Nach mehr als vier Jahren Baisse hat sich das Blatt bei Gold und Goldminen dramatisch gewendet. Das erste Quartal 2016 war für Gold und Goldminengesellschaften das Beste seit 1986. Plötzlich steht das Edelmetall wieder auf der Kaufliste. Seit Jahresanfang stieg der Goldpreis um rund 20 Prozent. Minenaktien machten einen viermal höheren Kurssprung. Mit dem richtigen ETF können Anleger weiterhin am Comeback der Minenwerte verdienen.

Eine tragende Rolle für die Goldpreisentwicklung spielte zuletzt vor allem die Investorennachfrage nach physischem Gold. Die Mittelzuflüsse bei weltweiten Gold ETFs im ersten Quartal beliefen sich auf 9,7 Millionen Unzen. "Die US Zinsentscheidung brachte einen ersten Wendepunkt. Jetzt gibt es starke Anzeichen für eine langjährige Bodenbildung", sagt Markus Bachmann, Berater des Craton Capital Precious Metal Fund.

Durch die Einführung negativer Zinsen gewinnt Gold wieder eine neue und attraktive Anlagebedeutung. "Die Goldpreiserholung 2016 unterscheidet sich von den Bärenmarkt-Rallyes vergangener Jahre. Ich bin der Meinung, dass die seit Januar eingesetzte Erholung der Beginn eines neuen Bullenmarktes ist", sagt Bachmann.

Abwärtstrend durchbrochen



Sowohl physisches Gold als auch Goldaktien seien jetzt aus ihrem mehrjährigen Abwärtstrend ausgebrochen. Die Erholung habe zudem etliche Short-Positionen spekulativer Investoren bereinigt. Die Statistik spricht für diese Einschätzung. So liegt die durchschnittliche Länge eines Gold-Bärenmarkts liegt bei 52 Monaten mit einem Wertverlust von 44 Prozent. Ziemlich genau diese Werte waren im Dezember 2015 erreicht. Seitdem geht es am Markt wieder aufwärts.

Das Gold-Comeback folgt dabei einem typischen Muster. Nach dem ersten Ausbruch im Januar und Februar folgten einige Wochen der Konsolidierung. Seit dem geht es weiter nach oben. Dieses Muster sei typisch für einen Markt, der sich in einer Übergangsphase vom Bären- zum Bullenmarkt befinde, berichtet Bachmann. Rückschläge seien Teil des Prozesses. Ihre Bewegung sei jedoch oftmals nur kurz und mild und stelle die grundlegend neue Marktrichtung nicht in Frage.

Zwischenzeitliche Kursrückgänge böten vielmehr die Chance für einen neuen Einstieg. Bachmann sieht in der nächsten signifikanten Aufwärtsbewegung die erste Phase des neuen Bullenmarktes. Vor allem Goldminen-Aktien wiesen jetzt ein attraktives Renditepotential auf.

Institutionelle Anleger sind offensichtlich schon aufgesprungen. Bereits Ende 2015 war zu hören, dass Großanleger Aktienpakete im Minenbereich zusammenkaufen wollten. Doch die Verkäufer fehlen. Wegen des kaum verfügbaren Aktienmaterials sind wohl auch die Goldminenkurse jüngst rasant gestiegen.

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Niedrige Bewertungen



Kein Wunder, dass wenige Anleger verkaufen wollen, denn die Produzentenaktien erscheinen unterbewertet. Zumindest wenn von einem auch nur leicht ansteigenden Goldpreis ausgegangen wird, sollten die Aktienkurse der Minen deutlich anziehen. Immerhin besitzen die Gewinne der Goldminen einen satten Hebel auf den Goldpreis.

So verdient zum Beispiel der weltgrößte Goldproduzent Barrick Gold bei einem Goldpreis von 1100 US-Dollar umgerechnet gerade einmal 24 Euro-Cent je Aktie. Steigt der Goldpreis aber nur um 18 Prozent auf 1300 US-Dollar, dann würde der Barrick-Gewinn geschätzte 96 Cent oder 300 Prozent mehr erreichen. Noch deutlicher mit rund 400 Prozent fällt die Rechnung bei den nordamerikanischen Branchengrößen Newmont Mining und Goldcorp aus.

Die Kraft der Hebelwirkung ist bereits klar erkennbar. Besonders gut lesen läßt se sich am Goldminenaktien-Index NYSE ARCA Gold Bugs (HUI). Der Index enthält US-Minen-Unternehmen, die keine umfassenden Absicherungsgeschäfte an den Terminmärkten tätigen. Während der Goldpreis in Dollar seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent gestiegen ist hat der HUI im selben Zeitraum rund 80 Prozent an Wert gewonnen.

"Wir raten unseren Kunden ihre Bestände an Goldminenaktien zu erhöhen", sagt deshalb auch Phil Russo, Gold-Experte beim US-Finanzhaus Raymond James. Seiner Rechnung nach bleibt nämlich trotz des jüngsten Anstiegs noch ordentlich Luft nach oben. Die Minenkurse müssten sich fast verdreifachen, damit das historische Verhältnis der Kurse zum Goldpreis widerhergestellt wäre. Auch bis zum alten Hoch des HUI aus dem Jahr 2011 wäre eine Verdreifachung notwendig.

Dennoch muss Anlegern immer bewusst sein, dass die Kursentwicklung der Goldminen sehr stark vom Goldpreis abhängig ist. Der besagte Hebel wirkt dabei in beide Richtungen. Fällt der Goldpreis, sind auch schnell erwartete Gewinne der Unternehmen ausradiert. Aktien von Goldproduzenten und Explorationsunternehmen sind deshalb immer spekulativer Natur.

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Neue Kaufwelle



In einem gut diversifizierten Portfolio dürfen die aussichtsreichen Papiere jedoch durchaus einen Platz beanspruchen. Angesichts der vielen politischen Unsicherheiten in der Welt und vor dem Hintergrund der fast überall weiterhin lockeren Geldpolitik der Notenbanken bleibt der Goldpreis gut unterstützt. Dazu kommt: Viele Goldminen sind derzeit attraktiv (niedrig) bewertet.

"Der Edelmetallsektor hat in den vergangenen Monaten bedeutende Fortschritte durch eingeleitete Kostensenkungen, Verkäufe von Vermögenswerten und eine substanzielle Verbesserung der Finanzstruktur erzielt", berichtet Chris Beer, Portfolio Manager des RBC Global Precious Metals Fund. Das Verhältnis Verschuldung zum EBITDA läge jetzt im Goldsektor nur noch bei einem Wert von zwei, während im allgemeinen Minensektor diese Relation einen Wert von vier aufweise.

"Die Goldproduzenten verbessern kontinuierlich ihre operative Basis und die Bewertungsniveaus sind noch immer historisch tief", ergänzt Experte Bachmann. Durch den bemerkenswerten positiven operativen Umschwung profitieren die Goldproduzenten nach seiner Einschätzung bereits heute schon überdurchschnittlich vom steigenden Goldpreis.

Die vergleichsweise günstige Bewertung vieler Minenaktien dürfte jetzt auch wieder vermehrt Übernahmen zur Folge haben. Das dürfte sich positiv auf die Aktienkurse des gesamten Sektors auswirken und vor allem bei kleineren Titeln für ordentliche Kursgewinne sorgen. Erste Anzeichen einer neuen Übernahmewelle sind schon sichtbar, etwa die gerade vollzogene Übernahme von Lake Shore Gold durch Tahoe, sowie von True Gold durch Endeavour Mining und von Claude Resources durch Silver Standard.

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Spannender Goldminen-ETF



Mit einem ETF des US-Anbieter VanEck können Anleger vom Comeback der Minenaktien und der begonnenen Übernahmewelle profitieren. Der VanEck Vectors Junior Gold Miners UCITS ETF (ISIN: IE00BQQP9G91) investiert ausschließlich in Unternehmen mit sehr kleiner, kleiner, und mittlerer Marktkapitalisierung. Diese werden in der Branche als "Juniors" bezeichnet, weil sie in der Explorations- oder frühen Goldabbauphase sind.

Zwei Drittel der im ETF enthaltenen Gold- und Silberminen haben einen Börsenwert zwischen einer und fünf Milliarden Dollar. Das restliche Drittel der Unternehmen wird mit weniger als einer Milliarde bewertet. Bei den Unternehmen handelt es sich überwiegend um kanadische Gesellschaften (66 Prozent Portfolioanteil) und US-Titel (12 Prozent). Zu dem am stärksten im ETF vertretenen Aktien gehören First Majestic Silver, Alamos Gold, B2gold, Pan American Silver und Centamin. Zusammen stellen diese fünf Top-Positionen etwa ein Viertel des ETF-Portfolios dar.

Schon in den vergangenen Monaten wäre ein Investment in diesen ETF überaus lukrativ gewesen. Seit Neujahr schnellte der Kurs um rund 80 Prozent nach oben. Die vergleichsweise hohe jährliche Kostenbelastung von 0,55 Prozent fällt bei solchen Gewinnen kaum ins Gewicht. Der ETF repliziert seinen Index physisch, hält also alle 44 Index-Aktien im Portfolio. Dividenden und ähnliche Erträge werden thesauriert.

VanEck Vectors Junior Gold Miners UCITS ETF

ISIN: IE00BQQP9G91

Gesamtkostenquote: 0,55 Prozent

Replikation: physisch

Gewinnverwendung: Thesaurierend