Nur 2500 pro Tag - mehr Menschen dürfen Machu Picchu nicht besuchen. Sonst nimmt die Ruinenstadt der Inkas Schaden, warnen Experten. Dem Gouverneur der Provinz Cusco passt das nicht, für ihn ist Machu Picchu kein zu bewahrendes Kulturerbe, sondern eine Goldgrube. Er will die Zahl der Besucher, die umgerechnet 40 Euro Eintritt bezahlen, auf täglich 5000 erhöhen. Doch die Regierung in Lima sagt Nein.

Bislang hat die Besucherbegrenzung der Tourismusbranche nicht geschadet. 2013 reisten drei Millionen Urlauber in das südamerikanische Land - ein Plus von elf Prozent. Die Deviseneinnahmen kann Peru gut gebrauchen. Sie reichen aber nicht aus, um die Preisrückg.nge bei Gold, Kupfer und Silber zu kompensieren. Ein Fünftel der Staatseinnahmen stammt aus dem Export von Edelmetallen und mineralischen Rohstoffen. In den vergangenen Jahren hatte die Rohstoffnachfrage aus China und anderen Schwellenländern in Peru einen Boom ausgelöst - so wuchs 2010 das Bruttoinlandsprodukt noch um neun Prozent. Doch derzeit spürt auch der Andenstaat die nachlassende Wirtschaftsdynamik im Reich der Mitte. In diesem Jahr wird die Wirtschaft wohl nur um drei Prozent zulegen.

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Steuern runter, Investitionen rauf

Staatspräsident Ollanta Humala, der bislang mit liberalen Reformen den Aufschwung förderte, will mehr. Immer noch leben über 20 Prozent der Peruaner unter der Armutsgrenze. Um die Konjunktur wieder anzukurbeln, kündigte die Regierung Ende November eine Senkung der Einkommen- und Unternehmensteuern an. Zugleich werden die öffentlichen Investitionen erhöht. Beide Maßnahmen sollen im kommenden Jahr die Wachstumsrate wieder auf fünf Prozent anheben.

Peru kann sich staatliche Mehrausgaben und eine fiskalische Lockerung leisten. Der Staatshaushalt weist aktuell ein Minus von gerade mal 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf. 2015 soll das Haushaltsdefizit auf immer noch moderate zwei Prozent ansteigen. Auch das Anschieben von Infrastrukturprojekten ist kein Grund für ausländische Anleiheinvestoren, nervös zu werden. Die Regierung legt hierfür Bonds in lokaler Währung auf. Die Auslandsverschuldung, mit 19 Prozent meilenweit unter dem Durchschnitt der Eurozone, steigt dadurch nicht an. Wegen der guten Finanzzahlen hat die Ratingagentur Moody’s im Sommer dieses Jahres die Bonität Perus gleich um zwei Stufen auf "A3" angehoben.

Flankiert wird das Konjunkturpaket der Regierung von der Zentralbank. Sie senkte 2014 bereits zweimal die Zinsen auf nunmehr 3,5 Prozent. Die damit einhergehende Schwächung der Landeswährung Sol verbilligt Exporte. Solche Stützungsma.nahmen hat zumindest die peruanische Maca- Wurzel nicht nötig: Die Nachfrage aus China nach dem angeblichen Aphrodisiakum stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1000 Prozent.

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