Autos, Maschinen, Anlagen, aber auch Schokolade und Energie: Deutsche Produkte sind im Ausland begehrt. Im vergangenen Jahr exportierten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro - so viel wie noch nie. Die Summe liegt deutlich über dem, was Deutschland für Importe ausgibt. 2016 betrug der Überschuss 252 Milliarden Euro. Gut möglich, dass im laufenden Jahr die bisherige Höchstmarke noch einmal übertroffen wird und das Ungleichgewicht in der Handelsbilanz weiter zunimmt. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen im Januar die Ausfuhren deutscher Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als elf Prozent.

Die Exporterfolge deutscher Firmen haben ihre Gründe: "Sie sind vor allem im Industriebereich Innovationsführer, und die Produkte stehen für höchste Qualität", erklärt Markus Zeiß, Manager des LBBW Exportstrategie Deutschland. Der Fonds investiert in Unternehmen, deren Exportanteil am Umsatz mindestens 40 Prozent beträgt. Diese findet Zeiß im HDAX. Der Index fasst alle 110 Unternehmen aus DAX, MDAX sowie TecDAX zusammen. Aus diesen filtert der Manager rund 40 Aktien heraus und gewichtet sie je nach Größe unterschiedlich. Zu den Top-Ten-Werten zählen derzeit unter anderem Siemens, HeidelbergCement, Merck und Continental. DAX-Werte sind im Fonds mit etwa 70 Prozent gewichtet, auf Titel aus dem MDAX entfallen 21 Prozent der Mittel, TechDAX-Titel sind mit über acht Prozent vertreten.

Keine Angst vor Trump



Die Exportüberschüsse Deutschlands gefallen anderen Ländern beziehungsweise deren Staatschefs nicht. Vor allem US-Präsident Donald Trump stoßen sie sauer auf. Seiner Ansicht nach bereichern sich Länder wie Japan, China und eben Deutschland auf Kosten der USA und vernichten dort Arbeitsplätze. Um das riesige Ungleichgewicht in der Handelsbilanz von insgesamt 455 Milliarden Dollar abzubauen, erwägt er, hohe Zölle oder Einfuhrquoten zu erlassen. Für deutsche Unternehmen wie den Automobilhersteller BMW oder das Chemieunternehmen Bayer aber sind die USA einer der wichtigsten Auslandsmärkte. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 107 Milliarden Euro in die USA, das sind neun Prozent des deutschen Exports.

Dennoch dürften die Kurse deutscher Exporttitel nur kurz unter protektionistischen Maßnahmen Washingtons leiden, ist sich Fondsmanager Zeiß sicher. Deutsche Unternehmen würden sich bemühen, mögliche Nachteile im US-Handel durch Preiserhöhungen oder durch ein verstärktes Engagement etwa in China zu kompensieren. Schon im vierten Quartal 2016 stiegen die deutschen Exporte ins Reich der Mitte um 17 Prozent. Auch in den anderen Schwellenländern sieht Zeiß wachsenden Bedarf für deutsche Produkte. Aktuell entfallen auf die Emerging Markets 26 Prozent des deutschen Exports.

Vielleicht müssen deutsche Unternehmen Trump auch gar nicht fürchten. Nach dem Scheitern der geplanten Abschaffung von Obamacare wachsen die Zweifel, ob der US-Präsident überhaupt eine Mehrheit finden kann für seine angekündigten Handelshemmnisse. Bleiben diese aus, können deutsche Unternehmen den Vorteil voll nutzen, der sich aus anziehenden US-Zinsen eines im Vergleich zum Euro stärkeren Dollar ergibt. "Schon ein Cent kann bei einem großen Unternehmen einen Unterschied im Gewinn von 100 Millionen Euro ausmachen", sagt Zeiß. Nicht zuletzt wegen des günstigen Eurokurses traut er seinem Fonds in diesem Jahr ein zweistelliges Plus zu.