Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher

Fünf Jahre ist es her (11.03.2010), dass die Bank für Kirche und Diakonie und die GLS Bank zusammen mit ihrem Entwicklungspolitischen Berater "Brot für die Welt" und dem Südwind - Institut für Ökonomie und Ökumene den FairWorldFonds (LU0458538880) ins Leben gerufen haben. Unterstützt wurden sie dabei von der Fondsgesellschaft Union Investment und der Rating Agentur "imug". Mittlerweile kann der Fonds 260 Mio. Euro auf sich vereinen und bescherte seinen Anteilinhabern in der Zeit seines Bestehens knapp 31% Wertsteigerung. Herzlichen Glückwunsch!

Anlässlich der Geburtstagsfeierlichkeiten war ich in der vergangenen Woche zusammen mit Silke Stremlau (imug), John Capel (Benchmark Foundation Südafrika), Ingo Speich (Senior Portfolio Manager Union Investment), Heidemarie Wieczorek-Zeul (Bundesministerin a.D.) und Renate Künast (MdB und Bundesministerin a.D.) eingeladen, über die Frage zu diskutieren, "Finanzmärkte und nachhaltige Entwicklung: ein nicht aufzulösender Widerspruch?"

Der Fonds ist ein schönes Beispiel dafür, dass Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch darstellen müssen und Initiativen dieser Art wichtig sind. Schaut man sich aber an, dass allein der "Union PrivatFonds kontrolliert" in der gleichen Zeit seines Bestehens 4,6 Mrd. Euro bei vergleichbarer Wertentwicklung einsammeln konnte, wird ebenso deutlich wie schwer sich nachhaltige Fondslösungen immer noch im Vertrieb tun.

Wer daran am ehesten etwas ändern könnte? Unter anderem vermutlich der Gesetzgeber. Er könnte zusätzliche Anreize schaffen, beispielsweise staatliche Zuschüsse wie die Arbeitnehmersparzulage und die Riesterförderung an die Nachhaltigkeit einzelner Kapitalanlageprodukte binden. Die nachhaltigen Branchenvertreter könnten öfter einmal in das gleiche Horn stoßen, anstatt sich wie so häufig zu beobachten, dauernd über die wahre Lehre zu streiten. Schaffen wir es dann noch, Konsens darüber zu erlangen, dass der Einsatz von Derivaten dem Nachhaltigkeitsgedanken nicht widerspricht, sondern es nachhaltigen Mischfonds-Managern erlaubt, ihre Portfolien wertstabil zu managen, sind wir wichtige Schritte vorangekommen. Vielleicht wird es ja etwas bis zum zehnten Geburtstag des FairWorldFonds.

Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).