Wladimir Putin gibt sich gern als Mann der Tat. Seinen Dienstwagen lenkt er, wenn möglich, selbst durch die Straßen Moskaus. Er schießt und angelt. Manchmal jedoch, und das weiß Putin auch, bedarf es eindringlicher Worte um etwas zu erreichen. Zum Beispiel dann, wenn der Preisverfall der russischen Landeswährung die Wirtschaft bedroht. Ohne Umschweife kündigte der russische Präsident Anfang vergangener Woche deshalb entschiedene Schritte der Zentralbank an, sollte der Rubel seine Talfahrt weiter fortsetzen - immerhin 40 Prozent hat die Währung seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar verloren. Die Notenbank folgte Putins Machtwort prompt: Ab 2015 gibt es keine monatlichen Stützungskäufe mehr, dafür jedoch energische Interventionen, sollte es am Markt zu Turbulenzen kommen.

Putins Worte waren ein doppelter Coup: Es gelang ihm kurzzeitig, den Abwärtstrend des Rubel zu stoppen und zugleich jegliche Mitverantwortung für die Währungsschwäche von sich zu weisen. Denn die sei vor allem das Werk von Spekulanten, so der Staatschef. Dabei ist es Moskaus Verhalten selbst, das für die ökonomischen Schwierigkeiten des Landes verantwortlich ist. Die Annexion der Halbinsel Krim und der anschließend entfachte Konflikt in der Ostukraine, bei dem Russland die Aufständischen unterstützt, haben die Krise heraufbeschworen.

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Die Reaktionen des Westens ließen nicht auf sich warten: Die erlassenen Wirtschaftssanktionen der EU und der USA zeigen langsam Wirkung und setzen einen Teufelskreis aus Inflation, Rubelschwäche und Kapitalabzug in Gang, bei dem Russland mehr und mehr in Bedrängnis gerät. Verantwortlich für die Rubelschwäche ist vor allem die politische Unsicherheit und die damit einhergehende Kapitalflucht. Laut Notenbank sind 2014 bislang 128 Milliarden Dollar abgeflossen. Der erschwerte Kapitalmarktzugang für russische Unternehmen und Banken tut ein Übriges. Er schmälert die Wachstumschancen der Firmen und schürt Rezessionsängste.

Das lässt den Rubel weiter abwerten. Vor allem auf den Ölsektor wirken sich die Sanktionen aus. Hinzu kommt, dass der niedrige Ölpreis dem Land zusetzt, dessen Staatshaushalt zu mehr als einem Drittel von den Einnahmen aus Öl- und Gasexporten abhängt. Denn gerade mal 20 Prozent der russischen Exportgüter basieren auf technologischem Wissen. Seit Jahresbeginn haben russische Aktien rund ein Drittel ihres Wertes verloren. Heißt: Sie sind billig - das KGV liegt bei vier, während gleichzeitig eine Dividendenrendite in Höhe von im Schnitt fünf Prozent lockt. Allerdings leiden die Indizes besonders unter der starken Gewichtung der Ölaktien. Was derzeit belastet, könnte bei einer Trendwende beim Ölpreis einen Turbo für ETFs wie etwa den Lyxor ETF Russia darstellen. Zudem dürften auch die Gewinne massiv sein, wenn sich ein Einlenken Putins abzeichnet.

Wer mutig ist und einen langen Anlagehorizont hat, kann sukzessive einsteigen. Die größten Verluste dürften hinter uns liegen. Auch der Abwärtstrend des Rubels scheint erst mal gestoppt.

zea/jk

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