Politische Veränderungen bringen regelmäßig Unsicherheiten an die Börsen - und sorgen so für Kursbewegungen. Das war mit dem befürchteten Grexit so, und das ist mit dem zu erwartenden Brexit so. Eine weitere gravierende Veränderung steht in diesem Herbst in den USA an, denn am 8. November 2016 wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Im Moment sieht es nach einer Entscheidung zwischen Hillary Clinton und Donald Trump aus. Klar ist nur, dass Barack Obama nicht mehr antreten darf - er hat schon zwei Amtszeiten hinter sich. Nun fragen sich die Finanzexperten, welche Folgen die Entscheidung des amerikanischen Volkes mit sich bringen wird.

"In der Vergangenheit musste der Aktienmarkt im letzten Jahr der zweiten Amtszeit eines Präsidenten regelmäßig Federn lassen", sagt Angel Agudo, Manager des Fidelity America Fund. Das könnte in den kommenden Wochen und Monaten für eine erhöhte Volatilität an den US-Börsen sorgen. Zudem erwartet Agudo allein schon wegen der Wahlkampfrhetorik zunehmende Kursschwankungen. Einschränkend fügt er aber hinzu, dass diese Aussagen auf historischen Beobachtungen basieren und nicht in Stein gemeißelt seien.

Aus heutiger Sicht fürchtet der Manager, dass Themen wie Medikamentenpreise, Militärausgaben oder die Regulierung der Finanzmärkte zum Wahlkampfthema werden dürften und schon bald die Schlagzeilen beherrschen könnten. Überdies stelle sich die Frage, wie sich die Wahlen auf die Zinspolitik der US-Notenbank FED auswirken werden.

"Im vergangenen Herbst gerieten die Kurse von Pharma- und Biotech-Aktien unter Druck, nachdem Hillary Clinton die Preistreiberei bei Arzneimitteln angeprangert hatte", erinnert Agudo. "Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass im Senat die Republikaner das Sagen haben. Und die stehen schärferen Gesetzen zur Senkung der Medikamentenpreise eher ablehnend gegenüber." Es könne aber in jedem Fall sein, dass der Druck auf Pharma- und Biotech-Aktien zeitweise zunehme und so letztlich für interessante Kursniveaus bei bestimmten Aktien sorge - was Anleger zum Einstieg nutzen könnten. Er zumindest ist für die Gesundheitsaktien in seinem immerhin 7,9 Milliarden Euro schweren Fonds "nach wie vor optimistisch". Er geht zudem davon aus, dass Unternehmen, "die neue Medikamente oder medizinische Produkte auf den Markt bringen, ihre Preissetzungsmacht auch künftig behaupten dürften".

Auch der Verteidigungshaushalt könnte im Wahlkampf für reichlich Diskussionen sorgen, er steht bei US-Wahlen stets im Rampenlicht. Agudo erwartet indes, dass "wegen der anhaltenden Bedenken um die Sicherheit rund um den Globus umfangreiche Kürzungen nicht zu erwarten sind". So habe die US-Regierung Pläne vorgelegt, denen zufolge 2017 der Verteidigungsetat für Europa "als Reaktion auf die Aggression Russlands" vervierfacht werden soll.

Die Forderung nach einer strengeren Regulierung der Banken könnte wiederum die Kurse von Finanzwerten unter Druck bringen. Jedoch wahrscheinlich nicht dauerhaft, denn weitreichende Reformen hält der Fondsmanager angesichts der unter der Regierung von Barack Obama schon erfolgten Verschärfung der Bankenregulierung für kaum durchsetzbar - "zumal Amerikas Geldhäuser inzwischen deutlich solidere Bilanzen vorweisen können."

Alles in allem, so Fidelity-Manager Agudo, könnten sich durch kurzzeitige Schwankungen rund um die US-Präsidentschaftswahlen attraktive Kaufgelegenheiten ergeben die er nutzen würde. Gleichwohl will er an seinem Anlageprozess festhalten und sich "auf die langfristigen Fundamentaldaten der Unternehmen konzentrieren".

Der Fidelity America Fund orientiert sich am S&P 500-Index und investiert breit gestreut über Branchen hinweg, wobei der Fondsmanager bestrebt ist, durch seine Titelauswahl zusätzliche Rendite zu erzielen. Allerdings bleibt er schon allein wegen des immensen Fondsvolumens nah an der Benchmark und weicht etwa hinsichtlich der Branchengewichtung "selten um mehr als 7 Prozent vom Index ab". Die Branchen mit der größten Gewichtung sind zurzeit Informationstechnologie, Gesundheit / Healthcare, Industrie / Investitionsgüter, Finanzen und nicht-zyklische Konsumgüter.

Der maximale Ausgabeaufschlag des Fidelity America Fund (ISIN: LU0069450822) beträgt 5,25 Prozent, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,88 Prozent. Der mit €uro-FondsNote 3 bewertete Fonds schüttet seine ordentlichen Erträge regelmäßig an die Anleger aus.

Fazit: Politische Börsen haben dem Börsianerjargon zufolge kurze Beine. Will sagen, dass etwaige Kursverwerfungen im Zuge der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA vorübergehender Natur sein dürften. Angel Agudo will daher für seinen Fidelity America Fund sich ergebende Chancen nutzen und in aussichtsreiche Aktien einsteigen.