von Ende 2002 stieg die Notiz bis September 2007 rasant von 5,99 Euro auf 157,10 Euro. Doch daran schloss sich dann ein langanhaltender Abwärtstrend an, der die Notiz bis Mitte März 2020 auf ein neues Zwischentief von 8,38 Euro nach unten führte. In dieser Woche markierte neue Mehrmonatshochs zeugen von einer kurzfristig verbesserten Ausgangslage, noch ist der übergeordnete Trend aber noch immer abwärts gerichtet.


Profil


Salzgitter zählt mit einer Rohstahlproduktion von rund sieben Millionen Tonnen im Jahr zu den mittelgroßen Stahlkonzernen Europas. Die Salzgitter-Gruppe umfasst mehr als 150 nationale und internationale Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und beschäftigt über 25.000 Mitarbeiter. 2019 erzielte Salzgitter einen Umsatz von rund 8,5 Milliarden Euro. Größter Einzelaktionär ist das Land Niedersachsen.

Evonik Industries-Aktie



In Sachen Geschäftsmodell schreibt die DZ Bank zu Evonik, es handele sich um eines der weltweit führenden Spezialchemieunternehmen. Die operativen Aktivitäten gliedern sich demnach in die Segmente Nutrition & Care, Specialty Additives, Smart Materials und Performance Materials sowie Dienstleistungen für den Standortbetrieb, technischen Service und Logistik. Das Superabsorbergeschäft im Segment Performance Materials solle kurzfristig abgespalten werden.

Bezüglich der Wasserstoff-Aktivitäten heißt es, Evonik entwickelt mit Partnern ein Wasserstoff-Netzwerk (GET H2 Nukleus-Projekt), das ab Ende 2022 zunehmende Mengen grünen Wasserstoffs an Raffinerien und Chemieparks liefern soll. Für die Wirtschaftlichkeit von grünem Wasserstoff seien, neben günstigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen, die Investitionskosten des Elektrolyseurs entscheidend. Zentrale Komponente des Elektrolyseurs, die Wirkungsgrad und Zuverlässigkeit wesentlich beeinflusst, sei eine ionenleitende Membran. Evonik entwickele eine solche anionenleitende Membran (AEM für Anion Exchange Membrane).

Laut Prognose des Unternehmens soll das angepasste EBITDA 2020 zwischen 1,8 und 2,0 Milliarden Euro liegen (Vorjahr: 2,153 Milliarden Euro). die angepassten EBITDA-Schätzungen der DZ Bank in Höhe von 1,923 Milliarden Euro blieben zuletzt unverändert in der Mitte der Prognose. Ein Effizienzprogramm und Synergien unterstützten das EBITDA-Ziel. Mittelfristig solle eine EBITDA-Marge von 18-20 Prozent erreicht werden.

Den fairen Wert sehen die Analysten in einer aktuellen Berechnung der Summe der Einzelteile und gemessen am Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA für 2022 weiterhin bei 28 Euro je Aktie. Bei einer aktuellen Notiz von 23,75 Euro birgt die Kaufempfehlung für diesen Wert ein Aufwärtspotenzial von knapp 18 Prozent. Die Schätzung zum Gewinn je Aktie sieht 1,67 Euro für 2021 vor und 1,84 Euro für 2022. Daraus errechnet sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von 12,9.

Evonik habe ein robustes und wenig zyklisches Portfolio, das weiter optimiert werden solle. Bis Mitte 2021 werde das margenschwache Geschäft für Superabsorber im Segment Performance Materials zur Abspaltung und für den späteren Verkauf vorbereitet.

Charttechnik


Bei den Aktien von Evonik ging es nach dem Börsengang im Jahr 2013 lange Zeit nur sehr volatil seitwärts mit dem Kurs. Die allgemeine Coronavirus-Baisse warf den Wert bis März mit 15,55 Euro auf ein neues Schlussrekordtief zurück. Davon hat sich der Titel zwar wieder spürbar abgesetzt. Wirklich überzeugend und einladend sieht das langfristige Chartbild deswegen aber noch immer nicht aus.


Profil


Evonik ist eines der weltweit führenden Chemieunternehmen. Bei 80 Prozent des Umsatzportfolios nimmt Evonik führende Marktpositionen ein. Die operativen Aktivitäten gliedern sich in die Segmente Nutrition & Care, Specialty Additives, Smart Materials und Performance Materials. Das Segment Services, Corporate & Other erbringt Dienstleistungen für den Standortbetrieb, technischen Service und Logistik.

Air Liquide-Aktie



In Punkto Geschäftsmodell bezeichnet die DZ Bank Air Liquide als einen weltweit führenden Anbieter technischer Gase (unter anderem Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff) und Anbieter verwandter Technologien & Dienstleistungen für die meisten Industrie- (unter anderem Automobile, Chemie, Elektronik) und Gesundheits-Branchen (unter anderem Medizin, Healthcare).

Das französische Unternehmen sei in 80 Ländern mit 67.000 Mitarbeitern vertreten und bediene mehr als 3,7 Millionen Kunden/Patienten. Das breite Gase-Spektrum werde dabei je nach qualitativem und/oder quantitativem Kundenbedarf wahlweise vor Ort produziert oder via Einzelflaschen, Flaschenbatterien, Flaschenbündeln oder Tankwagen geliefert.

Was Aktivitäten mit Wasserstoff-Bezug angehe, haben sich die Gesellschaft dem Ziel der Dekarbonisierung der Gesellschaft(en) verschrieben. In diesem Zusammenhang sehe Air Liquide speziell die Wasserstofftechnologien als wichtige Bausteine zur Erreichung der übergeordneten ökologischen Gesellschaftsziele (unter anderem Energiewende, Clean Mobility). Zu diesem Zweck arbeite das Unternehmen in diversen Initiativen (Hydrogen Council) und Projekten daran, die Rolle der Wasserstofftechnologien zur fördern.

Air Liquide habe zuletzt den Ausblick für 2020 bestätigt. Trotz COVID-Belastung erwarte die Gesellschaft wegen der Erholungstendenzen in den Kundenindustrien und das strikte Kostensenkungsprogramm eine Steigerung der EBIT-Marge (2019: 17,31 Prozent, DZ Bank-Schätzung: 17,85 Prozent) und einen bereinigten Jahresüberschuss auf Vorjahreshöhe (2019: 2,24 Milliarden Euro, DZ Bank-Schätzung: 2,32 Milliarden Euro).

Nach Aktualisierung des abgezinsten Cashflow-Berechnungsmodells sieht man den fairen Wert der Aktie bei 154 Euro. Die aktuelle Notiz beträgt 138,85 Euro, so dass die Vorgabe im Falle einer Zielerreichung knapp elf Prozent Luft nach oben lässt. Die Prognose für den Gewinn je Aktie sieht für das kommende Jahr 5,46 Euro vor und für das übernächste Jahr dann 5,94 Euro. Auf letztgenannter Basis bewegt sich das geschätzte KGV von 23,4.

Die sehr soliden Erlöszahlen für das dritte Quartal hätten die Robustheit des Geschäftsmodells erneut unter Beweis gestellt. Zwar dürfte das vierte Quartal mit Blick auf die (insbesondere in Europa) im November wieder eingeführten Lockdown-Light-Maßnahmen nochmals etwas anstrengend verlaufen, doch geht man im Laufe des ersten Halbjahres 2021 von einer weitgehenden Geschäfts-Normalisierung aus.

Lobend Erwähnung finden zudem die hohen Markteintrittsbarrieren und die starke Preissetzungsmacht (im Angebotsoligopol-Markt für Industriegase), die starke Bilanz, die hohen freien Cashflows sowie das (vom Markt zusehends beachtete) "Wasserstoff-Business".

Charttechnik


Der Blick auf den Langfrist-Chart von Air Liquide zeigt sich ein sehr stabiler langfristiger Aufwärtstrend. Von Januar 1998 bis August 2020 ist der Kurs von 7,58 Euro auf 142,75 Euro gestiegen. Das ist eine reife Leistung und damit hat sich dieser Wert einen Status als charttechnischer Dauerläufer verdient. Eine Auszeichnung, die speziell in Europa nur relativ wenige Titel innehabe, wobei es sich dabei um eines der besten charttechnisches Gütesiegel handelt.


Profil


Air Liquide ist ein weltweit tätiger Anbieter für Problemlösungen rund um technische und medizinische Gase (Industriegase). Das französische Unternehmen ist weltweit vertreten. Hauptmärkte sind Frankreich, Deutschland, Südeuropa, Lateinamerika, Japan, China sowie infolge der Airgas-Übernahme 2016 auch Nordamerika.

Linde-Aktie



Die Linde PLC stellt die DZ Bank in ihrer Studie als ein weltweit führendes Unternehmen für Industrie-Spezial und medizinische Gase inklusive Anlagenbau (Engineering) vor. Die Gesellschaft entwerfe, baue und betreibe unter anderem Luftzerlegungs-, Wasserstoff-, Erdgasaufbereitungs- und Petrochemieanlagen. Das amerikanische Tochterunternehmen Linecare sei Teil von Linde Healthcare und betreue Patienten mit Atemwegserkrankungen zu Hause (Homecare).

Zum Theme Wasserstoff-Aktivitäten heißt es, Linde betreibt rund 150 Dampfreformierungs- und Druckwechsel-Adsorptionsanlagen und erziele zwei Milliarden Dollar mit Wasserstoff aus Erdgas. Zusätzlich betreibe Linde mehr als 80 Elektrolyse-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 40 MW zur Produktion von grünem Wasserstoff.

Im Anlagenbau sei das Unternehmen führend bei Elektrolyseanlagen und Wasserstofftankstellen. Abhängig von der Nachfrage nach Brennstoffzellen für Elektromobilität und industriellen Veränderungen, erwarte Linde, dass die Kostendifferenz von sauberem zu konventionellem Wasserstoff bis 2030 geschlossen werden könne.

Linde habe jüngst die Jahresprognose mit dem Bericht zum dritten Quartal erhöht: Der angepasste Gewinn je Aktie wird zwischen 8,05 und 8,10 Dollar (zuvor: 7,60 bis 7,80 Dollar) gesehen. Für das kommende und das übernächste Jahr kalkuliert die DZ Bank beim Gewinn je Anteilsschein mit 8,98 Dollar bzw. mit 9,80 Dollar. Das bedeutet für 2022 ein geschätztes KGV von 25,5.

Basierend auf der aktuellen abgezinsten Cashflow-Bewertung sieht man den fairen Wert bei 305,3 Dollar. Aus dem Euro-Wechselkurs von 1,185 Dollar errechne sich ein fairer Wert von 258 Euro je Linde-Aktie. Man hat die Gewinnschätzungen nach dem Drittquartalsbericht erhöht und sieht den langfristigen Gewinntrend von Linde weiterhin positiv.

Durch das robuste Geschäftsmodell mit einem stabilen Gesundheitsgeschäft und der guten Positionierung in dem wichtigen Wachstumsmarkt "Grüner Wasserstoff" rechtfertige sich eine Kaufempfehlung. Gemessen am aktuellen Kurs von 213,30 Euro liegt das DZ-Bank Kursziel um fast 21 Prozent höher.

Charttechnik


Der Linde-Aktienkurs hat sich seit August 2017 locker mehr als verdoppelt. Denn damals notierte der Titel bei 100,98 Euro und jüngst reichte es zu einem Schlussrekordhoch von 222,00 Euro. Diese Bestmarke stammt vom 11. November und ist somit noch sehr frisch. Es ist somit getrost ein intakter Aufwärtstrend zu konstatieren, was charttechnisch natürlich sehr positiv zu werten ist.


Profil


Linde PLC ist das weltweit führende Unternehmen für Industrie- und Medizingase sowie Anlagenbau in der Gase-Industrie (Engineering). Die Gase-Segmente umfassen Elektronik, Chemie & Energie, Fertigung, Gesundheit, Metalle & Glas, sowie Ernährung & Getränke.

BASF-Aktie



Zum Geschäftsmodell von BASF als eines der weltweit größten Chemieunternehmen führt die DZ Bank aus, dass das Portfolio Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions umfasst. Zudem hält BASF At-equity-Anteile an dem Erdöl- und Erdgas-Joint Venture Wintershall DEA sowie an Solenis (Papier- und Wasserchemie).

Zu den Wasserstoff-Aktivitäten erklären die Analysten, BASF produziere aktuell am Verbundstandort Ludwigshafen rund acht Millionen Tonnen CO2 oder ein Prozent der deutschen CO2-Emissionen. Ein Großteil gehe auf die Wasserstoffproduktion zurück.

Aus Sicht von BASF sei die Wasserelektrolyse, die von der EU vorgegeben und subventioniert werde, wirtschaftlich nicht nachhaltig. Aktuell produziere BASF Wasserstoff über die Dampfreformierung (grauer Wasserstoff) aus Erdgas (Methan). Die Zukunft liege für BASF in der Methanpyrolyse (türkiser Sauerstoff).

BASF erwarte Umsätze von 57-58 Milliarden Euro und ein angepasstes EBIT-Ergebnis von 3,0-3,3 Milliarden Euro für 2020. Die DZ Bank schätzt den Umsatz für 2020 auf 57,7 Milliarden Euro und das angepasste EBIT auf 3,05 Milliarden Euro. Im vierten Quartal 2020 erwartet man Sondererträge von 300-400 Millionen Euro aus dem bereits abgeschlossenen Verkauf des Bauchemiegeschäfts.

Die Bewertungsmultiplikatoren der Vergleichsunternehmen auf Basis des Verhältnisses von Unternehmenswert zum EBITDA seien gestiegen. Auf Basis der aktuellen Bewertung der Summe der Einzelteile sieht man den fairen Wert jetzt bei 66,00 Euro statt wie bisher bei 62,00 Euro. Das heißt, wenn man das mit der aktuellen Notiz von 58,71 Euro vergleicht, winkt im Falle einer Zielerreichung noch ein Kursplus von 12,4 Prozent.

Die BASF-Gruppe ist nach Einschötzung der DZ Bank nach der Ausgliederung von DEA Wintershall und Desinvestitionen von Randaktivitäten bereits gut aufgestellt. Für das Jahr 2021 sei der Börsengang der Atequity-Beteiligung Wintershall DEA geplant, sofern die Marktbedingungen günstig seien.

Aufgrund der Abschreibung wegen Wertminderung im Zuge von COVID-19 (2,8 Milliarden Euro) und der rückläufigen Gewinne erwartet man eine Dividendensenkung. Dennoch biete die BASF-Aktie eine hohe Dividendenrendite. Konkret erwartet die DZ Bank für 2020 eine Ausschüttung von 2,80 Euro je Aktie, was gleichbedeutend mit einer Rendite von 4,77 Prozent wäre. Für die beiden Folgejahre kalkuliert man mit Zahlungen von 3,00 Euro bzw. von 3,05 Euro.

Den Gewinn je Aktie sehen die zuständigen Analysten nach einem Rückgang im laufenden Jahr von 3,97 Euro auf 2,69 Euro im kommenden Jahr auf 4,14 Euro steigen und im übernächsten Jahr sollen dann sogar 5,09 Euro je Anteilsschein herausspringen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 11,5.

Charttechnik


Der BASF-Aktienkurs hat sich mit einem von Juli 1996 bis Januar 2018 eingefahrenen Anstieg von 10,067 Euro auf 97,67 Euro sehr gut geschlagen. Danach ging es aber abwärts, wobei sich der Abschwung während der Coronavirus-Baisse weiter verschärfte. Bei 39,035 Euro fand der Wert im März einen Boden. Dank der jüngsten Gewinne und einem Vorstoß auf die höchsten Notierungen seit Februar hat sich das Chartbild kurzfristig betrachtet verbessert. Was jedoch noch stört ist die Tatsache, dass der seit Anfang 2018 ausgebildete Abwärtstrend nach wie vor intakt ist.


Profil


Das Portfolio des weltweit größten Chemieunternehmens BASF umfasst Chemikalien, Pflanzenschutzmittel und Saatgut. Mehrheitsanteil an Erdöl- und Erdgas-Explorations- & Produktionsgemeinschaftsunternehmen Wintershall DEA.