Ohne Rückenwind der Finanzmärkte seien die Ertragsziele 2014 nicht zu erreichen, teilte die Traditionsbank am Freitag mit. Angesichts der Turbulenzen in verschiedenen Schwellenländern lasse sich auch der rekordhohe Zufluss von Kundengeldern nicht wiederholen.

Die bereits 2011 für das laufende Jahr gesetzten Ziele bezeichnete Vontobel-Chef Zeno Staub als ehrgeizig. Zwar sei die Bank richtig aufgestellt, um die Vorgabe von 175 Milliarden Franken Kundenvermögen Ende 2014 zu erreichen, sagte er. Voraussetzung sei allerdings, dass die Marktentwicklung mitspiele. Gegenwärtig belaufen sich die Vermögen auf 163 Milliarden Franken. "Anspruchsvoller sind die Profitabilitätsziele", erklärte Staub. "Hier brauchen wir eine Zunahme der Transaktionen auf der Kundenseite."

Vontobel sammelte dank der starken Vermögensverwaltung im vergangenen Jahr mit 9,1 Milliarden Franken mehr neue Mittel ein als jemals zuvor. Aber bereits im zweiten Halbjahr 2013 geriet der Zufluss neuer Gelder ins Stocken. So flossen nach Angaben der Reuters-Tochter Lipper Mittel aus Schwellenländer-Fonds wie dem fünf Milliarden Dollar schweren Fonds Vontobel Emerging Markets Equity ab. Seit die USA ihre Zinswende eingeleitet haben, ziehen Investoren verstärkt Kapital aus den einst renditeträchtigen Schwellenländern ab. Sollten die Turbulenzen in diesen Märkten anhalten, "werden wir uns diesem Trend nicht komplett entziehen können", sagte Staub. Die Kunden würden Gelder umschichten. Im sogenannten Asset Management von Vontobel sind rund 40 Prozent der Gelder in Schwellenländern angelegt.

Die deutliche Verlangsamung der Neugeldentwicklung verheiße nichts Gutes für das zukünftige Wachstum von Vontobel, urteilten die Analysten der UBS. Zudem sei das Geschäft mit Zertifikaten und Hebelprodukten Gegenwind ausgesetzt. Dieser könnte länger anhalten. Die Vontobel-Aktie verlor in der Spitze 4,2 Prozent.

Im vergangenen Jahr stagnierte der Gewinn bei 122,3 (Vorjahr 124,1) Millionen Franken. Zur Flaute im Derivate-Geschäft kamen Kosten für den Ausstieg aus dem Private Banking in Österreich, Italien und Dubai. Die auf weniger Märkte konzentrierte Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden und das Geschäft mit Fonds und professionellen Kunden wie Pensionskassen steuerten dagegen deutlich mehr zum Gewinn bei.

Reuters