Der Mannschaftsbus des FC Bayern zieht ab Januar 2016 neue Reifen auf. Denn neuer Sponsor des deutschen Rekordmeisters ist das US-Unternehmen Goodyear Tire & Rubber Co. Bei Heimspielen in der Allianz Arena wird das Logo des weltweit drittgrößten Reifenproduzenten die Bandenwerbung dann komplettieren.

Mehr Aufmerksamkeit kann das Unternehmen aus Akron, Ohio, gut gebrauchen. Im dritten Quartal sanken die Verkaufserlöse weltweit um zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Verantwortlich für die Absatzdelle ist die Konjunkturschwäche in vielen Schwellenländern, insbesondere in China und Brasilien. Vor allem aber belastete der feste Greenback das Geschäft. Goodyear erzielt über die Hälfte des Umsatzes außerhalb der USA. Dollarstärke beziehungsweise Euroschwäche dürften dem Reifenkonzern noch länger zu schaffen machen. Die Investmentbank Goldman Sachs rechnet schon zu Weihnachten mit der Parität der beiden Währungen, im kommenden Jahr sollte sich der Trend fortsetzen.

Trotz des Umsatzrückgangs steigerte Goodyear den operativen Gewinn im dritten Quartal jedoch um 15 Prozent auf 599 Millionen Dollar. In ähnlicher Größenordnung will Chef Robert Kramer auch im kommenden Jahr zulegen. Der neue Rekord in der Unternehmensgeschichte ist zum einen das Ergebnis günstiger Einkaufspreise für Gummi. Zum anderen greifen Kostensenkungen.

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China-Geschäft kommt ins Rollen



Die erfolgreichen Effizienzmaßnahmen helfen auch, das Kreditprofil zu verbessern. Goodyear-Anleihen werden als Non-Investment-Grade beurteilt, "Schrottanleihen" also. Die Ratingagentur Moody’s stufte jedoch im August die Bonität von "B3" auf "Ba2" herauf, der Ausblick wurde von "stabil" auf "positiv" angehoben. Der Schuldenlast von sechs Milliarden Dollar stehen mittlerweile Cashreserven von 1,6 Milliarden Dollar gegenüber. Eine anziehende Reifennachfrage würde die Entschuldung weiter beschleunigen. Und dafür gibt es Anzeichen. So will die Regierung in China mit umfassenden Steuererleichterungen dem schwachen Automarkt neuen Schwung verleihen. Goodyear dürfte davon profitieren.