Fundamental, markttechnisch, monetär, kurz FMM. So fasst Jens Ehrhardt, Chef der Vermögensverwaltung DJE Kapital, seinen Analyseansatz zusammen. Und FMM heißt auch sein Klassiker, der erste bankenunabhängige Vermögensverwalterfonds, der in Deutschland auf den Markt kam. Das war 1987.

Eine Spur konservativer ist das wesentlich jüngere Produkt DJE Concept, ein weltweit anlegender Mischfonds, der in erster Linie auf Aktien setzt und Anleihen - zurzeit jedenfalls - etwas hintanstellt.

Der Grund liegt im zweiten M seiner Analaysemethode, der monetären Situation. Die stimmt Jens Ehrhardt zuversichtlich, für die USA ("Die Wall Street wird zulegen, wenn auch langsamer als in den Jahren zuvor") wie auch für Europa. Ein Grund: die Abwertung des Euro, der trotz der jüngsten Erholung deutlich niedriger steht als vor einem Jahr. Bei Unternehmensbesuchen spüre man einen gewaltigen Unterschied zu 2014: "Damals jammerten die Vorstände über den starken Euro. Jetzt sind sie optimistisch, weil er schwach ist. Europa ist auf Sicht von zwölf Monaten ein sehr spannender Aktienmarkt." Auch ein möglicher Grexit, der nach dem Referendum vom Sonntag noch wahrscheinlicher geworden ist, macht dem Grandseigneur unter Deutschlands Vermögensverwaltern keine Sorgen. "Wenn die Börse einknickt, ist das eine Kaufgelegenheit."

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Keine Baisse-Gefahr



An eine längere Baisse glaubt Ehrhardt nicht. Die gab es in der Vergangenheit nur, wenn die Notenbank geldpolitisch bremste. Dafür aber seien weder die europäische noch die US-Wirtschaft stark genug. "Auf dem Papier sieht das Wachstum in den USA zwar gut aus", sagt Ehrhardt. "Aber wenn man bedenkt, dass dazu eine riesige Geldschwemme nötig war und die Zinsen noch auf historischen Tiefständen notieren, dann ist das der schwächste Konjunkturzyklus, den wir je erlebt haben."

Für ebenfalls sehr aussichtsreich hält er auf Sicht von einem Jahr den Aktienmarkt in Tokio - wegen der "extremen Geldpolitik" der japanischen Notenbank. Die Unternehmen profitieren von der Abschwächung des Yen.

Auch das immer wieder beschworene Schreckgespenst einer Rezession in China fürchtet Ehrhardt nicht. Natürlich schwäche sich das Wachstum dort ab. Ein Plus von sieben Prozent sei auf Dauer nicht haltbar. Aber: "Einen großen Einbruch sehe ich nicht. In China sind weder die Konsumenten noch die privaten Unternehmen stark verschuldet. Auch der Immobilienmarkt hat sich stabilisiert."

Solange die monetäre Situation sich nicht ändert, wird er Anleihen also weiter unter- und Aktien übergewichten. Seine Favoriten heißen Continental, Danone und Deutsche Börse.

AIG/JEC

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