Fondsmanager



Stefan Albrecht ist Mitglied des Managementteams des TAMAC Qilin China Champions Fund. Davor arbeitete er 15 Jahre für McKinsey in Peking. Albrecht studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe und promovierte in Betriebswirtschaft in Göttingen.

Strategie



Wer auf der Suche nach dem etwas anderen China-Fonds ist, tut sich schwer. Die meisten Fonds sind nicht Fisch, nicht Fleisch, sondern orientieren sich grob an den gängigen Indizes. Der Ende 2015 aufgelegte TAMAC Qilin China Champions Fund macht alles anders. Zum einen kommen die Ideengeber nicht originär aus der Finanzbranche, sondern sind echte China-Kenner. Sie haben mehr als ein Jahrzehnt für McKinsey in China gearbeitet und daher einen anderen Einblick in das Denken und Handeln der chinesischen Unternehmer als "normale" Fondsmanager.

"Unsere Anlagestrategie ist erst durch die Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte möglich geworden. Erst seit November 2014 ist es durch den Shanghai-Hongkong Stock Connect auch für Ausländer möglich alle in Shanghai gelisteten Titel zu kaufen. Seit 2016 gilt dies auch für die Börse in Shenzhen", sagt Albrecht.

Qilin macht hiervon regen Gebrauch. Sie bevorzugen privat geführte Unternehmen. Rund 60 Prozent des Fonds stammen von diesen Börsen. "Von den Staatskonzernen lassen wir komplett die Finger. Sie sind einfach kein gutes Investment", sagt Albrecht.

Bei der Auswahl der 35 Fondstitel nutzen sie ihr DETECC-Sytem (Detecting Emerging Chinese Champions). Dieses hat das Team bei McKinsey gemeinsam mit der Tsinghua-Universität entwickelt und dann bei Qilin Capital verfeinert. "Für uns kommen immer nur die ein bis zwei besten Titel des Sektors infrage. Wir wollen nur die Champions von morgen aus Zukunftsbranchen wie etwa IT, Konsum und Gesundheit im Fonds haben", sagt der China-Experte.

Neben bekannten Namen wie Tencent, Alibaba oder Baidu sind dies etwa Firmen für Spracherkennung oder für Fremdsprachenkurse. Und der Nachschub an neuen Titeln wird kaum ausgehen. "Die Start-up-Szene im Reich der Mitte ist noch viel vitaler als im Silicon Valley. China ist das kapitalistischste Land auf der Welt. Jeder will reich werden. Entsprechend hoch sind die Anstrengungen und es fließt viel privates Geld in die Start-ups", sagt Albrecht. "Ich erwarte auch für die kommenden Jahrzehnte eine ähnliche Entwicklung wie in den vergangenen."

Der China-Experte sieht auch keine größeren Risiken. "Die Regierung plant alles sehr strategisch und zudem sind chinesische Aktien in den globalen Portfolios extrem unterrepräsentiert, obwohl sie die Welt erobern. 2006 waren erst 16 Unternehmen in der Fortune-500-Liste. 2030 werden es 200 sein", sagt Albrecht.

Fazit: Wer in das China von morgen investieren möchte, der kommt an dem Fonds nicht vorbei.