Rohstoffe, günstige Demografie, wachsende Mittelschicht sowie tatkräftige Unternehmer: es gibt gute te Argumente, sich an den Börsen des Schwarzen Kontinents zu engagieren. Zumal die Verflechtungen der afrikanischen Märkte mit denen der Industriestaaten noch relativ gering sind. Als Investmentvehikel zum Einstieg fragen Anleger breit diversifizierte Aktienfonds nach. Die aber weichen in puncto Wertentwicklung deut- lich voneinander ab.

Auf Sicht von drei Jahren erzielte der BB African Opportunities 53 Prozent. Der Julius Bär Multistock Africa Focus schaffte dagegen nur 5,2 Prozent, der von Deutsche Asset und Wealth Management aufgelegte Deutsche Invest Africa bringt es im gleichen Zeitraum sogar nur auf 0,2 Prozent. Auch in diesem Jahr lässt der von Bellevue Asset Management aufgelegte und von Malek Bou-Diab gemanagte African Oppor- tunities die Konkurrenz hinter sich - und das bei niedrigeren Schwankungen. Die Vola des BB African Opportunities auf drei Jahre liegt bei 13,5 Prozent, der JPM African Equity bringt es auf 18,8 Prozent.

Den Vorsprung erzielt Bou-Diab, indem er rechtzeitig Chancen und Risiken erkennt und immer wieder weit vom Vergleichsindex abweicht. So sind beispielsweise ägyptische Unternehmen im DJ African Titans 50 mit 9,2 Prozent gewichtet. Der mittlerweile 100 Millionen Euro schwere BB African Opportunities hat dagegen 41 Prozent der Mittel in ägyptische Werte investiert. Damit lag er richtig. Der ägyptische Leitindex EGX 30 bringt es seit Anfang Januar auf ein Plus von 36 Prozent und zählt damit in diesem Jahr zu den zehn stärksten Finanzmärkten weltweit, obwohl das Wirtschaftswachstum mit rund 2,5 Prozent weit unter früheren Steigerungsraten zurückbleibt und der Regierung ohstoffe, günstige Demografie, wachsende Mittelschicht sowie tatkräftige aufgrund der hohen Staatsverschuldung das Geld für Konjunkturprogramme fehlt. "Den Anlegern gefällt jedoch die allmählich wieder zunehmende politische Stabilität. Auch die geplante Kooperation mit dem Internationalen Währungsfonds bei der Durchführung marktwirtschaftlicher Reformen motiviert Investoren zum Kauf", sagt Diab. Oleg Biryulyow und Sonal Tanna sind gegenüber ägyptischen Werten dennoch weiterhin vorsichtig. Die beiden Manager des JP Morgan African Equity haben nur 0,9 Prozent an der Börse in Kairo investiert. Ihr Favorit ist dagegen Südafrika - das Land haben sie mit fast 59 Prozent gewichtet. Zwar haben sich die vom Management ausgewählten Werte Naspers und MTN im Laufe diesen Jahres ordentlich entwickelt. Doch ein Trigger, der den Gesamtmarkt beflügeln könnte und der eine so hohe Gewichtung rechtfertigen würde, ist derzeit nicht in Sicht. Der Konsum fällt weiter schwach aus, die Minenproduktion ist auf den niedrigsten Stand seit 19 Monaten gesunken.

Im BB African Opportunities zählen Naspers und MTN zwar ebenfalls zu den Top-Holdings, doch aufgrund der schwachen Perspektiven sind südafrikanische Werte mit nur 14 Prozent vertreten. Skeptischer als seine Investmentkollegen beurteilt Manager Bou-Diab auch die Entwicklungen in Nigeria. Wegen der kommenden Präsidentschaftswahlen und Unruhen im Norden des Landes hat er zuletzt Positionen verringert. Eine gute Entscheidung. Die Börse in Lagos hat die im Mai und Juni erzielten Gewinne im August alle wieder abgegeben. Derweil sieht sich Bou-Diab nach neuen Chancen um. In Ghana, Marokko und Tunesien ist er fündig geworden. In anderen Afrika-Fonds sind Unternehmen aus diesen Ländern gar nicht oder nur minimal vertreten. jb

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