Spanien leidet unter dem Klimawandel: Die Regenmenge ist im Vergleich zum Jahr 1970 um 25 Prozent gesunken. Der Süden trocknet aus, verheerende Waldbrände häufen sich. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter sind die Temperaturen um 1,5 Grad gestiegen. Gelingt es nicht, die Entwicklung zu bremsen, prognostizieren Experten bis zum Jahr 2040 einen Temperaturanstieg um 2,2 Grad, bis zum Jahr 2100 um 3,8 Grad.

In Madrid sind sich die Verantwortlichen der Gefahren offenbar bewusst und wollen gegensteuern. Anfang vergangenen Jahres hat die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sanchez ihr strategisches Energie- und Klimarahmenwerk vorgelegt. Neben dem Ausbau von Wind- und Solarparks soll die Wasser- und Abwasserwirtschaft nachhaltiger werden. Auch will die Regierung die biologische Vielfalt wiederherstellen, Renaturierungen und die natürliche Erholung der Wälder fördern. Vor allem aber soll der Güter- und Personenverkehr vermehrt von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

Übergeordnetes Ziel aller Maßnahmen ist es laut der Investmentgesellschaft NN IP, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 23 Prozent gegenüber 1990 zu senken. 2050 will Spanien ausschließlich erneuerbare Energiequellen nutzen. Bis dahin müssen alle Kohle- und Atomkraftwerke vom Netz gehen.

Stabiler Ausblick

Zur Finanzierung der Pläne emittierte das spanische Finanzministerium jüngst die erste grüne Anleihe des Landes. Der Bond stieß auf großes Investoreninteresse. Für den fünf Milliarden Euro schweren Bond gingen Orders in Höhe von 60 Milliarden Euro ein. Zweifel an der Zahlungsfähigkeit Spaniens gibt es nicht. Das Land ist zwar mit 119 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Bislang wird Spanien von Fitch jedoch mit "A-" und stabilem Ausblick eingestuft. Gut möglich auch, dass grüne Anleihen von Staaten künftig nicht mehr der Gesamtverschuldung zugerechnet werden. Die EU-Finanzminister stellen derzeit entsprechende Überlegungen an.

Unsere Empfehlung: Bond mit langer Laufzeit und somit auch hoher Zinssensitivität. Überschaubare Rendite. Hohe Verschuldung, aber bislang kein Rating-Druck. Aussicht auf Kursgewinne.