Prominente Frauenrechtlerin  erstattete  Selbstanzeige wegen Schwarzgeldkonten

"Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig", schrieb sie am Sonntag auf ihrer Internetseite. Sie habe das Konto dem Finanzamt im vergangenen Jahr angezeigt und 200.000 Euro Steuern plus Säumniszinsen für die letzten zehn Jahre nachgezahlt. Das schon in den 80er Jahren eingerichtete Konto sei aufgelöst. "Inzwischen ist alles legal", schreibt sie weiter. "Der Fall ist damit auch aus Sicht der Steuerbehörde bereinigt."

Wer sich selbst anzeigt und seine Steuern nachträglich umfassend erklärt, kann in Deutschland straffrei bleiben. Zuletzt hatte der Fall des Bayern-Präsident Uli Hoeneß Schlagzeilen gemacht, der ebenfalls ein Schwarzgeld-Konto eingeräumt hatte. Er muss sich allerdings trotz Selbstanzeige im März wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Namen von Prominenten tauchen zudem immer wieder auf Daten-CDs auf, die aus Kreisen von Schweizer Banken stammen. Ein Abkommen mit der Schweiz, mit dem bestehende Schwarzgeld-Konten legalisiert werden sollten, war in der vergangenen Wahlperiode in Deutschland gescheitert.

SCHWARZER: HATTE DAS KONTO FÜR DEN FALL EINER AUSWANDERUNG

Schwarzer schrieb, auf das Konto habe sie in Deutschland versteuerte Einnahmen überwiesen, die Zinsen aber nicht versteuert. "Mein Konto hat sich in diesen Jahrzehnten durch Zinsen und Zinseszinsen vervielfacht, denn in all der Zeit habe ich nie einen Cent von dem Konto abgehoben. Es war einfach da." Grund für die Eröffnung des Kontos sei gewesen, dass sie sich damals verfolgt gefühlt habe und an Auswanderung gedacht habe. Über die Steuerhinterziehung hatte zunächst der "Spiegel" berichtet, dem sie eine Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte vorwarf. Wie Zehntausende von Deutschen habe sie ihr Konto legalisiert und habe auf den Schutz des Steuergeheimnisses gesetzt. "Aber das gilt anscheinend nicht für mich." Sie frage sich, warum in der Berichterstattung gerade jetzt auf Recht und Gesetz gepfiffen werde. Gerade habe ihre Zeitschrift "Emma" eine Kampagne gegen Prostitution angezettelt, wo es um Milliarden-Profite gehe.

Schwarzer hat die Frauenzeitschrift "Emma" in den 70er Jahren gegründet. Sie kämpft als Frauenrechtlerin und Publizisten gegen Pornografie und Prostitution.

Reuters