Wer gut essen will, kauft Aktien - und wer gut schlafen will, kauft Anleihen. Dieses Bonmot von Börsen-Altmeister André Kostolany trifft das Risikoprofil der beiden Anlageklassen auf den Punkt. Wie sich bei Fußballmannschaften längere Siegesserien nur über eine stabile Abwehr einstellen, so dienen Anleihen dazu, das Depot defensiv abzusichern. Dem gegenüber steht der Aktienanteil für die Abteilung Attacke. Je höher die Gewichtung, desto größer der Hebel nach oben und unten.

Mischfonds versuchen das Beste aus beiden Welten zu einer gewinnbringenden Rendite zu vereinen. Darin besteht auch der Reiz für den langfristigen Vermögensaufbau. Je länger der Anlagehorizont, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Rendite bei jenen Mischfonds höher ausfällt, die den Aktienanteil übergewichten - oder zumindest auf demselben hohen Niveau halten wie Staats- und Unternehmensanleihen. Wer auf Nummer sicher gehen will und unabhängig vom aktuellen Börsenklima Fonds als rein defensiven Eckpfeiler fürs Depot sucht, fährt am besten mit Mischfonds, die überwiegend in Anleihen investieren. Jedoch versprechen solche Fonds im aktuellen Zinsumfeld nur dann höhere Renditechancen, wenn höher verzinste Staatsanleihen aus Südeuropa und Schwellenländern beigemischt werden.

Wer im Börsenjahr 2013 auf Mischfonds mit hohem Aktienanteil setzte, konnte im Depot einen guten Schnitt erzielen. Die Betonung liegt auf "konnte", denn nur ein Bruchteil der aktiv gemanagten Mischfonds übertraf in den vergangenen zwölf Monaten die jeweiligen Benchmark-Indizes.

Das gilt vor allem für die Mischfonds, die in ihrer Zusammensetzung der klassischen 60:40-Struktur zugunsten von Aktien folgen. Diese erzielen 90 Prozent ihrer Performance über Aktien. Was sich bei Seitwärtsmärkten, wie sie seit Dezember 2013 das Bild an den Börsen bestimmen, negativ auf die Performance auswirkt: Die breite Masse der Fonds mit hohem Aktienanteil hängt seit Jahresanfang in einer Spannweite von einem bis drei Prozent Kursgewinn fest.

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Zunehmend beliebter

Dabei werden Mischfonds bei Anlegern immer beliebter. Nach jüngsten Erhebungen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) war die Zahl der Fondsbesitzer im Börsenjahr 2013 mit 6,1 Millionen Anlegern gegenüber dem Boomjahr 2012 wieder deutlich rückläufig (siehe Grafik. Nicht ganz so stark nahm die Zahl der Personen ab, die nur Mischfonds in ihren Depots hielten. Und eine klare Tendenz nach oben lässt sich bei der Zahl der Anleger ausmachen, die sowohl Aktien- als auch Mischfonds besitzen.

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Die richtige Anlagestrategie

Zu Beginn des Investmentprozesses sollte nicht die Frage "Aktien oder Renten?" stehen, sondern die Generierung von Anlageideen - und zwar über alle Anlageklassen und Regionen hinweg. Gut gelaufen sind etwa Staatsanleihen südeuropäischer Krisenländer wie Spanien und Italien. Ungeachtet der weiterhin ungelösten strukturellen Probleme ihrer Volkswirtschaften können sie mittlerweile wieder Kredite zu Zinssätzen auf Vorkrisenniveau aufnehmen, was auch hoch verschuldeten Konzernen aus dem Energie-, Banken und Telekomsektor die Refinanzierung von Schuldverschreibungen erleichtert. Umgekehrt haben Schwellenländeranleihen aufgrund des umfangreichen Abzugs von Kapital an Attraktivität eingebüßt.

Noch wichtiger für die Performance wird die richtige Aktienauswahl. Der von StarCapital aufgelegte Huber Strategy 1 identifiziert Märkte und Branchen mit Unterbewertungen. Aktuell im Fokus steht Italien: "Der gesamte italienische Aktienmarkt handelt derzeit nahe am Buchwert. Nach unserem Bewertungsmodell könnte er noch um 90 Prozent steigen, bevor er fair bewertet wäre", erklärt Norbert Keimling, Prokurist bei StarCapital. Zu den überteuerten Märkten, die es derzeit zu meiden gilt, zählt das Investmentteam die USA. "Aktuell notiert der Markt etwa 50 Prozent über seinem historischen Durchschnitt", so Keimling weiter.

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Flexibilität steuert Performance

Die Analyse des Fondsuniversums zeigt: je flexibler im aktuellen Marktumfeld die Anlagestrategie nach Branchen und Regionen, desto besser die Performance. Ganz auf Europa setzt etwa das Team von Meag mit dem EuroBalance. Als Erfolgsgeheimnis sieht Portfoliomanager Rainer Link die große Flexibilität in der Aktienquote. Diese schwankt zwischen 20 und 80 Prozent. Lag sie 2013 am oberen Ende dieser Bandbreite, wurde sie in Zeiten der Marktturbulenzen wie beispielsweise im Juni 2011 von 70 auf bis zu 30 Prozent heruntergefahren. "Die Steuerung der Quote für Aktien und Anleihen erfolgt über Derivate", erläutert Link. "Damit ist sie quasi auf Knopfdruck umsetzbar."

Bei den Aktien favorisieren die Meag-Experten aktuell Qualitätstitel vorzugsweise aus defensiven Branchen wie Gesundheit oder Nahrungsmittel. Auf Länderebene sind sie bei Deutschland derzeit leicht übergewichtet, bei Frankreich dagegen untergewichtet. Zurückhaltend äußert sich Link im Hinblick auf den Gesamtmarkt: "Taktisch werden wir derzeit vorsichtiger, weil der Markt insgesamt schon gut gelaufen ist. Kommt in diesem Jahr der von uns erwartete Rücksetzer, werden wir unsere Aktienpositionen aufstocken."

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Fünf Top-Fonds

Von ihrem Chance-Risiko-Profil zählen der Huber Strategy 1 wie auch der Meag EuroBalance zu den Favoriten von BÖRSE ONLINE. Eine gute Wahl unter den Mischfonds mit hohem und breit gefächertem Anleiheanteil ist der Ethna-Aktiv E A von Luca Pesarini. Unter dem aktiven Portfoliomanagement variiert der Aktien-, Anleihe- und Cashanteil je nach Marktumfeld. Der Aktienanteil, der aktuell 18 Prozent des Portfolios abbildet, setzt sich größtenteils aus defensiven Branchen zusammen.

Liegt der Investmentschwerpunkt dieses Trios klar auf Europa, ist der Franklin Income A auf Nordamerika ausgerichtet. Bei einer Aktienquote von gut 60 Prozent sind im Portfolio die Versorger, Rohstoffe und Konsumgüter übergewichtet. Kurz- und langfristige US-Rentenpapiere bilden die Anleihen ab. Noch offensiver ausgerichtet ist der Deutsche Aktien Total Return. Dessen Anleiheanteil von aktuell gerade mal 32 Prozent enthält Titel aus Europa und Lateinamerika. Und deutsche Nebenwerte bilden die größten Positionen im Aktienportfolio.

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