Die Aareal Bank hat ein Problem: Sie hat zu viel Geld. Im Verhältnis zu den von ihr vergebenen Krediten liegt das Eigenkapital bei 12,9 Prozent. Die harte Kernkapitalquote ist damit höher als die der Deutschen Bank mit 11,7 und liegt deutlich über jener der Commerzbank mit 9,3 Prozent. Damit zählen die Wiesbadener selbst unter Anwendung der sich erst 2018 verschärfenden Kapitalanforderungen - Stichwort Basel III - zu einer der am besten kapitalisierten Banken Deutschlands.

In den vergangenen Jahren war das dicke Geldpolster ein Risikoschutz. Als eine der wenigen überstand die Bank die Finanzkrise fast unbeschadet. Doch die Krise klingt ab, und die regulatorischen Anforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind bereits jetzt übererfüllt. Gleichzeitig erwartet die Aareal Bank, künftig weniger Kredite zu vergeben. Weder zur Risikovorsorge noch zur Finanzierung von Neugeschäft wird so viel Eigenkapital benötigt, wie derzeit vorhanden ist. Aareal steht damit vor der Frage, was mit dem überschüssigen Kapital passieren soll.

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Wahlmöglichkeit für Überschusskapital

In der Vergangenheit haben die Banker mit ihrem fast schon chronischen Hang zu konservativen Prognosen darauf drei Antworten gegeben: Erstens mehr Neugeschäft. Doch inzwischen haben immer mehr Banken ihre Bilanzen so weit aufgeräumt, dass sie im Kreditgeschäft wieder aktiver werden. Zusätzlich finden auch Versicherer auf der Suche nach sicheren und rentablen Anlagemöglichkeiten Gefallen an Immobilienfinanzierungen. Das drückt bei der Aareal Bank aufs Geschäft: Nachdem 2014 noch Kredite im Wert von 10,7 Milliarden Euro neu vergeben wurden, sollen dieses Jahr nur noch Darlehen für sechs bis sieben Milliarden Euro ausgereicht werden. Bei der Aareal Bank scheint damit Marge vor Masse zu gehen. Immerhin erreichte das Institut 2014 eine Eigenkapitalrendite von 11,1 Prozent und will die Rentabilität nun auf zwölf Prozent steigern. Antwort Nummer 2 sind Zukäufe. Mit der Coralcredit und jüngst der Westimmo ist es gleich zweimal gelungen, dass mit den Übernahmen noch Gewinn gemacht wurde. Weil der Kaufpreis unter dem Buchwert lag, erzielte die Aareal Bank Buchgewinne von jeweils rund 150 Millionen Euro, die ins Eigenkapital flossen.

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Ausweg Dividende

Möglichkeit Nummer 3 ist eine Sonderdividende. Weil das überschüssige Kapital dieses Jahr den Westimmo-Kauf finanzierte, steigt ab 2016 dafür die Wahrscheinlichkeit. Denn Übernahmen gelingen selten in Serie, und bei weniger Neugeschäft wird auch weniger Eigenkapital zur Hinterlegung gebraucht. Auch die Bank hält es für möglich, in Zukunft erneut über mehr Kapital zu verfügen, als sie im operativen Geschäft rentabel anlegen kann. "Wenn wir das Eigenkapital der Bank und damit das Vermögen der Anleger im operativen Geschäft nicht ausreichend rentierlich investieren können, ist es eine Möglichkeit, dass wir dieses Kapital zurückgeben", heißt es dazu aus der Aareal Bank.

Eine unter Analysten diskutierte Alternative lautet zudem, dass die Bank ihre Ausschüttungsquote von 50 Prozent erhöhen könnte. Auch Aareal-Banker betonen, dass es sich um eine Mindestquote handelt. Weniger als die Hälfte des Gewinns soll also nie ausgeschüttet werden. Mehr ist hingegen möglich. Mittelfristig wird der Bank daher eine Dividendenrendite von sechs bis sieben Prozent zugetraut. 2014 lag sie bei rund drei Prozent. In einem sind sich alle einig: Das Geld für höhere Ausschüttungen hätte die Aareal Bank.

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