Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher

Die Bundesanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) will der in vielen Fällen gängigen Praxis, der zufolge privaten und institutionellen Publikumsfondsanlegern unterschiedliche Informationsrechte eingeräumt werden, einen Riegel vorschieben. Das Wissen soll demokratisiert werden. Gut so!

Hier: für professionelle und institutionelle Anleger ausführliche Präsentationen, Frage-und-Antwort-Listen und teilweise sogar tagesaktuelle Depotaufstellungen und Aussagen zu perspektivischen Mittelzuflussbeschränkungen. Dort: für Privatanleger, Internetseite, Wesentliche Anlegerinformation und die (Halb-) Jahresberichte, die obendrein noch häufig vereinfacht sind und nach Abnahme durch den Wirtschaftsprüfer und Übersetzung auch erst zeitlich versetzt erscheinen.

Diese asymetrische Informationsverteilung musste die Aufsicht und / oder den Gesetzgeber früher oder später allein schon von daher auf den Plan rufen, als sie dem Gleichheitsgrundsatz widerspricht. Auch dann, wenn viele Privatanleger mit den entsprechenden Informationsangeboten überfordert sind und von ihnen mehrheitlich gar keinen Gebrauch machen. Sie sollten aber im Zweifelsfall die Möglichkeit besitzen, sich detailliert mit der Materie auseinander zu setzen, wenn sie es wünschen. Die Informationsbereitschaft an der Größe des Investors oder potenzieller Tickets festzumachen, widerspricht seit jeher dem der Fondsidee innewohnenden Gedanken einer "Anlegergemeinschaft" mit gleichen Rechten und Pflichten.

Da die Informationen institutioneller Anleger, die angesichts ihrer Meldepflichten gegenüber den Aufsichtsbehörden auf die Transparenz ihrer Investitionen angewiesen sind, nicht eingeschränkt werden können, darf nun damit gerechnet werden, dass die Anleger zukünftig auf Nachfrage tiefergehende Einblicke in die Portfolios erhalten. Zu diesem Zweck wollen die Investmentgesellschaften unter Anleitung ihres Verbandes bis März kommenden Jahres Internetseiten betreiben, auf denen sich Anleger mit berechtigtem Interesse (sie halten entsprechende Fondsanteile) und vertraulicher Behandlung (Erklärungen) mit Passwort registrieren können.

Letzteres ist vor allem von daher von Bedeutung als Handelssysteme versucht sein werden, aus den Informationen Schlüsse zu ziehen und in Strategien umzuwandeln. An dieser Stelle lässt sich freilich auch erkennen, warum die Investmentgesellschaften bisher so rigide in ihrer Informationspolitik waren und gerade bei informationsineffizienten und wenig liquiden Anlageuniversen an einer zeitlich verzögerten Veröffentlichung ihrer Transaktionen interessiert waren.