Finanzminister Harris Georgiades hat sein wichtigstes Ziel erreicht: Die Beurteilung für Zypern lautet nun nicht mehr "Ramschniveau", sondern wieder "Investment Grade". Mitte September stufte S & P die Bonität des Mittelmeerstaates auf "BBB-" herauf. Zu Beginn von Georgiades’ Amtszeit im Februar 2013 steckte das Land noch in einer schweren Krise. Durch den Schuldenschnitt bei Anleihen aus Athen waren zypriotische Banken in extreme Schieflage geraten, worauf -Moody’s und S & P das Euromitglied auf "CCC", also auf hoch riskant, setzten.
Georgiades räumte der Rückkehr in den Kreis der Investment-Grade-Länder Priorität ein. Nach sechseinhalb Jahren harten Anpassungen ist der angestrebte finanzielle und wirtschaftliche Turnaround gelungen. S & P lobt den deutlichen Abbau notleidender Kredite im Bankenwesen. Die Ratingagentur geht zudem davon aus, dass Zyperns Institute und die Regierung weiter daran arbeiten werden, die Risiken nachhaltig zu entschärfen.
Die Heraufstufung der Bonität hilft, die Gesamtverschuldung von 97 Prozent des Bruttoinlandsprodukts abzubauen. Die Regierung kann sich nun am Kapitalmarkt zu günstigeren Konditionen refinanzieren. Das Interesse der Investoren ist groß. Für die vor Kurzem aufgelegte Staatsanleihe (siehe Kasten) im Volumen von 1,5 Milliarden Euro liegen Gebote in Höhe von über fünf Milliarden Euro vor.
Das Investment-Grade-Rating eröffnet auch dem Bankensektor Zugang zu Mitteln der Europäischen Zentralbank. Geben die Institute die Gelder zu günstigeren Konditionen als bislang an die Unternehmen und Verbraucher weiter, kann die Wirtschaft in Zypern künftig noch stärker zulegen. In diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt um vier Prozent wachsen. Entscheidend für den Aufschwung ist der Tourismus, er trägt zwölf Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Im August besuchten 534 847 Urlauber die Insel, so viele
wie noch nie.