Lob für Lissabon: Die Rückführung des Haushaltsdefizits sei nachhaltig, stellte die EU-Kommission jüngst fest. Das gegen Portugal laufende Defizitstrafverfahren hatte sie schon im Mai aufgehoben. Ministerpräsident António Costa gab das Brüsseler Lob an die Bürger weiter: "Die Sanierung des Staatshaushalts ist das Verdienst aller Portugiesen."

Hatte die Neuverschuldung unter der Vorgängerregierung über vier Prozent betragen, sind es aktuell nur zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte das Defizit bis Ende des Jahres sogar auf 1,5 Prozent sinken. Zu ihrem Amtsantritt hatte die sozialistische Minderheitsregierung noch Kritik einstecken müssen. Costa und sein Finanzminister Mario Centeno hatten den von den Gläubigern geforderten strikten Sparkurs aufgegeben, die Steuern gesenkt und die Gehälter im öffentlichen Dienst erhöht.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigen, dass die Regierung nicht fahrlässig gehandelt hat. Für das laufende Jahr erwartet der IWF ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent. Es wäre das größte Plus seit dem Jahr 2000. Auch die Beschäftigung steigt. Zum ersten Mal seit 2009 ist die Arbeitslosenrate auf unter neun Prozent gesunken. Spanien, Italien oder Frankreich kommen auf höhere Werte.

Allerdings ist die Gesamtverschuldung Portugals mit 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts immer noch sehr hoch. Die bis zum Jahr 2026 laufende Staatsanleihe (siehe Kasten) ist daher weiterhin mit Non-Investment-Grade eingestuft. Frühzeitige Rückzahlungen der teuren Kredite des IWF relativieren jedoch die Risiken. Bis 2019 will Lissabon über acht Milliarden Euro vor Fälligkeit nach Washington überweisen. Portugal spart sich damit Zinsen von 700 Millionen Euro.