Metzler-Chefvolkswirt Edgar Walk hat vor einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gewarnt. "Man sollte das Risiko eines Brexit auf keinen Fall unterschätzen", sagte er am Dienstag in Frankfurt. Dem Land drohe danach eine schwere Rezession, die wirtschaftlichen Folgen wären schwerwiegend. "Die große Angst ist, dass nach einem Brexit weniger Geld ins Land fließt." Großbritannien habe heute schon ein Leistungsbilanzdefizit von mehr als fünf Prozent und der Export von Waren würde im Falle eines EU-Austritts noch schwerer. Länder mit negativen Leistungsbilanzen importieren mehr als sie exportieren. Dadurch übersteigen die Ausgaben die Einnahmen und die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland erhöhen sich.

Nach Einschätzung von Walk müsste das Pfund im Falle eines Brexit um 30 Prozent abwerten. Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 schwächte sich die britische Währung bereits um rund ein Viertel ab. Am Dienstag kostete ein Pfund Sterling 1,4611 Dollar, so viel wie seit zehn Wochen nicht mehr. Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass die Briten beim Referendum am 23. Juni für einen Verbleib in der EU stimmen.

Reuters