Die niedrigen Zinsen bringen die Fondsanbieter unter Druck - aber ebenso der Wettbewerb um die Kunden. Anleger suchen nach Investments, die ihnen eine attraktive Rendite bieten, ohne dabei signifikant höhere Risiken eingehen zu müssen. Also sind die Fondstüftler gefragt, neue Strategien zu ersinnen, mit denen die gestellten Wünsche erfüllt werden können. Ein solch innovativer Ansatz liegt den sogenannten Faktorinvestments zugrunde. Dabei investieren die Fonds nicht mehr gestreut nach Aktien oder Anleihen, sondern gestreut nach Anlagefaktoren wie Dividende, Momentum, Quality, Value, Growth oder Size. Mithilfe dieser Faktoren lassen sich sogenannte Faktor-Strategien umsetzen, die je nach Anlagewunsch eine bestimmte Risiko-Ertrags-Konstellation ermöglichen.

Markus Kaiser, ein Pionier in Sachen ETF-Dachfonds, hat nun einen neuen Fonds vorgestellt, der sich zur Umsetzung seiner Strategie spezielle Faktor-ETFs bedient. "Der ETF-basierte SC Stars Multi-Faktor zielt darauf ab, verschiedene Renditequellen über Faktor-ETFs systematisch in unterschiedlichen Markt- und Konjunkturzyklen auszunutzen", erklärt Kaiser. Dabei komme erstmals die neue Generation der Faktor-ETFs zum Einsatz, wie er betont. Sein Anlageuniversum umfasst rund 100 Smart-Beta-ETFs, "die ein globales und regionales Exposure zu Aktien mit verschiedenen Faktoren ermöglichen". Darunter finden sich die Faktoren Dividende, Value, Growth und Momentum ebenso wie die Faktoren Aktienrückkauf, Größe, Qualität und Volatilität.

Mithilfe der Faktor-ETFs will Kaiser langfristig besser abschneiden als der breite Aktienmarkt. Allerdings besteht dabei die Herausforderung darin, "die richtigen Faktoren zur richtigen Zeit zu allokieren, um die Renditequellen effizient ausnutzen zu können", wie er einräumt. Um dies zu erreichen setzt er nicht nur auf eine dynamische Steuerung der Aktienquote, sondern auch auf eine aktive Faktoren-Rotation. Damit soll einerseits die in Aussicht gestellte Überrendite erreicht werden und andererseits auch eine Optimierung des Risikoprofils.

Im Labor hat Kaiser die Multi-Faktor-Strategie bereits ausprobiert. Sie basiert auf den Ergebnissen von mehr als 20.000 Testreihen, wie er erklärt, bei denen zunächst gemessen wurde, ob und über welchen Zeitraum ein Faktor einen positiven Trend aufweisen konnte. Zudem wurde geprüft, welche Trendstärken die einzelnen Faktoren im Vergleich zueinander aufweisen, "um diejenigen selektieren zu können, deren Trend sowohl positiv als auch stark ausgeprägt ist", beschreibt Kaiser. Erste Ergebnisse würden nun zeigen, dass die Strategie auch in der Realität der Märkte funktioniert.

Ein weiterer Bestandteil des ETF-Dachfonds ist das trendfolgende STARS-Modell, mit dem Kaiser bereits seit mehr als 15 Jahren das Aktienrisiko steuert. Dabei kann er die Aktienquote in Erwartung positiver Märkte auf 100 Prozent anheben, bei entsprechenden Alarmsignalen aber auch auf null Prozent absenken. "Über das aktive, regelbasierte Risikomanagement lassen sich die maximalen Verluste der Aktienanlage um ein Vielfaches reduzieren und die Stabilität der Rendite im Portfolio deutlich verbessern", erklärt Kaiser seinen Ansatz, der in der kurzen Zeit seines Bestehens schon recht gut funktioniert hat. "In dem sehr volatilen Marktumfeld im Februar war das Portfolio komplett in der Desinvestitionsphase, da keiner der Faktoren einen positiven Trend aufweisen konnte", sagt der Fondsmanager. Seit Anfang März sei er jedoch zu etwa 30 Prozent investiert. Insbesondere in Minimum-Volatility-ETFs, "bei denen Aktien selektiert werden, die niedrigere Volatilitätsmerkmale aufweisen als der Durchschnitt des breiten Aktienmarkts". Diese hätten sich in dem turbulenten Marktumfeld seit Jahresbeginn besser behaupten können als klassische, auf Marktkapitalisierung basierende ETFs.

Insgesamt investiert Kaiser mit seinem ETF-Dachfonds in maximal zehn Faktoren, die gleichgewichtet berücksichtigt werden. Einmal im Monat wird die Strategie überprüft, um gegebenenfalls Umschichtungen vorzunehmen. Das ist schon allein deshalb notwendig, weil das Angebot an Faktor-ETFs laufend ausgebaut wird. "Die Smart-Beta-Konzepte sind vielversprechend und ermöglichen den gezielten Einsatz von Anlagestilen", sagt Kaiser. "Ähnlich wie bei klassischen ETFs werden wir hier zukünftig starke Wachstumsraten und neue Ansätze sehen."

Den SC Stars Multi-Faktor gibt es sowohl in der Version für Privatanleger wie auch für Profis. Die Privatanleger-Version (ISIN: LU0938040077) wird ohne Ausgabeaufschlag angeboten. Die laufenden jährlichen Kosten belasten den Fonds mit 1,12 Prozent. Zusätzlich wird ein Erfolgshonorar in Höhe von 10 Prozent der Anteilwertentwicklung erhoben, sofern der Anteilwert zum Geschäftsjahresende höher ist als der höchste Anteilwert der vorangegangenen Geschäftsjahresenden. Die laufenden Erträge werden ausgeschüttet.

Fazit:

Ein Dachfonds für Spezialisten. Geht die Strategie auf, kassieren Anleger eine Zusatzrendite gegenüber dem breiten Aktienmarkt - bei geringerer Volatilität.