Wollen bonitätsschwache Unternehmen den Kapitalmarkt anzapfen, müssen sie Gläubigern derzeit nicht allzu hohe Zinsen bieten. Trotz des Niedrigzinsniveaus halten sie sich jedoch mit der Auflage neuer Anleihen zurück. Im Vergleich zum ersten Quartal 2015 fiel das Emissionsvolumen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 40 Prozent geringer aus. Dem JP Morgan Europe High Yield Bond eröffnen sich dennoch neue Anlagechancen.

In den kommenden Monaten dürfte eine ganze Reihe von Unternehmen ihr Investment-Grade-Rating verlieren und in den High-Yield-Bereich herabgestuft werden, meint Manager Peter Aspbury. Zu den Abstiegskandidaten zählt er unter anderem das Energieunternehmen Repsol und den Rohstoffhändler Glencore. Im ersten Quartal wurden bereits über 50 Unternehmen herabgestuft - mehr als im gesamten Jahr 2015. Unter den "gefallenen Engeln" finden sich überwiegend Minenwerte wie etwa Anglo American. Bei einigen ist Aspbury eingestiegen.

Das Engagement bei neuen High-Yieldern hat sich in der Vergangenheit gelohnt: Die Papiere schnitten meist besser ab als solche von Unternehmen, die bereits längere Zeit unter "Junk" firmierten. Bevor Asp-bury einsteigt, prüft er jedoch sorgfältig die Kreditkennzahlen jedes einzelnen Emittenten, auch wenn er generell keinen deutlichen Anstieg der Ausfallrate erwartet. "Um erfolgreich zu sein, muss man Verlierer unbedingt meiden", sagt Aspbury. Bislang ist ihm das gelungen. In den vergangenen drei Jahren legte der Fonds um 19 Prozent zu, seit Jahresanfang schaffte er 3,7 Prozent.

Rekordnachfrage



Das Portfolio des JP Morgan Europe High Yield Bond besteht aus rund 100 Unternehmen, die auf Euro lautende Anleihen ausgegeben haben. Zu den Top-Ten-Emittenten zählen HeidelbergCement, Schaeffler, Telefónica, FiatChrysler und Peugeot. Die durchschnittliche Rendite der Papiere beträgt bei einer Restlaufzeit von knapp vier Jahren 4,9 Prozent. Zusätzliche Attraktivität erfahre die Anlageklasse High Yield Bonds durch den angekündigten Kauf sicherer Unternehmensanleihen seitens der EZB. Sinken deren Renditen weiter, dürften sich noch mehr Anleger für die niedrige, aber deutlich mehr abwerfende Bonitätsklasse interessieren. Allein im März flossen High-Yield-Bonds-Fonds mit Anlageschwerpunkt Euroanleihen 3,2 Milliarden Dollar zu, so viel wie noch in keinem Monat zuvor.