Den dramatischen Einbruch des Ölpreises zwischen 2014 und 2016 hat BP deutlich gespürt. Der weltweit drittgrößte Energiekonzern, der nicht nur Öl fördert, sondern den Rohstoff auch verarbeitet, blieb dennoch profitabel. BP-Chef Bob Dudley reagierte auf den Preiseinbruch mit massiven Kosteneinsparungen. Die Schwelle, ab der BP schwarze Zahlen schreibt, schätzen Experten nun auf 47 Dollar pro Barrel. Die Betriebsausgaben will Dudley weiter senken, sodass BP ab 2021 die Gewinnzone bereits bei 35 bis 40 Dollar erreicht. Positiv auf die künftige Bilanz dürfte sich auch der Rückgang der jährlichen Strafzahlungen auswirken, die BP für die "Deepwater Horizon"-Katastrophe im Jahr 2010 leisten muss. Statt rund fünf Milliarden Dollar wie noch im vergangenen Jahr wird der Konzern den von der Katastrophe betroffenen US-Bundesstaaten 2018 nur noch eine Milliarde Dollar überweisen müssen. Ab 2019 soll der Betrag unter eine Milliarde Dollar fallen.

Die Bußgelder finanziert BP unter anderem durch die Ausgabe von Anleihen. Durch die jüngste Emission (siehe Kasten) sammelte das Unternehmen 1,5 Milliarden Dollar ein. Um die Schulden, die sich netto auf rund 40 Milliarden Dollar belaufen, weiterhin problemlos bedienen zu können, sollte sich auch der Ölpreis stabilisieren. Bislang sieht es gut aus. Neben einer steigenden Nachfrage zeigen die Produktionskürzungen der OPEC Wirkung, auch wenn sich nicht alle Staaten daran halten. Anfang Oktober notierte das Barrel bei rund 59 Dollar.

Hält der Anstieg an, kann BP noch stärker als bislang profitieren. Gleich sieben neue Förderquellen, unter anderem in Trinidad, Ägypten und dem Oman, werden bis Ende des Jahres die Produktion aufgenommen haben. Damit soll die tägliche Fördermenge mittelfristig um weitere 800 000 Barrel steigen. Voriges Jahr produzierte das Unternehmen pro Tag bereits 3,3 Millionen Barrel.