EXPORTE

Die gegenseitigen Sanktionen kosten die deutschen Exporteure viel Geld. Die Ausfuhren nach Russland schrumpften im ersten Halbjahr um 15,5 Prozent oder fast drei Milliarden Euro auf knapp 15,3 Milliarden Euro. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft befürchtet bei neuen Sanktionen einen Exporteinbruch von 20 bis 25 Prozent. Besonders stark leiden die deutschen Auto- und Maschinenbauer unter dem schwachen Russland-Geschäft: Die Exporte von Fahrzeugen und Kraftwagenteilen brachen in den ersten sechs Monaten um 24,4 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro ein, die von Maschinen um 18,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

INVESTITIONEN

Angesichts der Turbulenzen machen russische Investoren einen Bogen um Deutschland. Im ersten Halbjahr registrierten weder die Wirtschaftsfördergesellschaften der 16 Bundesländer noch die für das Standortmarketing der Bundesrepublik zuständige Germany Trade & Invest eine Neuansiedlung russischer Firmen. 2013 hatten russische Investoren elf neue Projekte angeschoben - von der Produktion über den Vertrieb bis hin zu Forschung und Entwicklung. 2012 waren es 13 Initiativen. Der Bestand russischer Direktinvestitionen wird auf gut drei Milliarden Euro beziffert und ist mehr als doppelt so groß wie der von China.

STIMMUNG

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft, der Börsianer und der Verbraucher wird wegen der Sorge vor einem Handelskrieg mit Russland zusehends schlechter. Das Ifo-Geschäftsklima kühlte sich im August bereits den vierten Monat in Folge ab und ist nun so schlecht wie seit gut einem Jahr nicht mehr. Die Konjunkturerwartungen der Börsenprofis fielen so kräftig wie seit zwei Jahren nicht mehr, die der Verbraucher sogar so stark wie seit Beginn der Umfrage der GfK-Meinungsforscher im Jahr 1980 nicht mehr.

LANDWIRTSCHAFT

Auch die Landwirte leiden unter der Ukraine-Krise. Obst und Gemüse aus europäischen Ländern, das wegen des Importverbots nicht mehr in Russland verkauft werden kann, kommt auf den deutschen Markt und drückt hier die Preise. So kosten ein Kilogramm Kartoffeln derzeit 45 bis 60 Cent, während vor einem Jahr noch rund ein Euro gezahlt wurden. Die deutschen Exporte von Nahrungs- und Futtermitteln nach Russland brachen im ersten Halbjahr um 31,9 Prozent auf 420 Millionen Euro ein.