DAS SPRICHT FÜR EINEN KRÄFTIGEN AUFSCHWUNG:

JOBBOOM

Alle Experten erwarten eine deutliche Zunahme der Beschäftigung. Hauptgrund dafür ist die enorme Zahl der Zuwanderer: 450.000 werden unter dem Strich im kommenden Jahr erwartet, nach etwa 500.000 in diesem Jahr. Auch der Aufwärtstrend bei Dienstleistungen und der hohe Bedarf an Fachkräften kurbelt die Nachfrage an. "Dadurch wird die Beschäftigung auch 2015 steigen", sagt Enzo Weber vom IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte mit durchschnittlich 42,8 Millionen einen Rekord erreichen, sagen Bundesregierung und Sachverständige voraus. Das kurbelt den Konsum an und schirmt die Wirtschaft gegen geopolitische Risiken ab.

NIEDRIGE INFLATION

Die Inflationsrate ist mit 0,6 Prozent derzeit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr - vor allem wegen der Ölpreise, die sich seit dem Sommer in etwa halbiert haben. Das entlastet deutsche Verbraucher und Unternehmen im kommenden Jahr um etwa 30 Milliarden Euro, haben die Ökonomen von UniCredit ausgerechnet. "Ein solcher Rückgang wirkt über die Entlastung der Lebenshaltungskosten der Haushalte und der Produktionskosten der Unternehmen wie ein kleines Konjunkturprogramm", betont Bundesbankchef Jens Weidmann. Nach Schätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages kann das 0,3 Prozentpunkte an zusätzlichem Wachstum bringen.

IMPULSE AUS KRISENLÄNDERN

Nach Jahren der Schwäche kommen die Krisenstaaten Portugal, Irland, Griechenland und Spanien (PIGS) immer besser in Schwung. Die Wirtschaft in Griechenland wuchs im abgelaufenen Quartal so schnell wie in keinem anderen Euro-Land. Irland wird 2014 nach Prognose der EU-Kommission mit 4,6 Prozent Wachstums-Europameister. Von der Erholung profitiert auch Deutschland: In den ersten neun Monaten legten die Exporte in die PIGS-Länder um fast neun Prozent zu - zweieinhalb Mal so viel wie die Ausfuhren insgesamt. Da die Erholung nach allen Prognose im kommenden Jahr noch an Schwung gewinnen wird, dürfte die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" noch stärker anziehen.



DAS SPRICHT GEGEN EINEN KRÄFTIGEN AUFSCHWUNG:

INVESTITIONSSCHWÄCHE

Die deutsche Wirtschaft läuft nur auf zwei von drei Zylindern: Konsum und Exporte wachsen ordentlich, doch die Unternehmen investieren trotz extrem niedriger Zinsen weniger. Grund dafür ist die Krise auf zahlreichen Absatzmärkten - von Russland, über den Nahen Osten bis nach Afrika. Hinzu kommen Unsicherheit über den wirtschaftspolitischen Kurs der Bundesregierung: Mindestlohn, Mietpreisbremse, Rente mit 63. "Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wirkt nicht unbedingt vertrauensstärkend", sagt der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo.

RUSSLAND-KRISE

Acht Milliarden Euro verlieren die deutschen Exporteure allein in diesem Jahr im Russland-Geschäft, warnt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht, im Gegenteil: 2015 dürfte die russische Wirtschaft wegen der westlichen Sanktionen und des Ölpreisverfalls kräftig einbrechen. Die Abwertung des Rubel dürfte deutsche Waren für viele Verbraucher und Unternehmen unerschwinglich machen.

CHINAS SCHWÄCHE

Der langjährige Motor der Weltwirtschaft läuft nicht mehr so rund wie gewohnt. Die Staats- und Parteiführung dürfte das Wachstumsziel für 2015 auf etwa sieben Prozent drücken. Das wäre das kleinste Plus seit mehr als 25 Jahren. Dem Exportweltmeister macht die globale Konjunkturflaute zu schaffen. Zudem leidet die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter einer schwächelnden Binnennachfrage und einem sich abkühlenden Immobilienmarkt. Die deutschen Ausfuhren nach China dürfte das dämpfen.

Reuters