Ob Momentum, Quality oder Value: Faktor-ETFs sind momentan der wichtigste Produkttrend in der ETF-Industrie. Dennoch investieren private und professionelle Anleger immer noch am meisten Geld in klassische Market-Cap-Indizes wie den DAX, MSCI World oder S & P 500. Etabliert haben sich bislang nur zwei Faktor-Strategien: Minimum Volatility und Value. Beispielsweise verwaltet der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF rund 1,5 Milliarden Euro, der iShares Edge MSCI World Value Factor ETF rund 900 Millionen Euro.

In den vergangenen zehn Jahren schnitten "MinVol"-Strategien deutlich besser ab als Value-Strategien: "MinVol"-Strategien erzielten höhere Renditen, waren schwankungsärmer und erlitten geringere maximale Verluste. Dazu beigetragen haben vor allem die Jahre 2008 und 2011, als Value-Strategien im Vergleich zu "MinVol"-Strategien massiv an Boden verloren. "MinVol"-Strategien werden künftig ebenfalls vergleichsweise niedrige Kursschwankungen und maximalen Kursverluste bieten. Das bedingt die Konstruktion dieser Indizes. Ob sie aber auch höhere Renditen liefern werden? Das ist weniger sicher.

Globale "MinVol"-Strategien sind zwar ähnlich bewertet wie der MSCI World Index, aber deutlich teurer als der MSCI World Value Index. Auf längere Sicht dürften Value-Strategien daher eine Überrendite erzielen. Insofern sollten Anleger nicht alles auf die "MinVol"-Karte setzen, sondern Value-Strategien als weitere Strategie in Erwägung ziehen. Gemessen an den Sektoren weicht der MSCI World Value Index nicht allzu stark vom MSCI World -Index ab. Einzig bei den Ländern - relativ wenig USA, relativ viel Japan - fällt die Abweichung größer aus.

Fazit: In den vergangenen zehn Jahren waren "MinVol"-Strategien deutlich erfolgreicher als Value-Strategien. Der Blick in den Rückspiegel ist jedoch keine verlässliche Strategie.