Das um Währungseinflüsse bereinigte Betriebsergebnis sei 2013 um 13 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro und damit so wie versprochen gestiegen, teilte SAP am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Die Euro-Stärke gegenüber asiatischen Währungen kostete den Weltmarktführer für Software zur Unternehmenssteuerung allerdings 400 Millionen Euro Gewinn - denn zu aktuellen Kursen legte das Ergebnis vor Steuern und Zinsen nur um sechs Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zu. Von Reuters befragte Analysten hatten mit 5,4 Milliarden Euro gerechnet.

Das neue Geschäftsfeld Cloud-Software des Walldorfer Konzerns sei mit einem Umsatz von 787 Millionen Euro stärker gewachsen als erwartet, während das Kerngeschäft solide Wachstumsraten aufgewiesen habe. Die Erlöse mit der Mietsoftware aus der Datenwolke im Internet, bei der die Kunden Programme nicht mehr kaufen und auf ihren Rechnern installieren müssen, verdoppelten sich damit. Absolut gesehen ist der Anteil am Gesamtumsatz mit knapp fünf Prozent aber noch gering. "Wir sind eines der wenigen Technologieunternehmen, die den Übergang in die Cloud erfolgreich vollzogen haben", sagten die beiden Co-Vorstandschefs Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe.

WÄHRUNGSEFFEKTE LASTEN AUF DEN SOFTWARE-ERLÖSEN

Der Umsatz im Kerngeschäft - dem Verkauf von Unternehmenssoftware und der Support dafür - kletterte 2013 währungsbereinigt um elf Prozent auf 14 Milliarden Euro. Die Bremsspuren der schwachen asiatischen Währungen, vor allem des Yen, waren im vierten Quartal allerdings besonders deutlich bei den Lizenzeinnahmen für Software zu erkennen. Normalerweise legen die reinen Software-Erlöse im Schlussquartal kräftig zu, dieses Mal schrumpften sie zu aktuellen Wechselkursen um zwei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.

An der Börse lösten die Geschäftszahlen keine Begeisterung aus. Die Aktien von SAP gehörten mit einem Minus von 1,3 Prozent zu den wenigen Verlierern im Dax. Vor Veröffentlichung des Berichts hatten SAP 1,5 Prozent im Plus gelegen. Nach Aussage von Börsianer haben die Zahlen keine Überraschungen enthalten. "Da hat sich der ein oder andere wohl mehr versprochen." Ein Analyst bezeichnete die Kennziffern für das abgelaufene Geschäftsjahr insgesamt als solide. Nur die Ergebnisse der Echtzeit-Datenbanktechnik Hana seien etwas enttäuschend ausgefallen, sagt er. Mit ihrer vor zwei Jahren ausgerollten Eigenentwicklung blieb SAP mit 633 Millionen Euro unter der angepeilten Spanne von 650 bis 750 Millionen Euro - gegenüber dem Vorjahr war das aber immerhin ein Zuwachs von 61 Prozent. rtr

Einschätzung der Redaktion:

SAP hat den bereinigten operativen Gewinn stärker gesteigert als von Analysten erwartet. Zwar läuft das Geschäft mit Cloud-Lösungen etwas besser als von SAP - offiziell - erwartet. Aber im Kerngeschäft mit Lösungen rund um Finanzbuchhaltung oder Personalverwaltung geht es nur mit Mühe voran. Währungsbereinigt bleibt ein flaues Plus von zwei Prozent. Das ist der kleinste Zuwachs seit Jahren. Wir haben unsere Halte-Empfehlung nach den Q3-Zahlen erneuert und damals neben dem Umfeld auch auf charttechnische Gründe verwiesen. Diese Einschätzung hat sich bestätigt. Bei 64 Euro bleibt ein harter Widerstand. Wir bleiben daher weiterhin bei unserer Empfehlung: Halten. Thomas Schmidtutz