Goldinvestments glänzten zuletzt nur noch matt. Vom Hype der vergangenen Jahre ist nicht mehr viel übrig geblieben. Selbst die Nachfrage nach Goldschmuck oder Uhren aus dem Edelmetall hat sich in den vergangenen zehn Jahren laut World Gold Council halbiert. Doch nun haben Auguren einen Hoffnungsschimmer ausgemacht, der dem Edelmetall wieder den nötigen Glanz verschaffen soll. Als Wunderwaffe sehen sie die Apple Watch. Das klingt im ersten Moment verrückt, aber die Begründung könnte funktionieren, wenn die eigentlich überflüssige Uhr tatsächlich zum Statussymbol wird. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat daher Experten nach ihren Einschätzungen gefragt. Neil Meader, Edelmetallberater bei Metallis Consulting, geht davon aus, dass Apple eine Renaissance von Gold einläuten könnte. Seine Begründung: In den vergangenen Jahren sei Apple zu einer Autorität geworden, bei allem, was cool ist. Sie könnten mit der neuen - 10 000 Dollar teuren - goldenen Apple Watch, mit goldenen iPhones und MacBooks die Konsumenten motivieren, auch andere Dinge aus Gold zu kaufen.

Für Gold- und Goldminenfondsanleger dürfte diese Hoffnung indes keine Rolle spielen, denn der Goldmarkt wird derzeit von ganz anderen Faktoren bestimmt. Für Martin Siegel, Chef der auf Edelmetalle spezialisierten Fondsboutique Stabilitas, hatte zuletzt eine ganz andere Meldung mehr Bedeutung. Denn der gesunkene Goldpreis führt inzwischen zu den ersten Pleiten auch bei größeren Goldminen. "In den USA musste jüngst Allied Nevada Gold Insolvenz anmelden. Das Unternehmen litt unter hohen Schulden. Sie produzierten einfach zu teuer", sagt Siegel. Der Experte glaubt, dass dies nicht die letzte größere Pleite war. Denn Siegel hat sich die Bilanzen der Goldproduzenten vorgeknöpft. Er hat ausgerechnet, wie hoch im Schnitt die tatsächlichen Goldproduktionskosten inklusive aller Ausgaben sind. Seine Erkenntnis: "Bei einem Goldpreis von unter 1700 US-Dollar wird die Goldproduktion mittelfristig sinken müssen. Durch Preissteigerungen und die Ausweitung der Kreditmenge hat sich der faire Wert für den Goldpreis mittlerweile auf 1800 US-Dollar erhöht", weiß Siegel. Er hält daher eine Preisspanne von 1700 bis 1900 für aktuell gerechtfertigt. Ein weiteres wichtiges Thema für Siegel sind die Manipulationsermittlungen der US-Aufsichtsbehörden gegen zehn Großbanken. "Diese Ermittlungen würden jedoch nicht die wahre Manipulation untersuchen. Die echte Goldpreismanipulation betrifft große strategische Positionen von Tausenden Tonnen, die von Zentralbanken an Investmentbanken verliehen werden und als Spekulationsmasse preisbestimmend an den Märkten zum Einsatz kommen", sagt Siegel. Erst vor Kurzem hätte die Österreichische Zentralbank zugegeben, dass es diese Short-Positionen gebe.

Trotz des nicht gerade idealen Umfelds für Goldminenfonds haben sich manche Vehikel wie der Stabilitas Pacific Gold & Metals im laufenden Jahr schon prächtig entwickelt. Er hat schon über 30 Prozent zugelegt. Und Siegel glaubt, dass Anleger, die Geduld haben, langsam wieder Goldminenfonds in ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen. Denn auch fundamental spricht seiner Meinung nach einiges für eine langsame Trendwende. "Die Minen profitieren von den aktuell niedrigen Energiekosten, die ungefähr 30 Prozent der Produktionskosten ausmachen. Somit sinken die Produktionskosten bei gleichbleibendem Verkaufspreis, was wiederum die Gewinnspanne erhöht. Auch sinken die Personalkosten, da Fachpersonal durch die gesunken Rohstoffpreise inzwischen keine Mangelware mehr sind", sagt Siegel. Ein weiterer Beleg für die sich aufhellende Stimmung im Goldminensektor seien auch die zunehmenden Übernahmeaktivitäten bei kleinen und großen Firmen.

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