Die Gemeinschaftswährung steht seit Monaten unter Druck und kostet aktuell nur noch knapp 1,06 Dollar - nach rund 1,40 Dollar im Mai 2014. Goldman Sachs zeigt sich der Prognose pessimistischer als etwa die Deutsche Bank, die einen Rückgang auf 0,85 Dollar erwartet. Auch andere Großbanken haben eine Euro-Abwertung prognostiziert, allerdings nicht in dem Maße wie Goldman Sachs.

Goldman rechnet damit, dass sich der Euro-Dollar-Kurs schon bald umkehrt: Binnen zwölf Monaten seien für einen Euro 0,95 Dollar fällig und Ende 2016 nur noch 0,85 Dollar, erklärte das Institut. Bisher hatte Goldman noch damit gerechnet, dass Ende 2016 erst die Parität erreicht wird, bei der ein Euro genau einen Dollar wert ist. Goldman kappte diese Vorhersage nun unter anderem auch deshalb, weil sich die Geldpolitik in der Euro-Zone und in den USA gegensätzlich entwickelt.

Während die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag mit einem milliardenschweren Ankauf von Staatsanleihen zur Konjunkturstützung begann, verlässt die US-Notenbank Fed diesen Weg der "Quantitativen Lockerung" (QE") wieder und steht wohl noch 2015 vor einer Anhebung der Zinsen.

Der Euro war am Donnerstag auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 1,0494 Dollar gefallen, seit Jahresanfang hat er 12,5 Prozent verloren. Sein bisheriges Allzeittief hatte die im Jahr 1999 eingeführte Währung im Herbst 2000 markiert, als für einen Euro nur 0,8225 Dollar bezahlt werden mussten.

Für die Exportnation Deutschland ist ein schwächerer Euro grundsätzlich positiv. Autos, Maschinen oder Chemieprodukte können im Dollar-Raum billiger verkauft werden, das verschafft hiesigen Firmen einen Wettbewerbsvorteil. Allerdings haben sich viele Unternehmen gegen Währungsschwankungen abgesichert oder gleich ganze Produktionen in den Dollar-Raum ausgelagert. Damit machte ihnen der 2013 und Anfang 2014 noch starke Euro nicht so viel aus. Sie profitieren umgekehrt aber jetzt auch weniger von einer Dollar-Talfahrt. rtr