Da Gold als klassische Krisenwährung gilt, wird der Preis in erster Linie von der Nachfrage aus dem Anlagemarkt, sprich von Fonds, ETFs und Notenbanken - und kurzfristig sicher auch von Spekulanten - bestimmt. Dagegen sind Silber, Platin und Palladium bis zu einem gewissen Grad auch Industriemetalle.

Die beiden Letzteren werden vor allem zur Herstellung von Abgaskatalysatoren benötigt. Deshalb erscheint es widersinnig, dass die Notierungen bei guten Konjunkturdaten im Gleichschritt mit dem Goldpreis gen Süden marschieren. Denn eine höhere Wirtschaftsleistung hat auch mehr Nachfrage nach Neuwagen zur Folge. Ergo werden mehr Katalysatoren benötigt und damit mehr Platin und Palladium.

Doch so ticken die Rohstoffmärkte nicht. Zuletzt ging es für alle Edelmetallkurse bergab. Vor allem für Silber, das der Richtung des Goldpreises folgt, aber wesentlich stärker schwankt und damit die Nerven von Anlegern auf eine harte Probe stellen kann. Auch Platin sieht nach dem zuletzt erreichten Fünfjahrestief charttechnisch angeschlagen aus. Dagegen konnte sich Palladium bis Juli weitgehend von der Talfahrt der Edelmetalle entkoppeln und notiert eher am oberen Ende der Handelsspanne der zurückliegenden fünf Jahre.

Hier wirken die Russland-Sanktionen des Westens unterstützend: 40 Prozent der weltweiten Fördermenge stammen aus den Minen des sibirischen Konzerns Norilsk Nickel. Sollte diese Menge dem Weltmarkt entzogen werden, könnte der Preis durch die Decke gehen. Ein Palladium-ETF wäre demnach die richtige Wahl, falls sich die politische Krise in Osteuropa zuspitzt.

Für kurzfristige Spekulationen bietet sich indes ein Inline-Optionsschein an, der um 200 Prozent auf 10,00 Euro zulegt, wenn Palladium bis zum 12. Juni 2015 in der Spanne zwischen 690 und 900 Dollar bleibt. Die Reißleine sollte gezogen werden, wenn mit der 720er-Marke der langfristige Aufwärtstrend unterschritten wird. Auf der anderen Seite droht Totalverlust, wenn die Marke von 900 Dollar überschritten wird. Daher sollte ein zweiter Stopp bei 870 Dollar platziert werden.

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