Weder Kritik aus den Reihen der Politik noch Bedenken der Deutschen Bundesbank oder eine mögliche Verfassungsklage können Mario Draghi aufhalten: Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) ist fest entschlossen, einen drohenden Teufelskreis aus fallenden Preisen, sinkenden Konsumausgaben und nachlassenden Investitionen in der Eurozone zu verhindern. Vermutlich schon im Januar wird die EZB beschließen, Staatsanleihen zu erwerben - im großen Stil: Das Volumen des Ankaufprogramms könnte bis zu 1000 Milliarden Euro betragen.

Noch ist aber unklar, welche Bonds in welcher Höhe gekauft werden. "Voraussichtlich erwirbt die Zentralbank die Papiere gemäß den EZB-Kapitalquoten der Euroländer", meint Isolde Lindorfer-Kubu vom Spängler IQAM Bond EUR Flex. Politisch heikel, aber dennoch nicht völlig auszuschließen ist auch die Möglichkeit, dass sie die Anleihen erwirbt, die gegenüber der Bundesanleihe einen höheren Risikoaufschlag aufweisen.

Egal für welche Variante sich Draghi entscheidet: Der von der österreichischen Gesellschaft Spängler IQAM Invest aufgelegte Fonds kann in jedem Fall profitieren. "Unsere Strategie ist es, immer in den Anleihen investiert zu sein, die die höchsten Ertragschancen bieten." 2014 ist das gelungen. Der Fonds schaffte ein Plus von knapp 14 Prozent und rangiert in der Anlageklasse "Rentenfonds europäische Währungen" ganz weit oben. Lindorfer-Kubu ist zuversichtlich, sich auch künftig in dieser Kategorie behaupten zu können. Die jeweils vielversprechendsten Bonds findet sie mithilfe von Mathematik, komplexen Algorithmen und Statistik. Ihre Favoriten kann die Managerin um bis zu zehn Prozent höher gewichten, als diese im Vergleichsindex vertreten sind. Wöchentlich wird das Portfolio überprüft und an die neuesten Analyseergebnisse angepasst.

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Von der Peripherie in die Kernländer

Lindorfer-Kubu kann bei neuerlichen Chancen, wie eben der quantitativen Lockerung, die Positionierung schnell wieder ändern. Allerdings sind die EZB-Bondkäufe wohl schon zu einem Großteil in den Anleihenotierungen eingepreist, die Renditen südeuropäischer Staatsanleihen sind auf einem Rekordtief. "Es wird 2015 sicherlich nicht gelingen, das sehr gute Ergebnis vom vergangenen Jahr zu wiederholen", erwartet daher Lindorfer-Kubu. Der Fonds ist dennoch ein Kauf. "Unser quantitativer Ansatz bewertet zahlreiche makroökonomische Daten und analysiert insbesondere die Dynamik bei der Preisentwicklung der Kreditausfallraten", sagt die Managerin. 2014 etwa war der Fonds fast das ganze Jahr in den Peripheriestaaten stark übergewichtet. Mitte Dezember zeigte jedoch das Analysemodell unterdurchschnittliche Ertragserwartungen für Italien, Spanien und Portugal an. Der Fonds wechselte daher in die Kernländer der Eurozone.