Investieren ist keine exakte Wissenschaft, sondern eher eine Kunst", sagt Armin Zinser. Der gebürtige Schwabe übt sich darin mittlerweile seit über 30 Jahren, und er hat es weit gebracht. Unter anderem managte er für die OECD sehr erfolgreich einen Pensionsfonds. Seit 2009 steuert er von Paris aus den Prévoir Perspectives. Der Fonds legte in den vergangenen fünf Jahren 150 Prozent zu. Dagegen bringt es der CAC All Tradable nur auf 66 Prozent.

Dass sich der von der Gesellschaft Société de Gestion Prévoir aufgelegte Fonds an dem französischen Index misst, mag auf den ersten Blick verwundern. Schließlich ist der Fonds mit über 60 Prozent in deutschen Aktien engagiert, der Anteil französischer Werte beträgt aktuell 17 Prozent. Im Fonds sind jedoch seit Auflage institutionelle Investoren aus Frankreich engagiert, die die Wertentwicklung eben mit einem französischen Index vergleichen wollen. "Mein Ziel ist es aber auch alle anderen europäischen Indizes zu schlagen", sagt Zinser. Das ist ihm gelungen. Auf Sicht von fünf Jahren schneidet der Fonds um rund 20 Prozentpunkte besser ab als beispielsweise der MDAX.

Dass er auch weiterhin die angestrebte Outperformance erreichen kann, dafür sprechen Zinsers profunde Kenntnisse insbesondere über mittelständische Unternehmen und seine intensive Analyse. So reicht es dem Manager nicht, nur die Unternehmensbilanzen zu studieren. "Menschen machen Zahlen, nicht umgekehrt. Bevor ich einsteige, muss ich das Feuer in den Augen der Chefs gesehen haben", erklärt Zinser.

Den Test bestanden hat beispielsweise Wirecard. "Das Unternehmen profitiert von der immer wahrscheinlicher werdenden Abschaffung des Bargelds", sagt Zinser. Auch dem familiengeführten Hersteller von Industriekameras Basler traut der Fondslenker hohes Umsatzwachstum zu. In dem zwischen 80 und 90 Aktien umfassenden Portfolio findet sich zum Beispiel auch Paragon. Die Firma betreibt unter anderem mit der jüngst an die Börse gebrachten Tochterfirma Voltabox die Auftragsfertigung für Automobilelektronik. "Kann das Unternehmen seine internationale Expansion nach China und USA um- und fortsetzen, sind weiter anhaltende Kursgewinne drin", ist sich Zinser sicher. Zu seinen französischen Favoriten zählt unter anderem der Luxuswohnwagenhersteller Trigano.

Luft nach oben



Beim Kauf unterstellt der Manager der Aktie generell ein Kurspotenzial von rund 15 Prozent auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten. Bietet die Aktie darüber hinaus Potenzial, lässt er die Gewinne laufen. Verluste werden hingegen konsequent begrenzt. Bei minus acht Prozent zieht er die Reißleine. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme hat Zinser getroffen: Er vermeidet Unternehmen, die von Hedgefonds angegriffen werden könnten. Da hat er negative Erfahrungen gemacht. "Hedgefonds können Börsenwerte vernichten." Dass mancher Titel im Portfolio daher relativ -illiquide ist, stört Zinser nicht. "Ich bin gut vernetzt, meist kann ich Risiken rechtzeitig erkennen."

Und wie fällt der allgemeine Marktausblick des überzeugten Stockpickers aus? "Trotz der bereits langen Aufwärtsbewegung deutet derzeit nichts auf eine kräftige Korrektur hin. Die Rally hat noch Luft nach oben."