"Die Dividende ist der neue Zins", so lautet der neue Schlachtruf vieler Fondsgesellschaften. Statt Anleihen mit Micker-Zinsen sollen Anleger heute besser in Aktien mit hohen Dividenden investieren. Bei aller Skepsis gegenüber den Verkäufern der Finanzbranche: Völlig abwegig ist der Ansatz nicht. Mit guten Dividendenaktien-Fonds können Anleger tatsächlich fette Renditen kassieren.

Dass dazu nicht einmal ein Fondsmanager und aufwändiges Research notwendig ist, zeigt ein seit vergangenem Oktober in Europa angebotener ETF der US-Gesellschaft WisdomTree. Der WisdomTree Europe Equity Income ETF lockt mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 6,3 Prozent (Stand 31.12.14) und mit Kosten, die sehr deutlich unter denen traditioneller Investmentfonds liegen.

Dividenden sind nicht nur der neue Zins, sondern auch der aktuelle Trend. Das zeigt eine gerade veröffentlichte Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Danach werden deutsche Unternehmen in diesem Jahr so viel Dividenden ausschütten wie nie zuvor. 41,7 Milliarden Euro werden die deutschen Aktiengesellschaften in diesem Jahr an ihre Aktionäre ausschütten, berechneten die DSW-Analysten.

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Neuer Dividenden-Rekord

Mit dieser gigantischen Summe übertreffen die Gesellschaften jetzt deutlich ihren bisherigen Rekord aus dem Jahr 2008. Damals wurden von 38,2 Milliarden Euro ausgeschüttet. Außerdem: "Mit dem diesjährigen Zuwachs legen die Dividendenzahlungen zum fünften Mal in Folge zu", berichtet DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler. Doch nicht nur die Gesamtsumme der Dividenden steigt. Auch die Zahl der Aktiengesellschaften, die Geld an ihre Aktionäre ausschütten ist in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor.

350 Aktiengesellschaften haben laut DSW Dividenden angekündigt. Das heißt: Neun von zehn Aktiengesellschaften aus Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax zahlen 2015 eine Dividende. Selbst unter den ganz kleineren Werten schüttet immerhin noch etwa jedes zweite Unternehmen Geld an die Aktionäre aus. Damit ist der Anteil der ausschüttenden Unternehmen höher als je zuvor. Die DSW betrachtete die Ausschüttungspolitik aller 616 im deutschen Aktienmarkt notierten Gesellschaften.

Die DSW-Untersuchung offenbart dabei eine interessante Erkenntnis: Dividenden fließen besonders in Branchen, die viele Anleger für langweilig halten. So schütten sieben von acht Unternehmen aus der Branche der nicht-zyklischen Konsumgüter Dividenden aus. Bei den Energie-Versorgern zahlen vier von fünf Unternehmen Dividenden. In der Technologie-Branche schüttet dagegen nur jedes zweite Unternehmen Geld an die Aktionäre aus.

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Regelmäßiges Einkommen

Warum sich vor allem für langfristig orientierte Anleger die Konzentration auf Dividenden-Aktien lohnt, verdeutlichen mehrere akademische Studien. So belegten etwa die US-Professoren Sanjoy Basu und Robert Shiller, dass sich Aktien mit hoher Dividendenrendite besser entwickeln als Aktien mit niedriger Dividendenrendite. Eugene Fama und Kenneth French zeigten zudem, dass die Wahrscheinlichkeit einer höheren Wertentwicklung mit der Anlagedauer steigt.

Nach den Berechnungen der beiden US-Wissenschaftler erklärt die Dividendenrendite auf Ein-Jahres-Sicht 15 Prozent einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung. Auf Sicht von fünf Jahren erkläre die hohe Dividendenrendite dagegen 60 Prozent der Outperformance.

Der ETF-Anbieter WisdomTree hat ähnliche Berechnungen für den europäischen Aktienmarkt vorgenommen. Danach lag in den vergangenen 40 Jahren die kumulierte Wertentwicklung der hoch-rentierenden Aktien um mehr als 100 Prozent über dem Marktdurchschnitt. Aktien mit niedriger Dividendenrenditen schnitten im Untersuchungszeitraum dagegen deutlich schlechter ab als
die hochrentierlichen Titel. Die kumulierte Wertentwicklung von Aktien mit hoher Rendite, war nach WisdomTrees Berechnungen fast viermal höher, als die Wertentwicklung der Titel mit niedriger Rendite. Aktien mit niedriger Dividendenrendite schnitten zudem auch schlechter ab als der breite Markt.

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Alternative Methode

Zahlreiche Fonds und ETFs fokussieren auf Dividendenaktien. Die Auswahl und Gewichtung der Fondstitel erfolgt dabei nach verschiedenen, mehr oder minder komplizierten Methoden. WisdomTree verwendet bei seinen ETFs eine Methodik, die von den meisten bislang angebotenen Dividenden-ETFs abweicht. Die Chancen stehen gut, dass die von WisdomTree verwendete Technik den Effekt der Dividenden auf die Wertsteigerung vergrößern kann und Anlegern unterm Strich mehr Rendite bringt.

Natürlich orientiert sich auch der WisdomTree Europe Equity Income ETF bei der Aktienselektion in erster Linie an der Höhe der Dividendenrendite. Die WisdomTree-Methode stellt jedoch zusätzlich auf den laufenden Betrieb der Unternehmen ab. Der WisdomTree Europe Equity Income ETF verwendet deshalb die Dividendenrendite zunächst "zur Definierung der Bewertungschancen innerhalb der europäischen Aktien".

Das genaue Gewicht der Aktien im ETF bestimmt dann jedoch der von WisdomTree berechnete Dividendenfluss (Dividend Stream). Für jedes Unternehmen wird dabei die Dividende pro Aktie mit der Anzahl der umlaufenden Aktien multipliziert. Dann werden alle Komponentenunternehmen summiert und entsprechend dieser Anteile gewichtet.

"Diese Gewichtung nach aggregierten Bardividenden hilft nicht nur bei der Verstärkung des Dividendeneffekts auf die Wertsteigerung, sondern verringert auch das Risiko eines zu großen Engagements bei Small-Cap- und Mid-Cap- Unternehmen", begründet WisdomTree. Jedes Jahr im Juni wird die Gewichtung angepasst. Dabei wird zusätzlich auf eine gute Diversifikation geachtet. So wird erstens das Engagement in jedem einzelnen Land auf ein Drittel des Index begrenzt.

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Breite Diversifizierung

Zweitens wird
zum jährlichen Prüfungsdatum das Engagement in jeder einzelnen Branche auf 25 Prozent begrenzt. Einzelne Aktien dürfen nicht mehr als fünf Prozent Anteil im ETF-Portfolio bekommen. Auch die Liquidität der einzelnen Aktien spielt eine Rolle. Wenig gehandelte Aktien werden im WisdomTree Europe Equity Income ETF geringer gewichtet als rege gehandelte Aktien.

Das Ergebnis ist ein breit gestreutes Portfolio mit rund 280 europäischen Aktien. Rund ein Drittel der Titel kommen dabei derzeit aus Großbritannien, gefolgt von französischen Werten (ca. 18 Prozent) und spanischen Titeln (ca. 12 Prozent). Deutsche Aktien sind mit knapp acht Prozent Anteil im WisdomTree Europe Equity Income ETF vertreten.

Bei den Branchen dominieren Finanztitel, die rund ein Viertel des ETF-Portfolios besetzen, gefolgt von Unternehmen aus dem Energiesektor, Stromversorgern und der Telekom-Branche mit jeweils rund 15 Prozent Anteil. Industrie-Unternehmen und Hersteller zyklischer Konsumwerte sind im WisdomTree Europe Equity Income ETF kaum vertreten. Aktien aus der Informationstechnologie kommen mit 1,5 Prozent Gewicht auf den geringsten Branchenanteil.

Auch Aktien mit geringem Börsenwert (weniger als zwei Milliarden Euro) kommen im WisdomTree Europe Equity Income ETF kaum vor. Mit rund 85 Prozent Anteil dominieren eindeutig die Börsen-Schwergewichte, also Aktien mit einer Marktkapitalisierung von mehr als zehn Milliarden Euro.

WisdomTree Europe Equity Income ETF

ISIN: DE000A14ND38

Gesamtkostenquote: 0,29 Prozent