Nach den Plänen des US-Kongresses sollen die neuen Sanktionen russische Rüstungsunternehmen und ausländische Investoren in der russischen Ölindustrie treffen. Der Gesetzentwurf liegt bei US-Präsident Barack Obama, der ihn mit seiner Unterschrift noch in Kraft setzen muss. Obama hatte sich am Donnerstag vor Wirtschaftsvertretern allerdings zurückhaltend zu neuen Sanktionen geäußert. Russland kündigte am Wochenende Gegenmaßnahmen für den Fall an, dass die USA ihre Sanktionen wegen der Ukraine-Krise verschärfen sollten.

Die bisherigen Sanktionen des Westens in Folge der Ukraine-Krise setzen der russischen Wirtschaft schon stark zu. Die Konjunktur ist eingebrochen, der Rubel fällt auf immer neue Rekordtiefs, Investoren ziehen Milliarden Dollar ab. Auch der fallende Ölpreis hat ein Loch in den Haushalt des rohstoffreichen Landes gerissen. Die russische Wirtschaft könnte der Moskauer Zentralbank zufolge im kommenden Jahr um rund 4,5 Prozent schrumpfen, sollte sich der Ölpreis bei 60 Dollar je Barrell einpendeln.

Der Westen wirft Russland vor, die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine auch militärisch zu unterstützen und das Land destabilisieren zu wollen. Russland weist die Kritik zurück. Zudem erkennt der Westen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland nicht an. Der Rubel-Verfall hinterließ am Markt für Unternehmensanleihen Spuren. Die Kurse der Dollar-Bonds von Firmen wie Lukoil und Rossneft gerieten deutlich unter Druck. Investoren fürchten, dass die Unternehmen ihre Schulden nicht zurückzahlen können.

Angesichts dieser Nachrichten flohen auch Aktienanleger in Scharen: Der russische Leitindex stürzte um bis zu neun Prozent ab, das war der tiefste Stand seit April 2009. Die russische Zentralbank hat den Moskauer Börsenbetreiber dazu angehalten, den Handel mit speziellen Finanzmarktinstrumenten zu stoppen. So sollen mögliche Manipulationen im Future-Markt verhindert werden.

Reuters