Bereits im Jahr 2012 wählten die Redakteure des Finanzen Verlags Bert Flossbach zum "Fondsmanager des Jahres". Nun folgt der Triumph für sein gesamtes Team von Fondsmanagern. Die €uro-Redaktion kürt Flossbach von Storch zur "Fondsboutique des Jahres 2014". Im Schnitt tragen die Fonds die FondsNote 1,82. Kein anderer Anbieter mit zehn bis 29 benoteten Fonds schneidet besser ab.

Klar seien alle Mitarbeiter und er sehr stolz über die erneute Auszeichnung, sagt Flossbach, der zusammen mit Kurt von Storch 1998 die Kölner Vermögensverwaltung gründete. Doch Flossbachs Freude über das "Double" ist nicht ungetrübt: "Erfolg trägt auch immer den Samen des Misserfolgs in sich." Ist der Anlageprofi, der Volkswirtschaften und Unternehmen messerscharf analysiert, etwa abergläubisch? Keineswegs, aber auch in seiner Branche gebe es Beispiele dafür, dass einem steilen Aufstieg ein tiefer Fall folgen könne.

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Brennen für den Job

Flossbach selbst managt den Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities, das 4,5 Milliarden €uro schwere Flaggschiff des Hauses. Dass er sich auf seinen Lorbeeren ausruhen wird, dafür gibt es bisher keine Anzeichen. Auch Fondslenker wie Karsten Friebe (Flossbach von Storch Fundament P), Thorsten Vetter (Flossbach von Storch Wandelanleihen Europa) oder auch Philipp Vorndran, der die Anlagestrategie der Gesellschaft kommuniziert, machen nicht den Eindruck, als würden sie in ihren Anstrengungen nachlassen. Dazu ist die Passion für ihre Arbeit und die Finanzmärkte zu groß.

Nur: Das Brennen für den Job reicht nicht, um die Bedürfnisse der Anleger nach Kapitalerhalt und Rendite über Jahre hinweg zu erfüllen. "Unsere Fondsmanager müssen auch das dazu notwendige Maß an Demut mitbringen", sagt Flossbach. Den Managern gehe es nicht darum, selbst schnell reich zu werden. Sie heben auch nicht ab, sondern stellten ihre Anlageentscheidungen immer wieder kritisch infrage. "Das unterscheidet uns von klassischen Investmentbanken", sagt Flossbach. In den großen Geldhäusern würden dagegen finanzielle Anreize gesetzt, die Gier und extreme Risikobereitschaft der Manager förderten. Genau darin sieht Flossbach aber die Ursache für Finanzkrisen und Börsencrashs.

Auf Seite 3: Detaillierte Kenntnisse

Detaillierte Kenntnisse

Flossbach lebt für die Performance: Deshalb informiert sich der 52-Jährige umfassend über die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in aller Welt. Immer wieder ist er auf Recherche direkt vor Ort, erst im Dezember 2013 besuchte er Japan. "Die geplante Mehrwertsteuererhöhung von fünf auf acht Prozent dämpft die wirtschaftliche Dynamik in Japan, das angepeilte Inflationsziel von zwei Prozent wird nicht erreicht", sagt er beispielsweise. Detailliert spricht Flossbach auch über die Schuldenprobleme in der Eurozone, die Entwicklung der Immobilienpreise und über Kursbewegungen bei Rohstoffen. Und natürlich kennt Flossbach die Punktestände der wichtigsten Leitindizes, die Renditen der Staatsanleihen sowie das Kurs-Gewinn- Verhältnis einzelner Konzerne. Dreimal unterbricht Flossbach das Gespräch mit €uro. "Die Märkte schließen in 45 Minuten, da müssen wir noch einige Positionen verändern", bittet er um Verständnis.

Wie Flossbach ziehen alle Manager der Vermögensverwaltung aus der Analyse der Makroökonomie Schlussfolgerungen für ihre Investmentstrategie. Auch wenn die US-Notenbank nun begonnen hat, ihre Anleihekäufe zu reduzieren, ist Flossbach sicher, dass die Zinsen weiter niedrig bleiben. "Das spricht für steigende Aktienkurse, Anzeichen einer Übertreibung erkenne ich nicht."

Trotz umfangreicher Analyse: Nicht immer trifft Flossbach ins Schwarze. "Wir haben nicht erwartet, dass Gold 2013 so stark fällt", gibt er offen zu. Jedoch ist Flossbach von dem Edelmetall weiterhin überzeugt. "Es schützt die Anleger vor Unwägbarkeiten, zudem werden die Notierungen auch ohne jede Krise aufgrund der Nachfrage aus den Schwellenländern steigen." Festhalten an Überzeugungen bei Gegenwind - auch das ist eine der Stärken Flossbachs.

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Silber an die Schotten

Platz 2 in der Kategorie "beste Fondsboutique" sichert sich die schottische Aberdeen Asset Management. Zwar haben insbesondere die von der Gesellschaft aufgelegten Schwellenländerfonds ein schwieriges Jahr hinter sich. Deutlich besser entwickelten sich dagegen Aberdeen-Fonds, die in Japan anlegen. Gewohnt sehr solide schnitt der von Bruce Stout gemanagte Aberdeen World Equity ab. Stout ist überzeugter Stock-Picker und engagiert sich überwiegend in Unternehmen, die solide Bilanzen aufweisen und ordentliche Dividenden zahlen. Was die Notenbanken machen, interessiert ihn dagegen nicht. Auch alle anderen Aberdeen-Manager pflegen einen Investmentstil, der sich ausschließlich auf die Unternehmen und ihre Bewertungen konzentriert. Bislang sorgte dieser für eine hohe Qualität der Fondspalette. Was sich auch in der durchschnittlichen FondsNote zeigt: Mit 1,95 ist sie noch besser als im Vorjahr.

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Überzeugungstäter

Die Wertentwicklung von Aktien hängt in erster Linie von der Gewinnentwicklung der Unternehmen ab - davon ist auch die französische Gesellschaft Comgest überzeugt. In der Wertung "kleine Fondsanbieter" schaffte sie Platz 3. Manager wie Franz Weis - unter anderem für den Comgest Growth Europe verantwortlich - und Wojciech Stanislawski, der den Comgest Magellan betreut, schichten ihre Portfolios nur selten um. Sie bezeichnen sich daher zum Spaß als "faule Investoren". Doch das stimmt nicht. Regelmäßig besuchen sie Unternehmen und analysieren diese monatelang, bevor sie sich zum Kauf entschließen. Die Tatsache, dass beide Fonds ihre Vergleichsindizes schlagen, zeigt, dass sie meist richtig liegen.

Rückblick

Die schottische Fondsgesellschaft Aberdeen Asset Management landete im Jahr 2013 noch auf dem ersten Platz. Immer noch setzt man bei Aberdeen auf niedrig verschuldete, stetig wachsende Titel und hält diese lange. Immer noch bringt diese Strategie hervorragende Ergebnisse, wie Rang zwei beim diesjährigen Ranking zeigt. Nur die noch bessere Leistung der Manager von Flossbach von Storch - in diesem Jahr zum ersten Mal dabei - verhinderte einen weiteren Sieg.

jb