"Europa ist die Heimat vieler Weltmarktführer, die alle Vorteile auf ihrer Seite haben", schreibt Fidelity International auf seiner Homepage: "Sie operieren in Märkten mit strukturellem Wachstum, besitzen renommierte Marken, haben solide Bilanzen und sind international breit aufgestellt." Bei einer Anlage in Europa sollten deshalb die Unternehmen im Mittelpunkt stehen und nicht die Länder, ist man bei Fidelity überzeugt.

Gleichwohl ist auch solch ein Portfolio aus erstklassigen Unternehmen, wie es etwa beim Fidelity European Growth Fund umgesetzt wird, nicht gegen Abstürze gefeit, was sich seit Jahresbeginn deutlich gezeigt hat. "Die Lage ist deutlich besser als die Stimmung", mahnen viele Experten. Bislang jedoch mit mäßigem Erfolg. Die Anleger sind extrem nervös und stoßen ihre Aktien ab - koste es, was es wolle. Dabei sind es nicht die Unternehmen, die Sorgen bereiten, sondern in erster Linie der gefallene Ölpreis, der insbesondere die ölexportierenden Länder unter erheblichen Druck bringt, wie auch Unternehmen aus der Ölbranche, was sich zugegebenermaßen beispielsweise negativ auf die Rentenmärkte auswirken könnte, wenn deren Anleihen notleidend werden.

Solche Gedanken umtreiben Anleger, die nun nichts anderes im Sinn haben, als ihre Aktien abzustoßen. Das freut wiederum jene Adressen, die immer auf Schnäppchenjagd sind und ihre favorisierten Titel nun günstig einsammeln können. "Idealerweise kaufe ich günstig ein", sagt Matt Siddle, der Manager des Fidelity European Growth Fund. Er verfolgt eine Strategie, die den Kauf von Qualitätsaktien zu einem attraktiven Preis vorsieht. Fallen die Kurse dieser Aktien wie zuletzt sehr stark, schlägt er zu. "Ich neige dazu, dann zu kaufen, wenn sehr viele Verkäufer am Markt sind, und andererseits verkaufe ich bevorzugt, wenn sehr viele Käufer unterwegs sind", erklärt er. Wichtig ist dabei immer, dass die Aktien seine Qualitätskriterien erfüllen: Es müssen starke Unternehmen mit kompetentem Management sein, die in der Lage sind, nachhaltig hohe Erträge zu liefern, einen hohen Cashflow zu erwirtschaften und die ihre Erträge reinvestieren, um das Unternehmenswachstum zu fördern.

Genau diese Titel sind es, die Siddle bevorzugt kauft, um schlechte Stimmungen an den Finanzmärkten zu seinem Vorteil zu nutzen. Andererseits legt der Fondsmanager nach eigenem Bekunden großen Wert auf aktives Risikomanagement mit dem Ziel, einerseits Renditechancen wahrzunehmen und andererseits Verlustrisiken zu begrenzen. Seine Strategie - er betreut den Fonds federführend seit Juli 2012 - und die seiner Vorgänger haben sich für Anleger bislang gelohnt. 825 Prozent Plus hat der 7,8 Milliarden Euro schwere Fonds seit Auflegung im Oktober 1990 zugelegt, was einem durchschnittlichen Jahresergebnis von 9,17 Prozent entspricht. Und das über alle Höhen und Tiefen an den Börsen seit Mitte 1990 hinweg.

Für seine Leistungen hat Siddle denn auch etliche Ehrungen erhalten. So wurde er im Rahmen des FinanzResearch Awards 2015 mit der Bestnote "Hervorragend" ausgezeichnet und laut Fondspolicen-Report 2015 ist er der am häufigsten eingesetzte Fonds bei fondsgebundenen Rentenversicherungen. Last but not least ist der Fidelity European Growth aktuell mit €uro-FondsNote 2 ausgezeichnet, was gegenüber Anfang 2015 eine Verbessrung um eine Note bedeutet und seinen Aufwärtstrend bestätigt.

Alles in allem kann der Fidelity European Growth mit einer dauerhaft soliden Leistung auftrumpfen und weniger mit Spitzenrenditen. Das ist schon allein seiner Größe geschuldet, die mit 7,8 Milliarden Euro unter Verwaltung keine allzu schnellen Sprints zulässt. So wurde auch der frühere Schwerpunkt bei Nebenwerten sukzessive auf hochkapitalisierte Qualitätsaktien verlagert, was im Ergebnis keine gravierenden Nachteile gebracht hat. So berücksichtigt Fondsmanager Siddle nur Unternehmen, "die nach gründlicher Analyse das größte Potenzial für eine langfristig überdurchschnittliche Entwicklung bieten". Das bedeutet ein breit gestreutes Portfolio aus 60 bis 90 Qualitätsunternehmen, das sich zurzeit auf 60 Aktien beschränkt. Die größten Positionen sind SAP (5,1%), Prudential PLC (4,5%), Sanofi (4,4%), British American Tobacco PLC (4,0%) und Roche Holding (3,9%).

Die Größe seines Fonds bezeichnet Siddle als Vorteil. Einmal, weil dies ermöglicht, ein großes Team zu unterhalten, das die eingehende Analyse von rund 800 Aktien erlaubt, die Siddle aus dem Universum von rund 3000 Titeln vorab ausgewählt hat. Und es ermöglicht ihm, ein "signifikanter Aktionär" zu sein. Dadurch findet er bei den Unternehmen, in die er investiert, offene Türen und offene Ohren vor, um Geschäftszahlen oder auch Strategien zu diskutieren. Die Kehrseite der Fondsgröße ist hingegen, dass er sich auf größere Unternehmen konzentrieren muss, die er gegebenenfalls auch schnell verkaufen kann. Und dass er langfristige Themen und Entwicklungen verfolgen muss und sich nicht von kurzfristigen Ereignissen allzu sehr beeinflussen lassen darf.

Als Argumente für ein Investment in europäischen Aktien nennt Siddle drei wesentliche Faktoren: den günstigen Euro-Kurs, den gesunkenen Ölpreis und die niedrigen Zinsen. "Ein Großteil der europäischen Unternehmen ist auf weltweiten Absatzmärkten tätig", führt er an. "Ihre Produkte sind außerhalb Europas günstiger geworden, da der Wechselkurs des Euro gegenüber anderen Währungen gesunken ist. Das bedeutet zusätzliche Wettbewerbsvorteile für Exporteure."

Den gefallenen Ölpreis hält er für Unternehmen in Europa als "eine willkommene Entlastung" - ihre Energiekosten würden spürbar niedriger ausfallen. "Gleichzeitig sorgen gesunkene Öl- und Benzinpreise für mehr Ausgabenspielraum bei den Konsumenten." Dieser Wachstumseffekt sollte auch dem Aktienmarkt zusätzliche Impulse geben.

In der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank schließlich sieht er durch weiterhin sehr niedrige Zinsen eine Unterstützung für die Wirtschaft. "So können die europäischen Unternehmen ihre Zukunftsinvestitionen besonders günstig finanzieren." Auch für den Aktienmarkt sei das Niedrigzinsumfeld von Vorteil. Denn so werde mehr renditesuchendes Kapital an die Börsen gelenkt und stütze dort die Kursentwicklung. Allein, viele Anleger sind für solche Argumente derzeit nicht empfänglich - und verkaufen. Das gibt Siddle die Möglichkeit, wie bereits beschrieben, seine Positionen zu niedrigen Kursen auszubauen, um auf einen Stimmungsumschwung zu warten, der sich in wieder höheren Kursen niederschlagen dürfte.

"In meinem Fonds habe ich die Untergewichtung von Firmen mit hohem Umsatzanteil in den Schwellenländern zurückgefahren und für den Jahresbeginn 2016 eine neutrale Positionierung eingenommen", beschreibt er die Ausrichtung des Fonds für das laufende Jahr. "Zugleich halte ich an der Übergewichtung von europäischen Unternehmen mit Ausrichtung auf die USA und der Untergewichtung von europäischen Firmen mit Ausrichtung auf den Heimatmarkt fest. Vor allem die Gesundheitsbranche, wo ich attraktiv bewertete Unternehmen mit besseren Fundamentaldaten ausfindig mache, habe ich übergewichtet, Telekommunikations- und Versorgeraktien dagegen untergewichtet. Letztere haben meines Erachtens weiter mit grundlegenden Problemen zu kämpfen."

Fondsmanager Matt Siddle blickt auf über 16 Jahre Erfahrung in der Investmentbranche zurück. Seine Laufbahn bei Fidelity begann er 1999 als Analyst für europäische Aktien. Seit 2007 arbeitet er als Fondsmanager für verschiedene europäische Aktienfonds. Seit dem 01.07.2012 ist er Manager des Fidelity European Growth Fund. Der Fonds (ISIN: LU0048578792) wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 5,25 Prozent angeboten, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,89 Prozent, die Erträge des Fonds werden nicht ausgeschüttet, sondern regelmäßig reinvestiert (thesauriert).

Fazit: Der Fidelity European Growth Fund ist trotz steigendem Fondsvermögen nach wie vor einer der Top-Europa-Fonds.

Fonds Fidelity European Growth Fund A (EUR)

Anlageschwerpunkt Aktien Europa

Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment

Fondsmanager Matt Siddle

Fondsstart 01.10.1990

Wertzuwachs seit Auflegung 825,80%

Wertzuwachs seit Auflegung p.a. 9,17%

€uro-FondsNote 2

Fondsvolumen* 7,8 Mrd. EUR

max. Ausgabeaufschlag 5,25%

Laufende Kosten 1,89%

Ertragsverwendung ausschüttend

ISIN LU0048578792

WKN 973270

Fondsinfos www.fidelity.de

Stand: 10.02.16