Ein-, zwei- oder gleich dreimal? Der Markt spekuliert, wie oft die US-Notenbank im Lauf des Jahres die Zinsen senken wird. Sollte der Handelskonflikt eskalieren und sich die globalen Konjunkturaussichten noch mehr als bislang schon eintrüben, dürften auch die Europäische Zentralbank und andere Notenbanken die Geldpolitik lockern. Die Norges Bank jedoch macht bei der globalen Zinssenkungsrunde nicht mit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie am 20. Juni den Leitzins anheben und im Dezember erneut an der Zinsschraube drehen. Denn mit 2,3 Prozent liegt Norwegens Inflationsrate über dem angestrebten Ziel von zwei Prozent und droht weiter zu stiegen.

Steigende Gehälter


"Die Wirtschaftsaktivitäten haben deutlich zugenommen", heißt es im jüngst veröffentlichten Report der Norges Bank. Auch die Beschäftigung sei kräftig gestiegen. "Den Unternehmen fällt es zunehmend schwerer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden", konstatieren Norwegens Währungshüter. Sie gehen davon aus, dass im laufenden Jahr Löhne und Gehälter im Schnitt um 3,2 Prozent und die wirtschaftliche Gesamtleistung um 2,5 Prozent zulegen werden.

Von den Zinsentscheiden in diesem Jahr dürfte die norwegische Krone profitieren. Für einen Einstieg spricht auch die Erwartung, dass der Ölpreis im Zuge des sich zuspitzenden Konflikts im Golf von Oman steigt. Die Korrelation zwischen Krone und dem Rohstoff ist hoch. Norwegen rangiert in der Tabelle der größten Ölförderer der Welt auf Platz 15. Mit der bis zum Jahr 2021 laufenden Anleihe (siehe Kasten) können Investoren an der Währungsentwicklung partizipieren.

Sorgen um die Zahlungsfähigkeit müssen Investoren sich nicht machen. Der aus Öl- und Gaseinnahmen gespeiste Staatsfonds ist inzwischen über 900 Milliarden Euro schwer. Die Ratingagenturen stufen die Bonität des Landes daher mit der Bestnote "AAA" ein.