Das Thema Frauenquote hält nun auch in der Finanzbranche Einzug. Nachdem in der Politik und auch in der Wirtschaft Leitungsfunktionen nach und nach paritätisch besetzt werden sollen, um die Fähigkeiten der weiblichen Führungskräfte zu nutzen, hat sich mit den "Fondsfrauen" eine Initiative gebildet, die sich für einen höheren Anteil von Frauen in der Fondsbranche stark macht. Hintergrund ist jeweils die Überzeugung, dass sich ein höherer Frauenanteil positiv auf die Leistung und damit auch auf den Erfolg in der Politik, in Unternehmen sowie auch bei einzelnen Fonds niederschlägt.

Diesem Ansatz folgend hat die Börse Hannover mit dem German Gender Index einen Index geschaffen, der die Performance von 50 ausgewählten deutschen Unternehmen abbildet, "die bei der Unternehmensführung durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften in Vorstand und Aufsichtsrat hervorstechen", sagt Sandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover. "Damit bildet der Index börsentäglich die Wertentwicklung bedeutender Aktien von Unternehmen ab, die das Leitbild einer hohen Gender-Diversität verfolgen."

Auf Seite 2: Der German Gender Index





Für die Auswahl der Aktien werden zunächst die nach Freefloat-Marktkapitalisierung 300 größten deutschen Unternehmen ermittelt und diese anschließend hinsichtlich verschiedener Liquiditätsanforderungen geprüft, wie Börsenmanagerin Reich erklärt. Im zweiten Schritt wird dann die Eignung für den Gender-Index gecheckt, in dem der jeweilige Anteil weiblicher und männlicher Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder erhoben wird. "Diversität im Vorstand wird doppelt so stark gewichtet wie die im Aufsichtsrat", sagt Reich, "da die Auswirkungen von Vorstandsentscheidungen für den Kurs des Unternehmens höher einzustufen sind." Optimal ist eine paritätische Besetzung, wofür das betreffende Unternehmen die höchstmögliche Bewertung erhält.

Der German Gender Index setzt sich final aus den 50 Unternehmen zusammen, die die beste Gesamtbewertung aufweisen. Die Zusammensetzung wird laufend überwacht und halbjährlich überprüft. Bei der Überprüfung wird gegebenenfalls auch ein Rebalancing vorgenommen. Die fünf Unternehmen mit dem höchsten Gender-Ranking sind derzeit Lufthansa, Telefonica Deutschland, Siemens, Münchener Rück und Deutz AG. Die aktuelle Zusammensetzung des German Gender Index lässt sich einsehen unter:

https://www.boersenag.de/de/investments/German_Gender_Index/Einzelwerte_-_Ranking.

Auf Seite 3: Gender Index als Basis für den Ampega GenderPlus Aktienfonds





Zugleich dient der Gender Index als Basis für den Ampega GenderPlus Aktienfonds. Der neu aufgelegte Themenfonds des Kölner Fondshauses Ampega Investment GmbH kombiniert den Gender-Ansatz mit dem Ziel einer angemessenen Rendite und wählt daher aus dem Index-Universum jene "Qualitätstitel" aus, denen das Fondsmanagement das höchste Dividenden- und Wachstumspotenzial beimisst. "Wir sehen die große Bedeutung des Themas in der Öffentlichkeit", erklärt Ampega-Geschäftsführer Manfred Köberlein. Daher wolle Ampega den Gender-Index über den Fonds einer breiten Öffentlichkeit zugängig machen und es Privatanlegern ermöglichen, "der Idee einer Gender-Parität in Führungspositionen zu folgen".

Der Ampega GenderPlus Aktienfonds (ISIN: DE000A12BRD6) wurde am 22. April 2015 aufgelegt und wird von Sebatian Riefe gemanagt. Für den Fonds wird ein maximaler Ausgabeaufschlag von 4 Prozent erhoben, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,4 Prozent, ein Erfolgshonorar fällt nicht an. Die Erträge des Fonds werden thesauriert.

Fazit: Der Fonds ist für Anleger interessant, die vom Gender-Ansatz überzeugt sind und Unternehmen mit einer überdurchschnittlich hohen Frauenquote in der Führungsetage größere Renditechancen beimessen.