Die bislang erworbenen Papiere entsprächen 5,3 Prozent der Wirtschaftsleistung der Währungsunion. Die US-Notenbank habe hingegen Geld in der Größenordnung von einem Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Vereinigten Staaten in die Hand genommen, um die Konjunktur anzukurbeln. In Japan seien es sogar 64 Prozent des BIP. "Das ist für uns keine Orientierungslinie. Aber es gibt bei Bedarf noch Spielraum", sagte der Portugiese.

Zugleich nahm er das EZB-Programm gegen Kritik in Schutz, wonach die Wirkung der milliardenschweren Geldspritzen bislang weitgehend verpufft sei: So habe die Darlehensvergabe der Banken angezogen. Zugleich seien die Kreditkosten gesunken, sagte Constancio. Im Rahmen des Programms haben die EZB und die nationalen Notenbanken bereits Papiere für mehr als 440 Milliarden Euro erworben. Damit ist das Gesamtvolumen des 1,14 Billionen Euro schweren Programms, zu dem neben Anleihen auch Pfandbriefe und Hypothekenpapiere gehören, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Laufen soll es bis September 2016.

Mit der Geldflut will Draghi Staatsanleihen für Banken unattraktiv machen und die Institute dazu bewegen, mehr Kredite an Firmen und Haushalte zu vergeben. Er hat angekündigt, die Käufe zu forcieren, falls Konjunktur und Teuerung nicht wie gewünscht anziehen. Da die Inflationsrate nach den hauseigenen Prognosen der EZB 2016 weit unter der Zielmarke der Zentralbank von knapp zwei Prozent bleiben wird, dürften die Währungshüter das Programm nach Einschätzung vieler Experten letztlich verlängern.

Reuters