Mehr als 1300 Unternehmen gelten hierzulande als "Hidden Champions". In Österreich und in der Schweiz erfüllen jeweils über 100 Firmen die Eigenschaften eines heimlichen Gewinners. Diese meist mittelständischen Unternehmen sind in ihrer Branche auf dem Heimatmarkt die Nummer 1 oder zählen auf dem Weltmarkt zu den Top 3. Aber viele Anleger wissen nichts oder nur sehr wenig über sie. "Amazon oder Zalando kennt jeder, aber kaum einer kennt die wenigen spezialisierten Zulieferer, die deren Infrastruktur aufbauen", sagt Maximilian Thaler.

Der Fondsmanager des von der Pullacher Fondsboutique DJE vor zwei Jahren aufgelegten DJE - Mittelstand und Innovation investiert in diese Hidden Champions. Seit Auflage erzielte der Fonds 36 Prozent, seit Jahresanfang legte er um 24 Prozent zu. Der aus 30 Prozent MDAX, 30 Prozent SDAX, 30 Prozent SMIM (die 30 größten Mid-Cap-Titel des Schweizer Aktienmarkts) und zehn Prozent des ATX-Austrian-Traded-Index gebildete Vergleichsindex liegt rund zehn Prozentpunkte darunter. "Hidden Champions investieren im Schnitt doppelt so viel in Forschung und Entwicklung wie andere Industrieunternehmen", erklärt Thaler den Erfolg. "Und sie besitzen im Schnitt je 1000 Mitarbeiter fünfmal so viel Patente wie große Unternehmen."

Um ins Portfolio zu kommen, müssen die Unternehmen eine ganze Reihe von Bedingungen erfüllen. Neben einer starken Bilanz und einem hohen Cashflow schätzt es Thaler, wenn die Firmen über eine breite und diversifizierte Kundenbasis verfügen. Auch hohe Markteintrittsbarrieren gegenüber der Konkurrenz sprechen für einen Kauf. Vor einem Einstieg spricht Thaler jedoch immer wieder mit den Firmenlenkern und informiert sich über deren Expansionspläne. Seit Jahresanfang hat das Fondsteam schon 342 Unternehmen besucht.

Lange Haltedauer



Die Vorgaben des Fonds erfüllt derzeit Aumann. Das Unternehmen aus Espelkamp ist einer der global führenden Maschinenbauer im Bereich Drahtlackier- und Spulenwickeltechnik. In den kommenden Jahren könnte ein Umsatzwachstum von 30 Prozent pro Jahr möglich sein. Die Margen sollten bis 2019 von aktuell 13 auf 17 Prozent ansteigen.

Chancen bietet auch Wirecard. Das Unternehmen dominiert im Bereich elektronische Zahlungsabwicklung. Der Wettbewerb sei intensiv, die eigene Banklizenz Wirecards aber ein Vorteil, meint Thaler. Der Manager hält zweistellige Wachstumsraten für nicht ausgeschlossen. Im Portfolio finden sich auch noch der weltgrößte Kupferrecycler Aurubis sowie der Münchner Hersteller und Instandhalter von Triebwerken für die Luftfahrt MTU Aero Engines.

Jeder Aktie misst Thaler ein Kursziel zu. Wird dieses erreicht, entscheidet er, ob die zwischenzeitliche Entwicklung des Unternehmens eine weitere Anhebung rechtfertigt. Dann verkauft er nicht oder realisiert nur einen Teil der Gewinne. Der Fondsmanager ist davon überzeugt, dass seine Titel ihre starke Marktposition verteidigen werden können. Den Großteil seiner Werte sieht er daher als langfristige Beteiligung.