ANGSTMACHER: UKRAINE-KRISE: Sie kostet die deutsche Wirtschaft viel Geld: Von Januar bis Mai brachen die Exporte nach Russland um rund 15 Prozent ein. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet im Gesamtjahr mit einem Minus von mindestens 17 Prozent, was die Exporteure etwa sechs Milliarden Euro kosten könnte. Bei einem Ausfuhrvolumen von mehr einer Billion Euro erscheint das noch verkraftbar. Schwerer wiegt die mit der Ukraine-Krise und dem drohenden Handelskrieg mit Russland verbundene Verunsicherung. Die Konjunkturerwartungen der Börsianer fielen deshalb im August so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr, der Ifo-Index sank zuletzt drei Mal in Folge.

ANGSTMACHER: SCHWACHE EURO-ZONE: Sie sollte nach Jahren der Krise wieder in Schwung kommen und damit auch der deutschen Wirtschaft neue Impulse geben. Doch Deutschlands wichtigster Exportkunde - knapp 40 Prozent der Ausfuhren gehen in die Euro-Länder - steckt in der Flaute. In Frankreich stagniert die Wirtschaft seit Monaten, Italien rutschte gar in eine Rezession zurück. Zudem ist auch die Gefahr einer Deflation nicht gebannt. Kommt es zu einem Preisverfall auf breiter Front, hätte das verheerende Folgen: Die Unternehmen würden nicht mehr investieren und einstellen, Verbraucher große Anschaffungen hinauszögern, die Konjunktur in die Knie gehen - wohl auch in Deutschland.

ANGSTMACHER: CHINA-ABSCHWUNG: Die Regierung in Peking erwartet 2014 das schwächste Wachstum seit 24 Jahren. Einige Volkswirte befürchten sogar einen Einbruch der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft. Eine Immobilienpreisblase, Überkapazitäten in einigen Industriebranchen, die enorme Verschuldung von Unternehmen und privaten Haushalten sowie der große Markt der Schattenbanken zählen zu den Risiken in China. Als viertgrößter deutscher Exportkunde und wichtiger Taktgeber der Weltwirtschaft hätte eine Krise dort auch gravierende Folgen hierzulande.

MUTMACHER: ROBUSTER KONSUM: Angesichts niedriger Arbeitslosigkeit, steigender Löhne und kaum steigender Preise geben die Deutschen wieder mehr Geld aus. Das Konsumklima ist derzeit so gut wie seit Dezember 2006 nicht mehr, fanden die GfK-Marktforscher bei ihrer Verbraucherumfrage heraus. Auch die niedrigen Sparzinsen verleiten dazu, das Geld lieber auszugeben anstatt es für wenig Rendite beiseitezulegen. Der robuste Konsum schützt die Wirtschaft vor Belastungen von außen.

MUTMACHER: USA: Die weltgrößte Volkswirtschaft kommt besser in Fahrt. Im zweiten Quartal wuchs sie mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von vier Prozent. Das Ifo-Institut sieht die USA als globale Konjunkturlokomotive: Wegen der robusten Lage dort legte das Ifo-Barometer für das Weltwirtschaftsklima im dritten Quartal um 2,7 auf 105 Punkte zu und erreichte den höchsten Wert seit Anfang 2011. Der Internationale Währungsfonds traut den Vereinigten Staaten eine Wachstumsbeschleunigung zu: 2015 sollen sie um 3,0 Prozent zulegen, nach 1,7 Prozent in diesem Jahr.

MUTMACHER: NIEDRIGE ZINSEN: Der Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent - und dürfte dort wegen der Wirtschaftskrise in vielen Euro-Ländern auch noch eine Weile verharren. Das kurbelt die Investitionen der deutschen Unternehmen an, können sie doch größere Projekte so günstig finanzieren wie lange nicht. Aber auch der Bauboom dürfte noch eine ganze Weile andauern, ebenfalls befeuert vom billigen Geld.