Nachhaltigkeit hat sich bei institutionellen Investoren in Deutschland als fester Bestandteil der Kapitalanlage etabliert. Das geht aus einer aktuellen Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment hervor, für die der Fonds-Spezialist 201 institutionelle Anleger mit einem verwalteten Vermögen in Billionenhöhe befragt hat.

Obwohl bereits 78 Prozent der Großanleger Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, erwartet demnach die große Mehrheit ein dynamisches Marktwachstum. 92 Prozent erwarten in den nächsten zwölf Monaten weiter wachsendes Volumen nachhaltiger Investments.

Anhaltende Mittelzuflüsse zeichnen sich dabei auch speziell beim vermutlich präsentesten ESG-Thema (Environmental Social Governance - (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung)) ab. Dafür spricht auch, dass erst bei 34 Prozent der Befragten Studienteilnehmer die Ausrichtung der Investments auf die Pariser Klimaziele ein verbindliches Element ihrer Anlagestrategie ist. Und das, obwohl 88 Prozent von ihnen überzeugt sind, dass es weniger kosten würde, den Klimawandel zu verhindern, als für seine Folgen aufzukommen.

Meistgeklickter iShares-ETF


Vor dem Hintergrund des Klimawandels sind bei Privatanlegern Investments gefragt, die dabei helfen, diesen zu bekämpfen. Das zeigt auch die Tatsache, dass der iShares Global Clean Energy UCITS Distributing ETF (ISIN: IE00B1XNHC34, 11,476 Euro) nach Angaben der ETF-Tochtergesellschaft des Vermögensverwalters Blackrock im Mai der am meisten geklickte iShares-ETF war. Unter den hauseigenen ESG-ETFs weist der weltweite ETF-Marktführer dieses Produkt als am zweitgrößten gemessen am verwalteten Vermögen aus. Dieses beläuft sich derzeit auf 5,69 Milliarden Dollar.

Das rege Interesse überrascht zunächst bei einem Blick auf den Chart. Denn für dieses Jahr steht noch immer ein Minus von fast 16 Prozent zu Buche. Und auch seit Auflage am 09. Juni 2007 beziffert der Emittent die Gesamtrendite zum Stand am 31.Mai.2021 auf minus 37,67 Prozent.

Warum die Nachfrage trotzdem groß ist, hat zum einen mit der Vorjahrs-Performance zu tun. Denn da stieg der Kurs vom 23. März 2020 bis zum 08. Januar 2021 von 4,44 Euro auf 15,53 Euro. Das heißt, in dieser Zeitspanne ist ein Plus von rund 250 Prozent aufgelaufen. Zum anderen ist das allgemeine Interesse der Investoren an dem Thema nachhaltige Energien weiterhin groß und da greifen eben viele zu einem Schwergewicht-Produkt.

S&P Global Clean Energy Index dient als Referenz


Wer mit am Ball ist oder einsteigt, setzt auf ein Produkt, welches die Rendite des S&P Global Clean Energy Index widerspiegelt. Dieser Referenzindex geht Investments in Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern ein, die an der Erzeugung sauberer Energien oder der Bereitstellung von Energieausrüstung und Technologien für saubere Energien beteiligt sind.

Ausgeschlossen sind Gesellschaften, die einen vom Index festgelegten Kohlenstoffemissionsschwellenwert überschreiten. Die nachfolgenden 3 Grafiken zeigen die derzeitige Aufteilung nach den wichtigsten Ländern, Branchen und Einzeltiteln.

ESG-Puristen bemängeln, dass der ETF auch Aktien enthält, die Kohle- und Atomkraftwerke betreiben. Kritik entzündet sich außerdem daran, dass die Mutter Blackrock nach wie vor Geld in Firmen stecken hat, die geschäftlich mit Öl-, Gas und Kohle zu tun haben.

Zum S&P Global Clean Energy Index ist noch erwähnenswert, dass der Index-Betreiber jüngst nach Konsultationen mit Marktteilnehmern einige Veränderungen hinsichtlich Konzentration, Liquiditätsbeschränkungen und Indexreplikation vorgenommen hat. So soll der Index künftig im Idealfall 100 Titel umfassen, wobei es derzeit noch 82 Werte sind.

Fazit: Wer ein Investment im Bereich der grünen Energien eingehen will, kann ein Investment beim iShares Global Clean Energy UCITS Distributing ETF in Betracht ziehen. Wunderdinge in Sachen Performance wie von März 2020 bis Januar 2021 sind jedoch nicht zu erwarten. Positiv ist allerdings, dass die scharfe Korrektur ausgestanden scheint und der Kurs des ETF offenbar einen Boden gefunden hat. Die Chartampel blinkt jedenfalls nicht mehr Rot, sondern ist dabei, wieder auf Grün zu springen.

Der Klimawandel-Megatrend sollte auf Sicht der nächsten Jahre für ein gutes Geschäftsumfeld bei jenen Unternehmen sorgen, die dabei mitwirken, saubere Energien bereitzustellen. Das Durchschnitts-KGV der im ETF enthaltenen Unternehmen gibt iShares mit 26 an. Das ist nicht wirklich günstig, aber angesichts der guten Geschäftsperspektiven auch nicht völlig übertrieben. Damit stützt die Bewertungsseite die These, dass zwar kein erneuter Überflieger-Status zu erwarten ist, aber eine solide Wertentwicklung drin sein könnte. Die Risiken stuft der Emittent selbst aber als ziemlich hoch ein, wie abschließend die nachfolgende Grafik zeigt.