Die Inflationsrate beträgt gerade mal 2,2 Prozent, der Banco de México blieb dennoch keine andere Wahl. Kaum hatte die US-Notenbank die Zinsen erhöht, musste auch sie zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 den Leitzins anheben - um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Wäre "Banxico"-Chef Agustín Carstens untätig geblieben, hätte er riskiert, dass Investoren Geld aus Lateinamerikas zweitgrößter Volkswirtschaft abziehen und es in attraktive US-Anlagen investieren. Im Vergleich zum Dollar hatte sich Mexikos Landeswährung in den vergangenen zwölf Monaten bereits um rund 17 Prozent abgeschwächt. Die Zinswende dürfte den Peso nun wieder stärken. Sie schmälert aber auch die Exportchancen der Unternehmen.

Carstens hält die Wirtschaft jedoch für robust genug, die Maßnahme zu verkraften. Dank einer kräftigen Konsumnachfrage legte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um 2,6 Prozent zu. Kein anderes ölexportierendes Land erzielte mehr. Da auch die US-Konjunktur wieder Fahrt aufnimmt, prognostiziert Carstens für 2016 sogar ein Plus von über drei Prozent. 80 Prozent der Exporte nimmt der nördliche Nachbar ab.

Mexikos Wirtschaft ist in guter Verfassung, dieses Fazit zieht auch der Internationale Währungsfonds (IWF). In ihrem jüngsten Analysebericht loben die Währungshüter zudem die solide Finanzpolitik der Regierung. Diese reagiert auf nachlassenden Öleinnahmen, die zu einem Drittel den Staatshaushalt decken, mit Ausgabenkürzungen und verstärkten Privatisierungsmaßnahmen. Damit qualifiziert sich Mexiko weiterhin für eine IWF-Kreditlinie in Höhe von 65 Milliarden Dollar.

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Stabile Bonitätsnote



Das Risiko eines Zahlungsausfalls ist somit weiterhin gering. Die Bonds des Landes gelten vielmehr als sicherer Hafen. Auch Investoren, die nach der Herabstufung Brasiliens auf Noninvestment-Grade Papiere verkauft hatten, legten zuletzt ihr Geld vermehrt in Mexiko an.