HSBC: 10.600 Punkte beim DAX bleiben mittelfristig realistisch

Die vergangene Woche hat der Deutsche Aktienindex DAX knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten geschlossen. Christoph Geyer von der Commerzbank mahnt zur Vorsicht. Zwar befinde sich der Index derzeit im Bereich einer Kreuzunterstützung, die üblicherweise einen guten Halt biete. "Allerdings haben die Indikatoren Verkaufssignale generiert", erkennt der Charttechniker. Daher wachse die Gefahr, dass die aktuelle Unterstützungslinie unterschritten wird. "Ein Rückgang bis in den Bereich von 9.700 Punkten sollte daher erwartet werden." Auch sein Kollege Jörg Scherer von HSBC Trinkaus erkennt Verkaufssignale: "Zusammen mit der Aufwärtskurslücke vom 26. Mai mit der unteren Gapkante bei 9.780 Punkten ergibt sich hier die entscheidende Unterstützungszone. Oberhalb bleibe die Aufwärtsbewegung intakt, weshalb die Zielmarken von kurzfristig 10.131 und mittelfristig 10.600 Punkten weiterhin realistisch seien. Im Negativszenario stehe dagegen der dominierende Aufwärtstrend seit September 2011 bei aktuell 9.743 zur Disposition.

LBBW: Keine Fortsetzung der Kursrallye

Doch nicht nur die charttechnischen Risiken, auch fundamentale Faktoren sprechen derzeit für eine Schwäche am Aktienmarkt: So sorgen beispielsweise die Kämpfe im Irak für Unruhe. Öl der Sorte Brent habe sich bereits verteuert. "Vor allem die Gewinnwarnung von Lufthansa und die Senkung der Welt-Konjunkturprognose von 3,2 auf 2,8 Prozent belastete die Stimmung am Aktienmarkt", erläutern die Analysten der LBBW. Zudem werde die Kaufbereitschaft der Investoren von inzwischen "recht stattlichen Bewertungen" eingeschränkt. "Vor diesem Hintergrund rechnen wir in den kommenden Wochen nicht mit einer Fortsetzung der Kursrallye, sondern sehen vielmehr Konsolidierungsbedarf."

Optimistischer ist dagegen die Prognose der DekaBank: "Wir gehen davon aus, dass nach dem rasanten Kursanstieg zwar jederzeit mit einer Korrektur am Markt gerechnet werden muss", schreiben die Volkswirte in ihrem Monatsausblick. "Mit Blick auf das zweite Halbjahr bleiben wir aber positiv gestimmt." Die Rahmenbedingungen für Risikoanlagen seien intakt und hätten mit dem jüngsten Maßnahmenpaket der EZB einen starken zusätzlichen Impuls erhalten. "Hinzu kommt, dass der deutsche Aktienmarkt durch die Gewinnentwicklung der Unternehmen auch fundamental unterstützt ist." Daher erwarten die Deka-Experten einen moderaten Anstieg nach oben - allerdings unter Schwankungen. Die Prognosen für den DAX-Stand hat die Bank deshalb erhöht: In sechs Monaten rechnet sie mit 11.000 und in zwölf Monaten mit 10.500 Punkten.

(PD)