Insgesamt brummt das Neugeschäft in der deutschen Fondsbranche. Netto flossen ihr laut BVI im ersten Halbjahr 79,1 Milliarden Euro zu. Das ist das zweitbeste Neugeschäft in einem Halbjahr. Nur im Rekordjahr 2015 sammelten die Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Juni mit 110,8 Milliarden Euro deutlich mehr ein.

Treiber im Neugeschäft sind allerdings weiterhin offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 49,2 Milliarden Euro im laufenden Jahr. Auf offene Publikumsfonds entfielen bis Ende Juni 36,4 Milliarden.

Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2015 steuerten sie im ersten Halbjahr 45 Milliarden bei. Bei den Offenen Publikumsfonds führen Mischfonds wie gewohnt die Absatzliste mit Zuflüssen von 18,8 Milliarden Euro in den ersten sechs Monaten an. Das ist das beste Halbjahres-Neugeschäft seit 2015, als Mischfonds von Anfang Januar bis Ende Juni 24,9 Milliarden Euro einsammelten.

Bei den Zuflüssen im laufenden Jahr dominieren ausgewogene Mischfonds. Auf sie entfielen 9,8 Milliarden Euro. An zweiter Stelle stehen Mischfonds, die zu mindestens zwei Dritteln in Aktien anlegen, mit 29 Prozent und an dritter Stelle Produkte, die ihren Schwerpunkt auf Anleihen setzen, mit 19 Prozent.

Das verwaltete Vermögen der Mischfonds hat sich seit Anfang 2013 von 123 Milliarden auf derzeit 251 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Anteil ausgewogener Produkte sank in diesem Zeitraum von 53 Prozent auf 47 Prozent.

Aktienbetonte Produkte bauten ihren Anteil von 22 Prozent auf 27 Prozent aus. Auf anleihelastige Mischfonds entfallen fast unverändert 26 Prozent. Aktienfonds sind mit 368 Milliarden Euro weiterhin die volumengrößte Gruppe der Publikumsfonds.

Nach den Mischfonds folgen Rentenfonds mit einem Vermögen von 203 Milliarden Euro, Immobilienfonds mit 88 Milliarden Euro. Privatanleger investierten laut Fondsverband BVI in den ersten sechs Monaten 2,8 Milliarden Euro in Offene Immobilien-Publikumsfonds. Damit wurden im ersten Halbjahr 2017 etwa zwei Drittel der Nettomittelzuflüsse des Vorjahres erreicht.

Von dem guten Geschäft profitiert jedoch nicht die ganze Branche. Die Zuflüsse verteilen sich nur auf einige wenige Anbieter. Spitzenreiter war im ersten Halbjahr die Deutsche Asset Management mit knapp 8,9 Milliarden Euro. Auf dem zweiten Platz folgt Allianz Global Investors. Sie brachten Fonds für 7,5 Milliarden Euro unter die Leute.

Union Investment schaffte nur knapp 5,5 Milliarden Euro. Weiterhin unglaublich erfolgreich zeigen sich Flossbach von Storch. Die Kölner sammelten sage und schreibe 3,1 Milliarden Euro ein . Im Juni konnten sie netto knapp 400 Millionen Euro absetzen. Die Deka schaffte in den gesamten ersten sechs Monaten mit 424 Millionen kaum mehr.

Ebbe herrscht derzeit bei der Erfolgsverwöhnten der ETF-Branche. iShares setze zwar im Gesamtjahr 1,14 Milliarden Euro ab. Aber im Juni verzeichneten sie Mittelabflüsse von 229 Millionen. Schlecht läuft es immer noch bei Ethenea. Trotz Mischfonds-Boom ziehen Anleger immer noch Geld ab. Sie müssten Nettoabflüsse in Höhe von 117,9 Millionen Euro verkraften.