In der Tabelle der renditestärksten Aktienmärkte seit Jahresanfang finden sich unter den ersten zehn Plätzen gleich fünf afrikanische Länder. Auf Rang 1 mit einem Plus von über 25 Prozent auf Eurobasis rangiert die Börse in Accra. Die Wirtschaft des westafrikanischen Landes Ghana hat ihre Schwächeperiode beendet. 2018 wird eine Zunahme der wirtschaftlichen Leistung von 8,3 Prozent erwartet. Keinem anderen afrikanischen Land traut der Internationale Währungsfonds mehr zu. Die rosigen Konjunkturaussichten sind jedoch nicht der einzige Grund, der die Kurse in Accra treibt: Ende vergangenen Jahres stattete die ghanaische Regierung private Pensionsfonds mit umgerechnet 560 Millionen Euro aus, die diese nun in an der Börse gelistete Unternehmen investieren können.

Von der Hausse in Accra profitieren Kreditinstitute wie die Ghana-Commercial Bank oder CAL Bank. Cornelis Vlooswijk hat in die beiden Werte investiert. Insgesamt hat der Manager des Robeco Afrika Fonds ghanaische Werte mit 7,7 Prozent gewichtet. "Der Kursanstieg sollte sich in den kommenden Monaten weiter fortsetzen", sagt Vlooswijk. "Trotz der Rally sind die Bewertungen immer noch günstig."

Auch die Börse in Kairo lockt wieder Investoren an. Fantasie entzündet sich an möglichen Zinssenkungen und steigenden Auslandsinvestitionen. "Zudem hat sich die politische und wirtschaftliche Lage deutlich stabilisiert. Die Regierung in Kairo arbeitet eng mit dem Internationalen Währungsfonds zusammen", sagt Vlooswijk.

Weniger Korruption am Kap



Weit besser als zunächst erwartet entwickelt sich auch die Wirtschaft Südafrikas. Im vierten Quartal 2017 legte das Bruttoinlandsprodukt um 3,1 Prozent zu. Prognostiziert waren lediglich 1,8 Prozent. Das derzeit starke Momentum in Johannesburg führt Manager Vlooswijk vor allem aber auf den Wechsel an der Staatsspitze zurück. "Mit dem neuen Präsident Cyril Ramaphosa wachsen die Chancen sowohl auf einen wahren politischen Wechsel mit weniger Korruption als auch auf höhere Wachstumsraten", meint Vlooswijk.

Neben Bluechip-Werten wie dem Medienkonzern Naspers finden sich im Portfolio auch Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung unter anderem aus Sambia, Botswana, Nigeria oder Kenia. Um die Chancen und Risiken einschätzen zu können, spricht Vlooswijk immer wieder mit den Firmenchefs vor Ort. Die Mühe lohnt sich. In den vergangenen sechs Monaten legte der Fonds um 15 Prozent zu.