68 Milliarden Euro der Öko-Schuldverschreibungen haben Banken, Unternehmen und Staaten im vergangenen Jahr ausgeben. Sie verpflichten sich selbst dazu, das mit einer grünen Anleihe aufgenommene Geld für umweltfreundliche Projekte zu verwenden, etwa eine Windkraftanlage oder eine energetische Gebäudesanierung. Noch 2012 lag das Emissionsvolumen bei zwei Milliarden Euro. In diesem Jahr kann das Volumen laut Prognose der DZ Bank auf bis zu 125 Milliarden Euro steigen.

Und dass, obwohl die Auflage eines Öko-Bonds den Emittenten teuerer zu stehen kommt und mit mehr Aufwand verbunden ist als eine herkömmliche Anleihe. "Investoren, Banken und Versicherungen müssen sich eben auch fragen, was sie zur Verringerung des Treibgasausstoßes beitragen können", sagte Frank Czichowski von der KfW-Bank bei einer Veranstaltung der DZ Bank in Frankfurt.

Verdacht des "Green Washing"

Und obwohl das Renditeniveau etwa auf dem konventioneller Anleihen liegt - also niedrig -, sei die Nachfrage enorm. Das liegt zwar auch daran, dass die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank den Markt austrocknen. Gegner des Klimawandels wollen darin allerdings ein Umdenken der Finanzbranche erkennen.

Zunächst ist der Trend allerdings mehr ein Umstylen, also reine Kosmetik. Was grün ist und was nicht, definieren die Unternehmen selbst. So hat etwa der EDF, französischer Betreiber von Atomkraftwerken, eine grüne Anleihe begeben, was insbesondere in Deutschland zu Diskussionen über die Kriterien geführt hat. Zwar gibt es einen Katalog an Vorraussetzungen zur Emission, doch die sind schwammig formuliert. Auch eine grüne Staatsanleihe der chinesischen Regierung erregte Misstrauen. "Hier ist bislang der Investor selbst in der Pflicht", sagte Czichowski.

Marcus Pratsch, Analyst für nachhaltiges Investment bei der DZ Bank, sieht Green Bonds als Mobilisator von Privatkapital für eine grünere Wirtschaft. Ein Instrument, dass sich erst etablieren muss und dem es noch an Regulierung fehlt. Vor allem Deutschland hinke - trotz Vorreiterrolle in der Energiewende - hinterher. "Aber wir sehen Deutschland als Wachstumsmarkt", sagte Pratsch. Er glaubt, die Anzahl der Emittenten wird sich hier in den nächsten zwei Jahren mehr als verdoppeln. Ein Pionier sei Tennet.

Auch der Markt mit Einstiegsmöglichkeiten für Privatanleger soll wachsen. Zunehmend legen Häuser wie Allianz Global Investors, Union Investment oder Lyxor Green-Bond-Fonds auf. Doch die Fonds sind zum Teil kein Jahr alt - über ihre Performance lässt sich noch keine Aussage treffen. Aktuell sind Green-Bond-Fonds vor allem ein Investment in ein gutes Gewissen.