Magere 2,5 Prozent Kursplus schaffte der Deutsche Aktienindex Dax im Jahr 2014 - ein bescheidener Lohn für die nervliche Belastung der Anleger. Doch neues Jahr, neues Glück: 2015 soll deutlich besser werden. Börsenexperten von Banken und Fondsgesellschaften. prognostizieren neue Höchststände beim Dax.

Laut einer Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter den Anlagestrategen und Portfoliomanagern von 22 Kreditinstituten, Fondsgesellschaften und Versicherungen kann der Dax 2015 locker zehn Prozent zulegen. Im Schnitt trauen die befragten Fachleute dem Dax in neuen Jahr einen Anstieg bis auf 10.773 Punkte zu. Vom aktuellen Niveau aus gerechnet bedeutet das ein Kursplus von mehr als zehn Prozent.

Wird dieser Prognose-Mittelwert erreicht, schafft es der Dax zugleich auf ein neues Rekordniveau. Seinen bisherigen Höchststand markierte der Index Anfang Dezember mit 10.087 Punkten. Einzelne Börsenstrategen gehen mit ihrer Vorhersage aber noch deutlich weiter. 11.000 Punkte und mehr werden nicht selten genannt.

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Zweistelliger Zuwachs

Zum Teil erwarten die Experten dieses Kursniveau schon zur Jahresmitte 2015. Zum Jahresende könnten es nach Einschätzung der optimistischsten Strategen sogar 11.500 Punkte werden. Dieses Kursziel rufen die Strategen der Deutschen Bank, der Postbank sowie der Schweizer UBS auf. Würde dieses Niveau Punkten erreicht, wäre das ein Jahresplus von etwa 18 Prozent.

Im Vergleich zu den mageren Anleihenrenditen und zur Börsenentwicklung in diesem Jahr erscheinen solche zweistelligen Zuwachsraten sehr hoch. Statistisch betrachtet wäre jedoch ein Anstieg um 20 Prozent oder sogar mehr nicht allzu außergewöhnlich. Nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts (www.dai.de) hätte ein Portfolio mit den 30 größten Aktien Deutschlands in den vergangenen 30 Jahren 13 mal mehr als 20 Prozent Rendite gebracht, also nahezu in jedem zweiten Jahr.

So gesehen stehen die Chancen also gut, dass die Mehrheit der Analysten mit ihrer vorsichtigen Prognose hinter der Wirklichkeit zurückbleibt. Die DAI-Statistik offenbart darüber hinaus noch eine weitere interessante Tatsache: Nur in neun der vergangenen 30 Jahre hätten Investments in die deutschen Blue Chips zu Verlusten geführt. Statistisch gesehen ist die Gewinnchance also 2:1.

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Bessere Konjunktur

Die positiven Prognosen der Börsenstrategen lassen sich jedoch nicht nur statistisch rechtfertigen. Auch fundamentale Gründe sprechen für eine bessere Kursentwicklung der deutschen Aktien im neuen Jahr. So dürften die deutschen Unternehmen aufgrund ihrer Exportorientierung im kommenden Jahr in erheblichem Umfang von der globalen Wachstumsbelebung profitieren.

Zusätzlich verbessert der schwache Euro ihre Wettbewerbsposition im Vergleich zur internationalen Konkurrenz. Den Prognosen der von der FAZ befragten Experten zufolge dürfte 2015 der Euro weiter an Wert verlieren. Bis zur Jahresmitte soll demnach der Kurs im Durchschnitt des Euro auf 1,20 Dollar fallen. Bis zum Jahresende erwarten die Strategen sogar im Schnitt einen Wechselkurs von 1,17 Dollar. Als Konsequenz sollten deshalb 2015 Umsätze und Gewinne der Unternehmen spürbar zulegen. Schon jetzt ist die unterstützende Wirkung des preiswerteren Euros spürbar. So lag bereits im Oktober der Wert der deutschen Ausfuhren erneut über der Marke von 100 Milliarden Euro - trotz Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten. Die deutschen Unternehmen verkauften im Oktober Waren im Wert von 103,9 Milliarden Euro ins Ausland, berichtete das Statistische Bundesamt.

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Boomende Ausfuhren

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte um 4,9 Prozent. Die gute Entwicklung ist vor allem der starken Nachfrage aus Ländern zu verdanken, die nicht zur Euro-Zone gehören. Die Exporte in EU-Länder außerhalb der Eurozone, etwa nach Polen oder Großbritannien nahmen um 7,6 Prozent zu. Auch der Umsatz mit Ländern außerhalb der EU, etwa USA und China, zog deutlich um 6,3 Prozent an. Die Ausfuhren in den Euro-Raum stiegen lediglich um 1,9 Prozent.

Das zeigt, wie stark die deutschen Unternehmen schon jetzt vom schwachen Euro profitieren. Auch das Bundeswirtschaftsministerium registriert "immer mehr ermutigende Konjunktursignale", darunter etwa der Anstieg des Ifo-Index für das Geschäftsklima. "Auch wenn weiterhin konjunkturelle Risiken bestehen, spricht dies dafür, dass die deutsche Wirtschaft beginnt, ihre Schwächephase allmählich zu überwinden", formuliert das Ministerium vorsichtig.

Zudem sind die deutschen Konzerne gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis niedrig bewertet. Angesichts der vermutlich weiterhin expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), der niedrigen Zinsen auf Geldkonten und am Anleihenmarkt dürfte deshalb 2015 weiter Geld in den Aktienmarkt fließen und die Kurse der deutschen Blue Chips nach oben treiben.

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Die besten Dax-ETF

Mit ETFs können Anleger preiswert an der Entwicklung teilhaben. Doch welcher der vielen angebotenen Dax-ETFs ist der beste? Zur Beantwortung dieser Frage können sich Anleger an drei Faktoren orientieren: Wertentwicklung, Kosten, Fondsvolumen.

Bei der Wertentwicklung liegen die ETFs nicht allzu weit auseinander. Das ist nicht wirklich überraschend, schließlich basieren alle drei ETFs auf dem gleichen Index. Dennoch gibt es kleine Unterschiede. So schaffte etwa nach Berechnungen der Fondsratingagentur Morningstar der iShares Core DAX ETF (ISIN DE0005933931) 2014 eine Wertsteigerung von 2,5 Prozent. Ihm folgten der ComStage DAX TR ETF (ISIN LU0378438732) mit 2,4 Prozent Plus und der db x-trackers DAX DR ETF (ISIN LU0274211480) mit 2,3 Prozent.

Mit 8,6 Milliarden Euro ist der iShares Dax-ETF zugleich der mit Abstand größte ETF auf den deutschen Leitindex. An und für sich dürfte das Fondsvolumen nicht unbedingt ausschlaggebend für die Bewertung eines Indexfonds sein. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass die größten ETFs auf hohe Handelsumsätze kommen und damit oft auch die geringsten Geld-Brief-Spannen aufweisen. Im vergangenen Quartal lag Umsatz beim iShares-Dax-ETF mehr als dreimal so hoch wie beim db X-trackers-ETF und etwa zehnmal höher als beim Comstage-Dax-ETF.

Andererseits liegt der iShares-ETF auch bei den jährlichen Kosten ganz oben. Zwar verlangt iShares bei diesem ETF nur bescheidene 0,16 Prozent pro Jahr, doch den ebenfalls sehr liquiden db X-trackers-Dax-ETF gibt es für noch weniger, nämlich für lediglich 0,09 Prozent. Der Comstage-Dax-ETF hat eine Gesamtkostenbelastung von 0,12 Prozent pro Jahr.

Wer jetzt mit einem Dax-ETF auf den Aufschwung der Deutschen Börse setzen will, steht also vor einer schwierigen Wahl (wenn Prozent-Bruchteile entscheidend sind). Hilfe bei der Entscheidung könnte ein Blick auf die Handelskosten des Brokers oder Bank bieten. Bei manchen Banken liegen die Ordergebühren für ETFs eines bestimmten Anbieters deutlich niedriger als bei den Fonds anderer Gesellschaften. Schafft der Dax aber 2015 tatsächlich mehr als 20 Prozent Gewinn, dürften auch solche Feinheiten kaum noch ins Gewicht fallen.

ComStage DAX TR ETF

ISIN LU0378438732

Gesamtkostenquote: 0,12 %

db x-trackers DAX ETF (DR)

ISIN LU0274211480

Gesamtkostenquote: 0,09 %

iShares Core DAX ETF

ISIN DE0005933931

Gesamtkostenquote: 0,16 %