Sie nahm insgesamt gut vier Milliarden Euro ein. Die Nachfrage übertraf das angebotene Volumen um das 1,2-Fache. Anleihen mit kürzerer Laufzeit kann der Bund bereits seit längerer Zeit zu Geld machen.

Das nun angebotene Zehn-Jahres-Papier war erstmals überhaupt mit einem Zinskupon von 0,00 Prozent zur Auktion ausgeschrieben - der Bund bot den Anlegern also von vornherein keine Zinsen. Sie wurden zu einem Kurs von 100,48 Prozent zugeteilt, werden am Laufzeitende aber nur zu 100 Prozent zurückgezahlt. Durch diesen Kursverlust ergibt sich die negative Rendite. Die zuvor im Januar neu begebene zehnjährige Bundesanleihe war noch mit einem Kupon von 0,5 Prozent versehen. Der bislang höchste Zinskupon wurde 1981 mit 10,75 Prozent festgesetzt.

Hinter der jüngsten Entwicklung steckt die Europäische Zentralbank (EZB), die in großem Stil Staatsanleihen am Markt aufkauft und so die Zinsen drückt. Dort liegt die Rendite derzeit bei minus 0,11 Prozent. "Solange die EZB jeden Monat etliche Milliarden in den Markt pumpt, gibt es auf jeden Fall einen sicheren Abnehmer", sagte Analyst Elmar Völker von der LBBW. Zudem flüchten Anleger angesichts des Brexit-Votums der Briten in "sichere Häfen".

Bundesanleihen sind deshalb begehrt: Sie gelten als nahezu risikoloses Investment, weil Deutschland pünktlich zurückzahlt und von großen Ratingagenturen mit der höchsten Bonitätsnote "AAA" bewertet wird. Zudem genießen Bundesanleihen nahezu Bargeldstatus, da es für sie einen großen Markt gibt, auf dem Anleger die Papiere problemlos kaufen und verkaufen können. Finanzminister Wolfgang Schäuble wiederum finanziert mit den Anleihen den gut eine Billion Euro großen Schuldenberg des Bundes.

Das Zinsniveau dürfte auch vorerst sehr niedrig bleiben, erwarten Experten. "Eine grundsätzliche Änderung ist nicht absehbar", sagte LBBW-Analyst Völker. "In den kommenden sechs bis zwölf Monaten dürfte die Rendite aber wieder über die Nulllinie steigen, weil die Inflation anziehen und damit das Renditeniveau etwas heben sollte."